Axians | Bietigheim-Bissingen
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POLYVANTIS GmbH | 64331 Weiterstadt
Kellner Telecom GmbH | Korntal-Münchingen
Radaway GmbH | Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz
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Wer morgens im Berufsverkehr die schnurgeraden Straßen Ludwigshafens entlangschlendert – na gut, meistens hetzt man ja –, merkt selten, dass hinter all den robusten Fassaden und schillernden Bürofronten eine uralte Zunft ihren Job macht. Eine, die nie so wirklich im Rampenlicht stand, aber ohne die selbst das improvisierte Großstadtcafé an der Ecke nie lichtdurchflutet wäre. Glaser, Verglastechniker, Glasbauer – wie sie sich nennen, das ist fast schon Geschmacksfrage. Nur, dass hier kein Platz für schwache Nerven ist, das merkt man schnell.
Für Außenstehende mag das nach dem Märchen vom ewigen Fensterputzer klingen – keine Spur davon. Wer in Ludwigshafen oder Umgebung Glasbau macht, hantiert mit weit mehr als nur Fensterglas von der Stange. Es geht um Sicherheitsverglasungen, filigrane Trennwände, vertrackte Schallschutzlösungen und die Montage von Fassadenelementen, die schon mal halbe Lastzüge beanspruchen. Wer da nicht schwindelfrei ist, hat schon verloren.
Die reale Arbeitswelt ist eine Mischung aus Baustellenleben, Werkstattlärm und akribischer Präzision. Doch es gibt auch diese Phasen – im Büro, mit Bauplänen, Normen, Rechenstift. Überraschend vielseitig, manchmal sogar rauflustig. Was viele unterschätzen: Der Umgang mit Glas ist nichts für Grobmotoriker. Ein falscher Handgriff, und es kracht – ganz so leise dann auch wieder nicht.
Ich habe den Eindruck, dass gerade in Städten wie Ludwigshafen manche Besonderheiten mitschwingen, die man andernorts so gar nicht bemerkt. Da ist zum einen die Nähe zur Chemieindustrie: Viele Gebäude bringen Sonderwünsche mit, gerade was Brandschutz und Sicherheit angeht – quasi Ludwigshafener Spezialdisziplin. Wer hier im Glasbau arbeitet, weiß, dass zwischen Routineeinbau und echter Ingenieurleistung manchmal nur ein Anruf vom TÜV liegt.
Dazu kommt der unsichtbare Druck: Digitalisierung. Hört sich nach Floskel an, ja – aber wenn heute Fassadenelemente vorab per Computer vermessen, 3D-Modelle in der Werkplanung erstellt oder sogar Glasscheiben mit Smarttechnik versehen werden, dann bleibt das auch in Ludwigshafen kein Zukunftsthema. Eher eine Herausforderung: Wer einsteigt, braucht technisches Händchen, aber eben auch Lust auf Neues. Manchmal frage ich mich, wer von den alten Hasen da heimlich flucht – digitaler Aufmaßscanner statt Zollstock ist schließlich nicht jedermanns Sache.
Die Werte liegen auf dem Tisch: Einstiegsgehälter, die im regionalen Vergleich mit rund 2.600 € starten, zu denen sich je nach Qualifikation und Betrieb schnell 2.900 € bis 3.400 € gesellen können. Wer in Richtung Bauleitung, Montageleitung oder Spezialmontagen weiterzieht, kratzt locker auch an der 3.600 €, manchmal sogar mehr, wenn man in Chemiewerken und Industriebauten unterwegs ist. Aber – ich sage es, wie es ist – Reichtum muss man hier nicht erwarten. Es ist ein ehrlicher Stundenlohn, kein städtischer Lotteriegewinn.
Und trotzdem: Es gibt kaum einen Werkstoff, der so vielseitig ist und gleichzeitig so knifflig bleibt wie Glas. Wer hier ordentlich was kann – schneiden, schleifen, versiegeln und montieren, auch wenn’s mal zieht und klappert am Gerüst – wird gebraucht. Gerade Ludwigshafen erlebt nach wie vor einen konstanten Bedarf, weil Glasbauten in Sanierung und Neubau einfach nicht verschwinden.
Wer aus anderen Berufen rüberwechselt oder später einsteigt, merkt rasch: Es gibt Weiterbildungen satt, die Bandbreite reicht vom geprüften Konstrukteur (für die Ehrgeizigen) bis zum Fachmonteur (für die Hands-on-Typen). Was fehlt, ist nicht die Perspektive, sondern – aus meiner Sicht – mehr Wertschätzung. Dass Glasfachleute eben mehr tun, als Silicon in den Fensterrahmen zu schmieren. Der Beruf verlangt Köpfchen, Kondition und manchmal auch die Fähigkeit, an schwierigen Tagen mit einem halben Lächeln zur Windschutzscheibe zurückzukehren. Das können, glaube ich, nicht alle von sich behaupten.
Bleibt die Frage: Ist das Handwerk mit dem Rheinblick in Ludwigshafen eine reine Männerdomäne? Eher nicht mehr. Ein paar weibliche Kollegen machen längst vor, wie Geschick, Präzision und Nervenstärke zusammenpassen. Mehr davon bitte – quer durch alle Generationen.
Nein, ein Zuckerschlecken ist dieser Beruf nicht – aber ein Stück echte Stadtgestaltung zwischen Alltagsdreck, Chemie und großen Träumen. Und manchmal, da hebt so eine glänzende Scheibe die Sonne in die Werkstatt. Dann fragt keiner mehr nach dem Rest.
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