United Fun GmbH | 47574 Goch, Essen , Espelkamp
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Living Hotel Kanzler | 53111 Bonn
United Fun GmbH | 47574 Goch
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Manchmal frage ich mich, ob die Bezeichnung „Gästebetreuer“ wirklich passt. Das Wort klingt so nett, ein bisschen wie Kaffee kochen und lächeln – fast schon ein Feigenblatt gegen die wahren Anforderungen. Dabei ist das, was in Bochum unter Gästebetreuung läuft, eher ein Drahtseilakt zwischen Dienstleistungsroutine, Improvisationstalent und schlichtem Durchhaltevermögen. Man hält das Rad am Laufen, auch wenn mal wieder irgendwo der Wurm drin ist – und glauben Sie mir, der kriecht hier öfter durch die Hintertür, als einem lieb ist.
Bochum lebt von Begegnung. Nicht so mondän wie Düsseldorf, nicht so rau wie Essen – aber beides schwingt irgendwie mit. Im Gastgewerbe, beim Fußball, im Kulturbetrieb: Überall werden Menschen begrüßt, geführt, beraten. Wer hier als Gästebetreuer arbeitet, begegnet einer regionalen Vielfalt, die einem manchmal mehr abverlangt als jede Produktpräsentation in Berlin-Mitte. Und das Beste – oder Schwierigste? Kaum ein Tag gleicht dem anderen. Das Ruhrgebiet bringt Touristen, Tagungsgäste, Konzertfans und Geschäftsreisende zusammen. Flexibilität ist Standard, nicht Kür.
Offiziell reicht für viele Jobs die mittlere Reife, manchmal wird ein Abschluss in Hotellerie, Tourismus oder Veranstaltungswesen verlangt. Aber Papier ist geduldig. Was zählt, ist, ob jemand Herz und Haltung mitbringt. Manchmal ist es das berühmte Bauchgefühl, das entscheidet, ob ein Gast am Abend zufrieden nach Hause geht oder heimlich in Bewertungsschnipseln Gift verspritzt. Technische Kompetenzen sind allerdings im Aufwind: In Hotels und bei Event-Locations verschwimmen die Grenzen zwischen Service, IT, Marketing – und dem alten „Kümmern“. Plötzlich muss man den Veranstaltungsraum digital organisieren, Gäste über Apps informieren und gleichzeitig die soziale Balance wahren. Nicht selten sind die Soft Skills das Zünglein an der Waage. Oder, wie ein Kollege einmal trocken meinte: „Du kannst noch so viele Kurse machen, am Ende merkt der Gast, ob du’s ehrlich meinst.“
Kein Zuckerschlecken, das sollte niemandem vorgemacht werden. Die Arbeitszeiten? Natürlich auch am Wochenende, Feiertage sowieso, manchmal im Tag-Nacht-Wechsel. Gerade Bochum, mit seinen wechselnden Events und Messen, ist nicht planbar wie ein Bürojob. Wer auf geregelte Acht-Stunden-Tage pocht, verpasst vieles und kann woanders glücklich werden. Das Gehalt – ewig ein Thema: Einstiegsverdienst liegt meist bei 2.300 € bis 2.500 €, je nach Arbeitgeber, Größe des Hauses und direkter Verantwortung geht es aber bis knapp über 3.000 €. Klingt okay – ist aber unter Berücksichtigung der hohen Flex-Anforderungen, der Belastung und dabei nötigen Empathie nicht üppig. Trinkt man in der Mittagspause Kaffee mit Kollegen, seufzt gelegentlich jemand: „Wären die Gäste jetzt der einzige Stressfaktor …“, und damit ist alles gesagt.
Veränderung lauert an jeder Ecke. Sprachkenntnisse werden wichtiger – nicht nur Englisch, sondern auch Türkisch, Arabisch oder Polnisch, angesichts der internationalen Klientel. Viele Häuser bieten inzwischen Schulungen in Konfliktmanagement, Digitalisierung oder interkultureller Kommunikation: Wer mitzieht, öffnet sich Wege zu besseren Positionen – Teamleitung, Eventmanagement, manchmal sogar die Sprungschanze Richtung Management. Aber: Es gibt auch die, die nach vierzehn Jahren immer noch den gleichen Schichtplan schieben. Was viele unterschätzen: Die wachsende Digitalisierung wird bei uns nicht von oben verordnet, sondern sickert heimlich in den Alltag. Plötzlich bucht der Gast seine Zusatzleistungen mit dem Smartphone – und man ist kein reiner Gastgeber mehr, sondern Support am Frontend. Gefühlt alle vier Jahre lernt man einen neuen Reservierungstool-Namen.
Worauf lasse ich mich ein? Die Gästebetreuung in Bochum ist ein Berufsfeld für Menschen mit Kanten, Humor und einer gewissen Frustrationstoleranz. Wer Lust auf Begegnung, Wandel, ein gelegentliches „Jetzt-erst-recht!“-Gefühl hat – und sich nicht zu schade ist, für einen freundlichen Satz auch mal die eigene Laune zu parken: Willkommen im Revier. Hier ist Gästebetreuung kein romantisches Service-Ideal, sondern ein lebendiges, manchmal chaotisches Handwerk. Gehobene Ansprüche treffen auf ehrlichen Service – und, ja, auch auf den ein oder anderen Abend, an dem man sich fragt, wieso man das eigentlich alles macht. Aber mal ehrlich: Das ist vielleicht genau der Grund, warum es sich lohnt.
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