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Eine Werkstatt im Schatten der Rheydter Altbauten, Metallstaub auf dem Lederschurz, das feine Ratschen des Feilenstahls – Goldschmied zu sein, das ist weit mehr als das Bild, das mancher vom glitzernden Juwelierfenster im Kopf hat. Gerade hier in Mönchengladbach? Nun, die Realität ist detailreicher, vielleicht auch manchmal schroffer, als so mancher ahnt.
Was viele unterschätzen: Der goldene Glanz des Berufs ist ein Ergebnis hartnäckiger Präzision – und immer öfter auch computergestützter Raffinesse. 3D-Design, Wachsmodelle aus dem Drucker. Wer als Einsteiger:in das „nur Handarbeit“-Klischee sucht, landet schnell auf dem Boden der Tatsachen. Die meisten Betriebe, vor allem die kleinen Inhaberwerkstätten rund um die Gladbacher Innenstadt, setzen auf eine Mischung: klassische Techniken, angelernte Kniffe und – ja, auch das gibt’s – CAD-basierte Kundenwünsche. Ein Spagat, in dem Routine und Erfindungsgeist gleichermaßen Platz finden. Fragt man Kolleg:innen, wird schnell klar: Ohne digitale Lernbereitschaft – und ein bisschen Geduld mit störrischer Branchensoftware – bleibt man irgendwann in der Zeit stehen.
Um es klar zu sagen: Wer mit Erwartungen à la Bankkauffrau einsteigt, wird enttäuscht sein. Das Einstiegsgehalt liegt oft bei 2.300 € bis 2.600 €. Mit Erfahrung, Fortbildungen (Stichwort Edelsteinfasser oder Meisterprüfung) und einem Schuss Selbstvermarktung rückt man auf 2.800 € bis 3.400 € vor – die Ausnahme nach oben ist, wie so oft, der sprichwörtliche Goldschatz für Einzelkämpfer mit exzellentem Ruf oder laufender Werkstatt. Gerade in Mönchengladbach, mit seiner doch etwas zurückhaltenden Klientel und keinem überbordenden High Society-Glamour, zählt noch die ehrliche Beziehung zum Kunden. Das schafft Vertrauensbasis – aber selten Reichtum. Klingt ernüchternd? Vielleicht. Aber man kommt klar, sagt man sich oft, wenn man Freude am Schaffen und ein sicheres Händchen hat.
Ich habe den Eindruck, gerade die jüngeren Goldschmiede zwischen Bismarckviertel und Odenkirchen erleben den Spagat zwischen Handwerk und Kunst immer intensiver. Kunden – ganz gleich ob bodenständig oder extravagant – wünschen heute das Unikat, möglichst mit emotionalen Fußnoten: Verlobungsringe, die niemand sonst hat, Umarbeitungen aus Familiengut, Erinnerungsstücke als Statement. Das bedeutet einerseits eine Chance für individuelle Handschrift, andererseits das ständige Ringen mit Zeitdruck und Materialkosten. Gerade im Rheinland, wo Tradition und Moderne sich gern mal auf den Füßen stehen, wächst die Bedeutung von Beratung und Einfühlungsvermögen. Kunsthandwerker oder Dienstleister? Am Ende meist beides.
Berufseinsteiger:innen und fachlich Wechselwillige stellen sich (zurecht) die Frage: Lohnt sich das, gerade hier? Das kommt darauf an. Wer offen bleibt für Weiterbildung – zum Beispiel in Richtung Schmuckgestaltung, Restaurierung historischer Stücke, oder gar Richtung nachhaltiger Materialien – findet durchaus Nischen. Es gibt in Gladbach einige kleinere Betriebe, die sich auf Altgold, Recycling und Fair-Trade-Rohstoffe spezialisieren. Keine Massenbewegung, aber ein wachsender Trend, zumindest gefühlt. Überregional mag der Markt saturiert wirken, lokal jedoch hängen Qualität und Kundenbindung noch stark von Persönlichkeit und Engagement ab.
Manchmal fragt man sich, warum manche überhaupt durchhalten – bei all dem Materialaufwand, der Geduldsprobe mit Lieferketten und dem beständigen Ringen mit der Rentabilität. Aber dann liegt da ein fertiges Stück auf dem grauen Werkbänklein, funkelt im Streiflicht – und genau darin liegt die seltsame Magie dieses Berufs. Man wächst hinein, mit jeder Reparatur, jedem Vertrauensbeweis eines Kunden, den keiner der „großen“ Juweliere für sich gewinnen könnte. Goldschmied in Mönchengladbach? Kein Selbstläufer. Aber definitiv ein Beruf, der bleibt – für die, die durchhalten, aufmischen oder einfach den Mut zum Feilenstaub behalten.
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