Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW | 40213 Düsseldorf
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E.ON Drive GmbH | 45127 Essen
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Glas ist keine graue Materie. Wer sich als Berufseinsteiger:in oder aus ganz anderen Jobs heraus dem Handwerk der Glaser:innen nähert – speziell in einer Stadt wie Oberhausen, mit ihrer spröden Ruhrpott-Historie und dem ständigen Spagat zwischen Altbaugeistern und moderner Glasfassaden – stolpert schnell über ein paar Paradoxien. Einerseits schwingen alte Meisterregeln mit: Exaktheit bis zur letzten Ecke, handwerklicher Stolz, Fingerspitzengefühl. Andererseits? Smarte Werkzeuge, computergesteuerte Schneideanlagen, Isolierglas aus der Industrie, das fast schon von selbst Lieferwagen springt.
Ich war überrascht, wie oft man zwischen diesen beiden Polen hin und herflitzt. Mal klebrige Malerfolie im Müngstener Altbau, mal Sicherheitsverglasung für waschechte Klimabüros sprichwörtlich um die Ecke. Oberhausen, das meint eben: Es geht nicht immer um spektakuläre Skyline-Bauten, sondern um zahllose, manchmal widerspenstige Kundenwünsche, bei denen Maßarbeit und Improvisation auf einanderprallen. Wer hier einsteigt, muss mehr draufhaben als Quadratmeter rechnen, man braucht scharfe Augen, geschickte Hände – und eine gewisse Leidensfähigkeit für wechselnde Temperaturen, gelegentliche Dachstiege und das gelegentlich überraschende Eigenleben von Floatglas.
Die typische Woche? Gibt es so nicht. Mal Montage in einer Industriekaserne, mal schnelle Reparatur nach Sturmschaden am Gartentor, zwischendrin knifflige Zuschnitte für ein Kunstprojekt am Gasometer. Oberhausen selbst ist eine Stadt im Umbau – und das spiegelt sich auf den Baustellen wider. Energieeffizienz ist so ein Schlagwort. Dämmglas, Solarzellen im Fensterrahmen, Einbruchschutz – das ganze Paket. Es reicht längst nicht mehr, einfach nur einen Glasfalz sauber zu ziehen. Wer hier mitmischen will, sollte Technik nicht scheuen und den Begriff „Baustoff Glas“ größer denken als nur Spiegel und Schaufenster.
Der eigene Anspruch? Der macht den Unterschied. Man lernt auf einmal, dass Glasbau Teamarbeit ist, aber auch Raum für eigene, ganz eigenwillige Lösungen lässt. Gerade im Ruhrgebiet, mit all seinem ehrlichen Pragmatismus, wird Wert darauf gelegt, dass eine Scheibe nicht nur sitzt – sondern hält, Regen draußen hält und die Leute drinnen nicht im Dunkeln sitzen. Die Möglichkeiten wachsen: Digitale Aufmaßsysteme, neue Klebetechniken, anspruchsvolle Beschichtungen. Fragt sich nur manchmal: Wie viel davon kommt tatsächlich schon in Oberhausen an? Oder bleibt doch das klassische Fenster in der Überzahl?
Reden wir Klartext: Wer sein erster Gehaltseingang als Glaser:in in Oberhausen erwartet, muss keine Millionen zählen lernen. Der Lohn liegt für Einsteiger meist im Bereich von 2.400 € bis 2.900 €, je nach Betrieb, Tarifbindung und Reparatur- oder Spezialglasanteil. Mit wachsender Erfahrung – speziell, wenn Verantwortung dazukommt und heiklere Aufgaben anvertraut werden – sind Beträge bis 3.400 € oder etwas mehr drin. Klingt okay, ist aber kein Lohn, bei dem die Wände aus Glas bestehen. Viele unterschätzen, wie körperlich fordernd das alles ist. Wer bei Nieselregen auf dem Gerüst balanciert, für den ist ein sitzender Bürojob manchmal verlockend. Aber um ehrlich zu sein: Es gibt Momente, die sind unbezahlbar – zum Beispiel, wenn ein historisches Buntglasfenster wieder Licht in eine Kirche lässt.
Die weitere Entwicklung? Ich beobachte einen kleinen Umbruch. Mit jeder Sanierungswelle im Ruhrgebiet steigert sich der Bedarf an fachlich versierten Glas-Spezialist:innen – nicht nur beim Fensterwechsel, sondern auch rund ums Thema Energie, Sicherheit und Design. Die Betriebe suchen händeringend nach Nachwuchs; Weiterbildungsmöglichkeiten sind da, sogar technisch anspruchsvolle Zusatzqualifikationen. Doch eines bleibt: Wer als Glaser:in arbeitet, braucht Nerven, Neugier, handfeste Motivation. Es ist ein Beruf, der selten im Rampenlicht steht – aber, ehrlich gesagt, ohne diese Leute bräuchte kein Oberhausener hinter Wärmeschutzverglasung auf ein wenig Welt schauen. Kein Tag gleicht dem anderen, kein Handgriff ist ganz gewöhnlich.
Vielleicht steckt darin lang das Faszinierende: Glas ist durchscheinend, oft unsichtbar. Aber die Arbeit dahinter – die bleibt, widerstandsfähig wie der Werkstoff selbst. Und für manchen wird aus dem ersten Auftrag zwischen Bauschutt und Bleistiftstrichen mit der Zeit eine eigenwillige, ehrliche Leidenschaft. So gesehen: Oberhausen bleibt hart – das Glaserhandwerk hält dagegen.
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