POLYVANTIS GmbH | 64331 Weiterstadt
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Manchmal frage ich mich: Haben die Leute eigentlich eine Vorstellung davon, was Glaser und Glaserinnen in einer Stadt wie Wiesbaden tagtäglich leisten? Wer diesen Beruf von außen betrachtet, denkt vielleicht an Schaufensterscheiben – „die paar Scheiben eben“ – oder an simple Fensterrahmen. Aber das greift viel zu kurz, ja geradezu fahrlässig. Hier zwischen saniertem Gründerzeitbau, modernem Kliniktrakt und gläserner Fußgängerbrücke ist der Alltag alles – nur nicht eintönig. Das gilt für die alten Hasen im Handwerk, aber eben auch für Berufseinsteiger und Umsteiger. Was viele unterschätzen: Dieser Job ist ein wilder Mix aus Tradition, handfestem Know-how und Hightech. Wer im Kopf noch bei „Glas schneiden und fertig“ stehengeblieben ist, sollte den Reset-Knopf drücken.
Ein typischer Montagmorgen – es regnet Bindfäden, natürlich. Das Anforderungsprofil? Vielfältiger als so mancher denkt. Heute Platten aus ESG für eine neue Praxis einbauen, morgen eine denkmalgeschützte Haustür mit historischen Bleiverglasungen restaurieren. Und im Hinterkopf das alles bestimmende Thema Wärme- und Schallschutz. Wir hantieren mit Sicherheitsglas, Verbundsystemen, installieren immer öfter smarte Glaselemente, manchmal auch anspruchsvolle Fassadenkonstruktionen. Selbstredend: Handarbeit steht nach wie vor im Mittelpunkt. Fingerfertigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen, ein grundsolides Verständnis für Maße und Toleranzen – das braucht es, sonst wird das nichts mit der Duschabtrennung im Altbau, weil da keine Wand wirklich lotrecht ist. Fakt ist: Wer es schnörkellos mag, wird hier nicht enttäuscht, aber Überraschungsmomente sind garantiert.
Wiesbaden, diese elegante Melange aus Historie und Moderne – architektonisch ein ziemlicher Flickenteppich. Für uns Glasbauer bedeutet das: Viel Fingerspitzengefühl, oft auch Improvisation. Altbauten, die energetisch ertüchtigt werden müssen, aber gerade nicht ihr Gesicht verlieren sollen. Moderne Büroneubauten mit großzügigen Glasfassaden – ein Paradies für Liebhaber klarer Linien, aber eine Herausforderung an die Isolierung. Die Nachfrage nach nachhaltigen Materialien, UV-Schutz, Smog-reduzierendem Glas? Zieht spürbar an, nicht erst seit dem letzten Hitzesommer. Es mag übertrieben klingen, doch ein Viertelstunden-Gespräch mit einem Wiesbadener Bauherren über Sichtschutz, Klimaschutz und Ästhetik gerät schnell zum Rollenspiel – mit wechselnden Bühnenbildern. Wer Lust auf diese bunte Mischung hat, ist hier richtig.
Fangen wir nicht um den heißen Brei herum: Mit Desktop-Jobs hat das Ganze so wenig zu tun wie Sektkorken mit Mineralwasser. Wer als Berufseinsteiger loslegt, landet in Wiesbaden meist bei 2.400 € bis 2.700 €. Mit Fachkenntnis, zum Beispiel Verglasungstechnik auf dem neuesten Stand oder Zusatzausbildung im Bereich Sicherheitssysteme, sind 2.900 € bis 3.500 € drin – je nach Betrieb, Engagement und (so ehrlich muss man bleiben) auch persönlichem Durchhaltevermögen. Das ist kein Ferrari, aber, im Vergleich zu so manchem anderen Handwerksberuf, durchaus ordentlich. Und: Die Durchlässigkeit im Handwerk ist hier größer, als viele schreiben. Meistertitel? Irgendwann ein eigenes Team führen? Ungeahnte Seiteneinsteigerchancen für Menschen mit technischer Affinität, die im Kopf flexibel bleiben.
Ich gebe zu: An manchen Tagen – mit kaltem Wind im Nacken, Bauschutt im Ärmel – fragt man sich, ob das alles wirklich noch zeitgemäß ist. Dann wieder stehst du vor einer Glasfassade am neuen Medizinzentrum – sie schlägt das Licht neunfach, der Schallschutz ist der Wahnsinn – und spürst einen gewissen Stolz. Technik verändert sich, Anforderungen steigen, Nachhaltigkeit ist das neue Mantra. Aber die Handschrift des Einzelnen bleibt sichtbar. Wer Initiative und Lust auf Abwechslung mitbringt, wer bereit ist, sich mit innovativen Werkstoffen, Dämmwerten und Sicherheitsaspekten auseinanderzusetzen, findet hier nicht nur Arbeit, sondern ein echtes Arbeitsfeld. Ob das der große Job fürs Leben ist? Muss jede und jeder selbst rausfinden. Was feststeht: In Wiesbaden bleibt’s spannend, für Kopf und Hände – und für Menschen, die keine Angst haben, sich täglich neu zu beweisen.
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