Glaserei Marcus Engst | 10115 Berlin
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Schreinerei Vilstaler Joseph Süß e. K. | 94086 Reisbach
SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs AG | 67657 Kaiserslautern
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Schreinerei Vilstaler Joseph Süß e. K. | 94086 Reisbach
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Manchmal frage ich mich, wer eigentlich auf die Idee gekommen ist, Glas wäre im Bau nur eine nette Dreingabe. Wer in Saarbrücken auf einer Baustelle steht – irgendwo zwischen Ludwigskirche und Burbacher Feld –, dem weht das Gegenteil geradezu entgegen: Da geht’s um Statik, Sicherheit, Maßarbeit. Und vielleicht einen Spritzer Kreativität, den man nicht an jeder Fassade sieht. Glaser, Verglaser, Leute im Glasbau: Das klingt altbacken, ist es aber ganz und gar nicht. Zumindest nicht mehr hier – nicht im Saarland, wo die Industrie ihre Schrunden zeigt und neue Trends wie Pilze aus feuchtem Kalkputz schießen.
Handwerk ja, aber nur für Leute, die Stehvermögen haben. Das Klischee vom gemütlichen Glasarbeiter, der im Geiste irgendwo zwischen Werkbank und Mittagspause verloren geht, zerbricht beim ersten Tritt auf einen echten Saarbrücker Baustellenboden. Die Arbeit verlangt Präzision, saubere Hände und ein waches Auge. Schief geschnittene Scheiben? Das merkt man sofort. Aber genauso wichtig: technisches Verständnis, Umgang mit neuen Lacksystemen, sonnenschutzaktiven Verglasungen oder gar digital gesteuerten CNC-Glasbearbeitungsmaschinen. Wer glaubt, Glas sei nur Fenster von gestern, täuscht sich gewaltig. Mancher Arbeitstag fühlt sich inzwischen an, als würde man zwischen Staub, Datenblatt und Laser-Cutter leben.
Man kommt nicht drum herum, sich über die regionale Besonderheit Gedanken zu machen. Glasbau im Saarland, speziell in Saarbrücken – das hieß vor Jahren: viel Renovierung, Ladenfronten, Wintergärten für die Eigenheimsiedlung am Stadtrand. Heute spielt die Musik woanders: Kommunale Projekte, Schulen, anspruchsvolle Glasfassaden in der Innenstadt. Was viele unterschätzen: Gerade Glasvereinfacher profitieren von der Transformation im Bau – Stichwort Energieeffizienz, Wärmeschutz, Schallschutz. Im Saarland mit seinen dichten Grenzen zu Frankreich und Luxemburg spürt man den internationalen Wettbewerb, den technologischen Vorlauf der Nachbarn. Vielleicht ist das auch ein bisschen Motivation, den eigenen Standard zu schärfen – oder jedenfalls die Lust, sich was Neues draufzupacken.
Klar, Zahlen interessieren. Wer einsteigt, verdient im Saarbrücker Raum meist zwischen 2.400 € und 2.900 €, je nach Betrieb und Aufgabenbereich. Mit ein paar Jahren Erfahrung, Weiterbildung (zum Beispiel im Bereich Bauleitung, Sicherheitsgläser oder sogar als Glasbaumeister), sind 3.000 € bis 3.600 € durchaus realistisch. Viel ist das nicht, sollte man einwenden – zumindest dann, wenn man die Verantwortung für große Gebäudehüllen mitdenkt. Aber: Das ist das übliche Problem des Handwerks. Das eigentliche Mehr liegt im Können. Ich kenne Kollegen, die sich als Experten für Spezialverglasungen mittlerweile einen klaren Namen gemacht haben; die werden fast schon von den Architekturbüros in Saarbrücken gebeten, mit an die Tische zu kommen. Der Weg raus aus der handwerklichen Unsichtbarkeit – vielleicht nicht so geradlinig, wie’s klingt, aber ziemlich lohnend.
Die rasende technische Entwicklung ist Fluch und Segen. Neue Glastypen, digitale Planungsprozesse, Baustellenkoordination per Tablet. Wer jung ist oder aus einem anderen handwerklichen Beruf wechselt, findet in Saarbrücken eine Art Spielwiese – allerdings keine ungefährliche. Wer nicht bereit ist, zu lernen oder zumindest mit der Zeit zu gehen, landet schnell auf dem Abstellgleis. Es gibt Lehrgänge, Umschulungen, die Möglichkeit, an der Fachschule in Neunkirchen noch mehr rauszuholen. Am Ende bleibt trotzdem eine gewisse Unruhe: Verdrängen neue Baustoffe das Glas? Oder steigen die Anforderungen an Spezialisten so, dass die Nachfrage sogar weiter wächst?
Eines wird gern vergessen, auch wenn das Glas noch so smart wird: Am Ende zählt das Gefühl in der Hand, das prüfende Auge, der Arbeitsstolz. Es gibt wenig Berufe, in denen man so direkt vor Augen hat, was man erschaffen hat – oder, seien wir ehrlich, verbockt. Wer das aushält und Freude daran findet, zwischen Fortschritt und Fingerabdruck zu balancieren, findet im Saarbrücker Glasbau noch genug offene Türen. Oder genauer: genügend offene Fenster, die nach etwas Neuem verlangen.
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