Jaeger Ausbau Gruppe – Standort Leipzig | 04442 Zwenkau
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RADAWAY GmbH | 04103 Leipzig
Radaway GmbH | Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz
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Wer heute in Halle (Saale) als Glaser, beim Verglasen oder im Glasbau unterwegs ist, steht zwischen den Welten. Da ist die jahrhundertealte Handwerkskunst – manche werden bei Notverglasungen noch von Opa erzählen, der einst am alten Markt die Bleiglasscheiben eingesetzt hat. Und da sind die Hightech-Fassaden am Weinberg Campus oder neue „smarte“ Fenster, die mehr mit Sensorik als mit Bleistreifen zu tun haben. Was also will man eigentlich, wenn man in diesem Job aufschlägt – vor allem als Berufseinsteiger oder Wechselkandidat mit Erfahrung und noch ein bisschen Restzweifel?
Früher hieß es ja: Wer nicht für die Werkbank taugt, der halt fürs Glas. Heute? Nichts mehr dran. Das, was im Berufsalltag verlangt wird, ist ein beachtliches Konglomerat – montieren, messen, feilen, schleifen. Flachglas, Sicherheitsglas oder dieses undurchsichtige Verbundzeug für moderne Fassaden. Dazu muss man mit Reißbrett und Laser messen können, Profile anpassen und manchmal schlicht improvisieren. Das Handwerk ist bodenständig, aber nur, wer denken kann, bleibt hier länger trocken – oder ehrlich gesagt, wer geduldig bleibt, wenn die achte Scheibe ums Eck getragen werden muss und gerade die Sonne volle Kanne draufheizt.
Wer Glaser, Glasfachkraft oder Glasbauer in Halle werden will, landet in einer seltsam eigenwilligen Gemengelage. Altbausanierung trifft auf Hightech-Campus, Industriestandorte mischen sich mit altehrwürdigen Gründerzeitfassaden. Mal sind es denkmalgeschützte Fensterflügel, die ausgetauscht werden, mal ultra-moderne Vakuumverglasung am neuen Bürogebäude – und zwischendurch zieht ein kräftiger Westwind durch die Saaleebene, der das Einsetzen der nächsten Scheibe zum Kraftakt macht. Lokale Betriebe haben ihre Eigenheiten, viele sind noch eigentümergeführt – da zählt das Wort mehr als das nächste Zertifikat. Aber: Wer liefern kann, wird meist schneller akzeptiert als in Branchen, wo jeder zweite Kollege anonym in irgendeiner Akte verschwindet.
Wenig verwunderlich: Lohnen tut sich’s zwar, aber der Reichtum kommt nicht „über Nacht“. Das Einstiegsgehalt als Glaser, Verglasungsprofi oder Monteur liegt in der Region Halle (Saale) meist zwischen 2.300 € und 2.800 €, wobei manche Betriebe nach Tarif zahlen, andere nicht – sprich, nach Leistung, Erfahrung, Laune des Chefs. Wer später aufsattelt, etwa als Vorarbeiter oder Techniker, kann zwischen 3.000 € und 3.500 € springen. Die Ausnahme ist der Spezialauftrag: Brandschutzverglasung, begehbare Glaskonstruktionen – das sind die Filetstücke. Aber wie viele solche Jobs gibt’s in Halle pro Jahr? Auch wieder die Frage …
Im Glaser-Handwerk stehen die Zeichen langsam auf Modernisierung. Die Zeit der Massenglaserei – 100 Scheiben Fensterglas am Stück – ist vorbei. Willkommen im Zeitalter maximaler Spezialisierung: Datenschutzglas, Energieeffizienz-Lösungen, Fassadenbau nach digitaler Blaupause. Weiterbildungen? Es gibt etliche, die Handwerkskammer bietet regelmäßig Schulungen an, und größere Unternehmen setzen zunehmend auf Schulungstermine zu neuen Werkstoffen oder Einschulungen „on the Job“. Aber – und das ist der Pferdefuß – viele wollen gar nicht. „Ich mach das seit zwanzig Jahren so und so!“ höre ich oft im Kollegenkreis. Aber jeder, der aufgeschlossen bleibt, kann gerade in Halle richtig punkten. Es braucht halt die Bereitschaft, mal über den gewohnten Glasschnitt hinauszudenken.
Also, warum noch Glaser, Verglasung, Glasbau in Halle? Weil es ein handfestes Handwerk ist, das man abends in den Knochen und in der Nachbarschaft bestaunen kann. Klar, die Anforderungen wachsen, die Technik ändert sich, und der Markt verlangt manchmal mehr Flexibilität, als einem lieb ist. Trotzdem: Für Leute mit handwerklichem Geschick, Spaß am Tüfteln und einem gewissen Hang zu originellen Lösungen war Halle nie die schlechteste Adresse. Was viele unterschätzen: Während draußen aus Beton und Stahl die Städte weiterwachsen, gibt’s halt immer irgendwo eine Scheibe, die nicht von selbst hält – und irgendwer muss’s dann machen. Ehrenwert bleibt es sowieso, auch wenn heute kaum noch einer ein Bleiglasfenster zu schätzen weiß. Aber das ist vielleicht ein anderes Thema.
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