Präha Weber-Schule | 40213 Düsseldorf
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Präha Weber-Schule | 40213 Düsseldorf
Manchmal hat man den Eindruck, das Bild des Gymnasiallehrers hätte sich seit Fontanes Zeiten nur äußerlich verändert. Tafel, Kreide, Klassenraum, fertig. Aber in Hamm, dieser unterschätzten Stadt zwischen Ruhrpott und Münsterland, erleben Gymnasiallehrer gerade einen bemerkenswerten Paradigmenwechsel – und ich meine nicht nur wegen der digitalen Whiteboards, die neuerdings häufiger flackern als klassisch knirschen. Wer heute einsteigt oder überlegt zu wechseln, steht vor einer Mischung aus Tradition, Innovation und – ja, ehrlich – gelegentlichen skurrilen Kurzschlüssen im System.
Es wird geredet von Personallücken und Engpässen, und das ist in Hamm kein laues Gerücht. Die Stadt wächst im Schatten der großen Boom-Regionen beständig, die Schülerzahlen im Gymnasialbereich klettern leicht – der Nachschub an qualifizierten Lehrkräften hingegen plätschert nur so dahin. Besonders die Naturwissenschaften, Sprachen oder Musik? Dauerbaustelle! Für Berufseinsteiger öffnet sich hier eine Tür, manchmal mit eindringlichem Knarren. Man bekommt Verantwortung, manchmal mehr, als einem lieb ist. Die Klassen sind oft so bunt wie die Häuser in der Innenstadt und die Bedürfnisse der Schüler und Familien selten im Schema F. Ich sage es mal so: Wer Abwechslung sucht, ist in Hamm richtig – wer Routine braucht, lernt hier, Flexibilität zu lieben oder daran zu verzweifeln.
Laptopwagen, WLAN, didaktische Apps – klingt nach Fortschritt, wird aber im Alltag schnell zum Hürdenlauf. Hamm investierte in den letzten Jahren durchaus in die digitale Ausstattung seiner Gymnasien, aber die Tücke liegt im Detail. Es ist, als habe man das WLAN schneller installiert als die Schulungen für den sinnvollen Einsatz. Wer neu ins Kollegium kommt, erlebt oft beides: Kollegen mit digitalen Bauchschmerzen und Schüler, die TikTok schneller erklären können als Textinterpretationen. Mein ehrlicher Tipp? Mehr Neugier als Technik-Angst mitbringen – der Wille zählt hier oft mehr als der perfekte Plan. Was viele unterschätzen: Man lernt nie aus – ob 25 oder 55.
Zu den harten Fakten (die, Hand aufs Herz, jeder wissen will): Das Einstiegsgehalt für Gymnasiallehrer in Hamm rangiert, je nach Einstufung und Fächerkombination, realistisch zwischen 4.200 € und 4.700 €. Mit ein paar Jahren Erfahrung lässt sich diese Spanne auf 5.000 € bis 5.800 € erweitern. Klingt amtlich, ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Wer Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen, Elterngespräche und ständige Anpassungen an neue Rahmenvorgaben ehrlich mitrechnet, merkt schnell: Der Verdienst ist auskömmlich, aber nicht luxuriös gemessen am Energieaufwand. Burn-out als Floskel? Leider nicht. Immerhin, was ich als positiv empfinde: Die Stadt hat in den letzten Jahren mehr auf Prävention und gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen gesetzt, mit ersten sichtbaren Effekten. Fortbildung wird in Hamm nicht als Gängelung, sondern als Bestandteil professioneller Entwicklung verstanden – allein, der Terminkalender bleibt damit selten leer.
Vielleicht ist es etwas, das man schwer in Statistiken packen kann, aber Hamm hat diesen eigentümlichen Mix aus westfälischer Beiläufigkeit und solidarischer Kollegialität. Im Lehrerzimmer sitzen Quereinsteiger neben Routiniers, man duzt sich schneller als im Münsterland (meistens), und die Debatten sind oft – wie soll ich sagen – direkt, aber offenherzig. Ich habe gelernt: Wer sich auf das Miteinander und die Besonderheiten der Stadt einlässt, findet schnelle Anschlussmöglichkeiten und Menschen, die gerne ihr Wissen weitergeben. Schnödigkeit? Fehlanzeige. Ein Gymnasiallehrer in Hamm muss anpassungsfähig, humorvoll und ein bisschen dickhäutig sein – nicht zuletzt, weil die Stadt und ihre Jugendlichen eigene Wege gehen.
Wer heute als Gymnasiallehrer in Hamm startet oder überlegt, einen Sprung zu wagen: Vieles ist im Umbruch, vieles bleibt beharrlich altmodisch, manches überraschend zukunftsgewandt. Ist das manchmal nervig? Klar. Aber ich behaupte: Wer Spaß an pädagogischer Improvisation hat, keine Angst vor Technologie und vor Menschen mit Ecken – der kann in Hamm nicht nur lernen, sondern auch wachsen (und zwischendurch fluchen, aber das gehört dazu).
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