Präha Anna Herrmann Schule | 50171 Kerpen
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Präha Weber-Schule | 40213 Düsseldorf
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Köln, diese widersprüchliche Mischung aus urbanem Melting-Pot und rheinischer Gemütlichkeit – irgendwie passt das als Kulisse für den Beruf des Gymnasiallehrers. Wer heute als Berufseinsteiger oder Fachkraft über einen Wechsel in den Kölner Schuldienst nachdenkt, merkt schnell: Hier läuft einiges anders als im spröden Provinzstädtchen. Und das nicht nur, weil die Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund so hoch ist wie die Kirchtürme des Doms. Manchmal habe ich das Gefühl, dass „Köln“ im Lehreralltag ein eigenes Unterrichtsfach sein könnte. Integration, Digitalisierung, pädagogische Herausforderungen: Alles prallt hier geballt aufeinander – geschenkt, dass das Bildungsministerium inzwischen von geregeltem Alltag nur noch träumt.
Wer denkt, der Tag eines Gymnasiallehrers in Köln beginnt mit dem Klirren eines altmodischen Glöckchens, hat wohl zu viele Schwarzweißfilme geguckt. Lehreralltag heißt hier: Zum Wechsel zwischen Englischunterricht, Elternkommunikation und spontane Konfliktmoderation einfach mal schnell noch einen IT-Ausfall beheben (wenn der Beamer mal wieder seinen Geist aufgibt, was natürlich grundsätzlich immer dann passiert, wenn der Stundenplan es am wenigsten erlaubt). Die Digitalisierung, die in Düsseldorf gern als Zukunftsmotor verkauft wird, hat am Kölner Gymnasium schon viele Kollegen auf die Probe gestellt. Manche könnten Bücher über die Tücken der Lernplattformen füllen – oder zumindest über den Versuch, Tablets und Whiteboards multikulturell kompatibel einzusetzen.
Viele Berufseinsteiger, aber auch erfahrene Quereinsteiger, unterschätzen, wie sehr Köln als Schmelztiegel den Klassenzimmeralltag verändert. Es ist eben nicht nur die Frage „Wie motiviere ich die Oberstufe Montagmorgen um halb acht?“, sondern oft eher: „Wie kommuniziere ich Inhalte, wenn Muttersprachen, Sozialhintergründe und Vorwissen der Schüler kaum noch Parallelitäten haben?“ Als Lehrer steht man ständig zwischen Fachdidaktik, interkultureller Sensibilität und – ja, manchmal auch blanker Improvisation. Das macht es anstrengend, aber auch reizvoll, wenn man ehrlich ist. Etwas, das viele erst nach dem ersten Halbjahr wirklich fassen können. Und dann ist da noch der Elternabend, auf dem zwischen veganem Fingerfood und Performance-Diskussionen der Begriff „Leistungsgesellschaft“ einen ganz eigenen Beigeschmack bekommt.
Über Geld spricht man ja nicht, aber: Das Einstiegsgehalt für Gymnasiallehrer in Köln liegt je nach Erfahrungsstufe und Besoldung meist zwischen 4.100 € und 4.400 €. Klingt ordentlich – doch der echte Härtetest wartet nicht auf dem Gehaltszettel, sondern im Spagat zwischen Unterrichtsvorbereitung, endlosen Konferenzen, Fördern und Fordern und spontanen Krisensitzungen. Viele unterschätzen, wie stark die Belastung schwankt: Im Prüfungsmonat türmt sich die Arbeit ins scheinbar Endlose, dazwischen gibt's ruhigere Tage, an denen man sich fast schuldig vorkommt. Interessant: Seit der letzten Tarifrunde wurde das Gehaltsniveau angehoben – doch die Lücke zwischen Beamtenstatus und angestellten Lehrern macht nach wie vor Diskussionen hitzig, gerade in einer Stadt wie Köln, wo die Mietpreise fast schon Satirepotenzial haben.
Was viele unterschätzen: Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es reichlich, teils verpflichtend. Von digitaler Didaktik über Stressmanagement bis hin zu Themen wie Diversität und Rechtsfragen – der Markt platzt aus allen Nähten. Die Stadt Köln verfolgt inzwischen eigene Modelle für die Förderung interkultureller Kompetenzen. Und doch – selbst mit zertifizierter Zusatzqualifikation bleibt am Ende immer noch der menschliche Faktor. Oder, um es unverblümt zu sagen: Gute Nerven, ein bisschen rheinischer Humor und die Bereitschaft, eigene Fehler nicht zum Drama wachsen zu lassen. Dass Gymnasiallehrer in Köln mehr als nur Fachvermittler sind – das spürt man spätestens, wenn im Lehrerzimmer polnische Sprichwörter und kölsche Redensarten aufeinandertreffen.
Kölns Gymnasien fordern, fördern – und werfen manchmal alles durcheinander, was man im Studium so über das systematische Lernen gehört hat. Wer neben dem Lehrerschreibtisch auch das Leben in der Stadt liebt, ist hier aber vielleicht genau richtig. Mir scheint: Das größte Talent, das man als Gymnasiallehrer in Köln mitbringen sollte, ist nicht unbedingt die perfekte Abiturvorbereitung, sondern die Fähigkeit, Widersprüche auszuhalten, den Alltag kreativ zu meistern – und dann und wann auch einfach über sich selbst zu lachen.
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