Gärtner Garten Landschaftsbau Jobs und Stellenangebote in Oberhausen
Beruf Gärtner Garten Landschaftsbau in Oberhausen
Zwischen Gräsern und Ruß: Garten- und Landschaftsbau in Oberhausen – ein Blick von unten (und mittendrin)
Manchmal glaube ich, man muss schon ein bisschen seltsam sein, um sich freiwillig frühmorgens bei Nieselregen auf eine Industriebrache am Rhein-Herne-Kanal zu stellen und ausgerechnet dort möglichst naturnahe Blühstreifen zu pflanzen. Doch so ist es: Wer in Oberhausen als Gärtner im Garten- und Landschaftsbau („GaLaBau“, wie wir Kenner lieben zu sagen) Fuß fasst, sollte kein Problem damit haben, wenn mal – neben Lavendelduft – der Wind Chemiepark-Aromen mitbringt. Der Beruf, so bodenständig er klingt, fordert erstaunlich viel Wandelbereitschaft.
Denn Oberhausen ist eben nicht irgendein Ort, wo der Frühling ungestört vom Städtepuls herüberschwappt. Hier prallen wirtschaftlicher Strukturwandel, veränderte Umweltanforderungen und ein ganz eigener Menschenschlag aufeinander. Klingt pathetisch? Mag sein – aber es stimmt. Und mittendrin: die Gärtner, die Handwerker, die Wegbereiter für Grün in der Stadt. Mich erstaunt es immer wieder, wer diesen Weg (noch) wählt – und warum.
Veränderung, Vielfalt, Verantwortung: Wer passt zu diesem Beruf?
Fragt man Berufseinsteiger, fällt oft das Wort „Abwechslung“. Ja, die gibt es wirklich. Wer morgens auf einer Großbaustelle im Sterkrader Süden Zierpflanzen setzt, sortiert nachmittags vielleicht Pflastersteine auf einem Spielplatz in Lirich. Wer als gelernte Kraft oder Wechselwilliger neu dazu kommt, merkt schnell: Keine Woche gleicht der anderen. Es geht ums Anpacken, aber nicht nur ums Grobmotorische. Pflanzenkunde, Bodenvorbereitung, Bautechnik – alles dabei. Zum Glück ist die Technik heute weiter als noch vor zehn Jahren. Minibagger mit GPS-Lenksystemen oder moderne Akku-Geräte gehören längst nicht mehr zur Science-Fiction. Dennoch: Die körperliche Belastung bleibt unverblümt. Ich kenne niemanden, der nach einer Saison auf den neuen Radwegen an der Olga-Park-Trasse nicht irgendwann mit Rückenschmerzen nach Hause kam. Kein Spaziergang, dieser Job.
Der regionale Draht: Was Oberhausen anders macht
Vielleicht liegt es daran, dass hier schon immer ein rauer Ton herrschte – Schnörkel braucht im Revier keiner. Gleichzeitig gibt es einen recht direkten Draht zu den Auftraggebern: Vieles läuft per Handschlag, Gemeindegärtner und Firmenprofis treffen sich auf kurzen Wegen. Interessant: Das öffentliche Grün gewinnt nach Jahren des Haushaltsnotstands gerade wieder an Wert. Städtische Begrünungen am Centro, grüne Dächer im Gewerbepark Honsel… Wer gut ist, findet rasch Anschluss – aber von Selbstläufern kann keine Rede sein. Viele Projekte entstehen aus der Not heraus, mit knappen Budgets und besonderem Erfindungsreichtum.
Eine Spezialität, die viele unterschätzen: Renaturierung auf ehemaligen Industrieflächen. Was andernorts „Öko-Innovation“ heißt, ist hier teils harte Pflanzarbeit im kontaminierten Boden. Jeder, der – wie ich einmal – in Duisburger Hafennähe Löwenzahn zwischen Bruchbeton ausgegraben hat, kennt die Tücken. Man lernt, wie Natur im urbanen Kontext tickt.
Echtes Geld – oder (nur?) Anerkennung?
Eine ehrliche Frage, die sich in Pausenräumen immer wieder stellt. Klar, Gehälter variieren kräftig: Als Einsteiger in Oberhausen landet man aktuell meist zwischen 2.300 € und 2.700 € – mit fundierter Berufserfahrung oder als Vorarbeiter sind 2.800 € bis 3.400 € realistisch, je nach Tarifbindung der Firma und Zusatzqualifikationen. Über Geld wird nicht gerne laut geredet, aber untereinander wird schon verglichen. Die Lohnschere zum Bauhauptgewerbe – manchen wurmt sie. Was viele jedoch am GaLaBau halten lässt: das echte Ergebnis in der Landschaft. Wer abends an einem Baumstreifen vorbeikommt, den er morgens selbst gesetzt hat, der weiß oft mehr zu schätzen als nur das Monatsende.
Ausblick: Nachhaltigkeit, Technik und – ja, der Anfangsschmerz
Die Trends? Antworten darauf sind so wechselhaft wie das Frühjahr im Pott. Digitalisierung schleicht auch hier durch die Reihen, Stichwort GPS-Bagger und Drohnenvermessung. Nachhaltigkeit ist längst kein Modewort mehr; zunehmend sind Kenntnisse zu insektenfreundlichen Pflanzen oder Regenwassermanagement gefragt. Wer weiterkommen will, sollte eigene Bereitschaft zur Fortbildung mitbringen – vom zertifizierten Baumkontrolleur über Spezialisierungen in der Pflege bis zu ökologischen Sanierungskonzepten. Klingt nach Zukunft. Mühsam bleibt es trotzdem. Aber Hand aufs Herz: In keinem Beruf hat der Begriff „Wurzelarbeit“ so viel Gewicht wie hier. Manchmal ist das Erdreich widerspenstig, die Bürokratie auch. Wer aber gern im Team tüftelt, draußen über sich hinauswächst und im nächsten Sommer bei 32 Grad lieber Unkraut jätet als in einer stickigen Werkhalle zu schwitzen – der hat im Garten- und Landschaftsbau Oberhausen vielleicht mehr gefunden, als auf dem ersten Blick sichtbar ist. Ich jedenfalls kann mir Schöneres kaum vorstellen. Aber vielleicht muss man diese Erde erstmal unter den Fingernägeln gehabt haben, um das wirklich zu verstehen.