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Neulich, bei einer Sanierung mitten in der Karlsruher Oststadt, fiel mir wieder auf, wie verschroben manche Vorstellungen vom Glaserberuf noch sind. Während Passanten manchmal stehen bleiben – „Das sieht ja gefährlich aus!“ –, stellt sich mir eher die Frage: Wie riskant ist eigentlich der Job heute wirklich? Und wie steht es um die Perspektive für Berufseinsteiger:innen, die zwischen Spaß an der Präzision, handwerklicher Routine und, na klar, einer Portion Alltagsabenteuer schwanken? Die kurze Antwort: Man muss schon wollen. Und ein bisschen schwindelfrei sollte man sein, an kalten Januartagen in zwanzig Meter Höhe hinter einer Glasfassade ebenfalls. Aber eins nach dem anderen.
Karlsruhe – keine Metropole wie Berlin oder München, aber gewissermaßen das Fenster zur TechnologieRegion. Im wörtlichen wie übertragenen Sinn, denn Glasbau ist hier mehr als Fenstereinbau. Die Architektur der letzten Jahre, man sieht es den Bahnhofsneubauten, Bürokomplexen oder auch neueren Schulen an, verlangt nach innovativen Verglasungskonzepten. Einfach nur Wärmeschutz? Viel zu wenig. Heute geht es um Schallschutz, Sicherheitsglas, Designlösungen und, nicht zu unterschätzen, Nachhaltigkeit – energieeffiziente Glaskonstruktionen, die der Greentech-Stadt Ehre machen.
Wer neu einsteigt, lernt: Glas ist nie nur Glas. Da steht man dann, diskutiert mit Bauträgern, darf Konstruktionspläne lesen und die Sache mit der DIN-Norm hat noch keine App gelöst. Ich meine: Ein bisschen das Gefühl für Werkstoff und Werkzeug – das braucht’s immer noch. Klar, CNC-gesteuerte Schneidetische, UV-Klebetechnik, sogar Datenbrillen für Aufträge direkt vor Ort: Digitalisierung ist da, aber ersetzt keinen erfahrenen Blick. Die Mischung aus Routine und Erfindergeist: Das macht’s aus. In Karlsruhe, das nehme ich jedenfalls so wahr, stößt man auf Betriebe, die nicht aussterben, sondern umsteuern.
Was viele unterschätzen: Das Gehalt hat sich in den letzten Jahren wirklich gemacht. Wer ehrlich ist – ja, Einsteiger:innen starten häufig im Bereich von 2.400 € bis 2.700 €. Wer Fachwissen mitbringt, vielleicht bereits Sonderverglasungen montieren oder komplexe Bauprojekte begleiten kann, liegt schnell bei 2.800 € bis 3.200 €. Manche Kollegen aus dem Industriebereich berichten sogar von 3.400 € oder mehr – zumindest bei Spezialaufträgen für Großprojekte im Karlsruher Westen oder an Forschungsbauten rund um den KIT-Campus. Aber: Es bleibt dabei, dass Lohn oft nicht alles ist. Leute sagen, bei uns zählt Zusammenhalt mehr als eine steile Gehaltskurve.
Ich habe den Eindruck, dass junge Glaser:innen – und auch viele, die einen Orts- oder Branchenwechsel nach Karlsruhe wagen – besonders dann zufrieden werden, wenn sie mehr als Routinearbeit suchen: Also nicht bloß Fenstertausch im Altbau, sondern große Glasfassaden, das Sondermaß aus Isolierglas, die knifflige Denkmalsanierung am Marktplatz. Die gute Nachricht: Gerade solche Projekte gibt es hier immer öfter. Von Unsicherheiten im Bauhandwerk ist in Karlsruhe zwar zu hören, doch für spezialisierte Glasbaubetriebe – die auch mal Solarglas verlegen oder Brandschutzverglasungen meistern – sieht die Welt deutlich solider aus, zumindest derzeit.
Klar, irgendwann stellt sich die Frage: Und dann? Aufstieg zum Meister, vielleicht Techniker, irgendwann Ausbilder? Die Wege sind offen, die Nachfrage nach Fachkräften ist keine Floskel – das spüre ich im täglichen Austausch. Und Weiterbildung ist hier längst nicht nur Pflichtübung: Wer sich für Bauphysik, erneuerbare Energien im Glasbau oder digitale Planungssoftware interessiert, wird in Karlsruhe auf erstaunlich offene Türen stoßen. Kooperationen mit Fachschulen (ich sage mal: Wildemannstraße, schon gehört?) oder Kursen bei den Handwerkskammern gibt es etliche – und die lohnen, finanziell wie fachlich.
Natürlich, nicht alles ist glänzender Glasglanz. Das Wetter, die Baustelleneinsätze, das Pingpong mit wechselnden Bauherren – kann manchmal nerven. Aber ich frage mich, ob das nicht genau das ist, was viele von uns an diesem Beruf immer noch reizt: Kein Tag wie der andere, Blick fürs Detail, Verantwortung für Sicherheit (und manchmal auch für die Aussicht der nächsten Generation). Wer damit klarkommt, findet in Karlsruhe mehr als nur einen Job: Vielleicht sogar so etwas wie ein Zuhause auf Zeit – auf dem Gerüst, zwischen Glassplittern und Sonnenstrahlen.
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