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Manchmal habe ich das Gefühl, kaum jemand nimmt richtig wahr, was ein Glaser oder eine Fachkraft für Glasbau eigentlich zu leisten hat – jedenfalls so lange, bis irgendwo eine große Scheibe zu Bruch geht. Doch wer einmal im Herzen von Stuttgart vor den filigran-verspielten Glasfassaden steht oder auf einer Baustelle frierend darauf wartet, dass der Kran das nächste 300-Kilo-Element schwenkt, der weiß: Dieses Handwerk ist ein anderer Schnack.
Was den Beruf hier vor Ort besonders macht? Einerseits ist da die Bauwut. Stuttgart wächst, renoviert und investiert – gerade in moderne Glasarchitektur. Schicke Bürokomplexe in Vaihingen, überdachte Passagen und ein Wohnungsmarkt, der alten Bestand mit neuen Wohnträumen verschneidet. Hier sind Glasbau-Firmen nicht die heimlichen Dienstleister im Hinterhof, sondern gefragte Problemlöser. Wer dachte, Glaser seien die, die bloß ein paar Fenster einsetzen und schlichte Isolierverglasungen montieren, kann sich warm anziehen. Dreifachverglasung, Sicherheitsgläser, Speziallösungen für Bürolofts mit schalldichten Trennwänden, Sanierung denkmalgeschützter Fassaden – das klassische Handwerk mischt sich zunehmend mit digitalen Systemen, Planungstechnologie und Materialien, über die noch vor zehn Jahren kaum wer gesprochen hätte.
Was mich fasziniert: Die Spanne an Aufgaben. Einen Tag schleppt man Scheiben auf fünf Meter Höhe, tags darauf millimetergenaues Anpassen bei der Reparatur in einer Gründerzeitvilla. Digitalisierung? Ja, auch das: Laservermessung, CAD-Planung, interaktive Visualisierungen für Kunden. Wer heute Glasbau in Stuttgart macht – egal ob als Einsteiger:in oder alter Hase – braucht technisches Verständnis, Muskelkraft, ein Auge fürs Detail und ehrlich gesagt manchmal auch die Nerven eines Geduldsspielers.
Und zwischen all den Anforderungen lauert auch die Erkenntnis: Man steht selten auf der sicheren Seite. Wind, Wetter, Baustellenchaos. Die vielzitierten 38-Stunden-Wochen sind hier eher Wunsch als Wirklichkeit. Wer mit Kalenderromantik ankommt, fliegt nach dem ersten Termin auf die Nase. Aber – bringt eben auch Reichlich Stolz, wenn’s dann passt.
Man sollte ehrlich sein: Wer nach planbarer Sicherheit sucht, wird im Glasbau eher keine goldenen Zeiten erleben, zumindest nicht nach Lehrbuch. Dennoch – die wirtschaftliche Dynamik in der Region bringt auch Vorteile. Was viele unterschätzen: Gerade in und um Stuttgart suchen Mittelständler und kleinere Betriebe händeringend nach Nachwuchs und Verstärkung. Das zeigt sich auch beim Einkommen. Klar, das Sprungbrett zum Platin-Gehalt ist das selten, doch nach der Ausbildung liegen die monatlichen Einstiegsgehälter oft bei 2.500 € bis 2.900 €. Mit etwas mehr Erfahrung, Spezialisierung (Sicherheitsglas, Bauleitung, Montage-Teams), sind durchaus 3.000 € bis 3.600 € drin – und wer richtig ambitioniert ist, kann sich als Meister sogar noch weiter nach oben orientieren.
Was mich wirklich überzeugt: Es gibt selten so viele Wege raus aus der Routine wie hier. Auch wenn der Job am Anfang nach Schrauben, Dichtungen, Lifttechnik und Handschweiß klingt – die Glasbranche in Stuttgart lebt von Innovation. Solaraktive Verglasungen, smarte Steuerungssysteme für Fassaden, Sicherheits- und Brandschutzanforderungen, die sich alle paar Jahre neu definieren. Da hilft kein Meckern, sondern nur Weiterdenken. Wer also bereit ist, sich auch mal in unbekanntes Gelände zu wagen, findet hier ein Umfeld zum Wachsen. Nicht zu vergessen: der lokale Zusammenhalt. Trotz Konkurrenz, ja manchmal auch Rangelei, gibt es diese Mischung aus schwäbischer Verlässlichkeit und offener Neugier. Man hält sich gegenseitig den Rücken frei, wenn Not am Mann ist – oder an der Scheibe, könnte man sagen.
Unterm Strich: Glaser, Glasbauer, Monteur – wie man’s auch nennen will. In Stuttgart ist das mehr als ein Handwerk am Rand. Für alle mit Lust auf Veränderung, schmutzige Hände und kluge Lösungen – eigentlich längst kein Nischenberuf mehr, sondern eine immer wichtiger werdende Schlüsselrolle im Wandel der Stadt. Wer hätte das gedacht?
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