Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW | 40213 Düsseldorf
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E.ON Drive GmbH | 45127 Essen
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Manchmal frage ich mich, warum sich eigentlich so wenige junge Leute vorstellen können, mit Glas zu arbeiten. Sind’s die kalten Finger im Winter auf der Baustelle? Oder doch eher dieses diffuse Bild vom altmodischen Handwerk, das noch in Omas Bleiglas-Fenster lebt? Wer länger in Duisburg unterwegs ist, erkennt schnell: Hier bröckelt nicht nur Beton in den alten Industriearealen – sondern auch ein paar Mythen rund um das Glasgewerk. Die harte, manchmal spröde, aber überraschend vielschichtige Berufswelt der Glaser hat durchaus ihre Reize – und ein paar Eigenheiten, die man, so ehrlich muss ich sein, erst nach und nach versteht.
Glaserarbeiten – in Duisburg oft synonym für alles von der klassischen Fenstermontage bis zur hochtechnisierten Verglasung am neuen Bürokomplex – sind ein bisschen wie ein Stresstest für Kopf UND Hände. Wer den ganzen Tag nur mit Säge, Dichtstoff und Saugheber jongliert, kommt schnell ins Schwitzen. Und spätestens bei der ersten gebogenen Glaswand in einem Neubauprojekt merkt man, wie weit die Anforderungen inzwischen über das hinausgehen, was man mal in der Ausbildung gelernt hat. Dünnes Isolierglas, Sicherheitsvorschriften, schusssichere Ausführungen – Geschichten wie diese sind real. Leute steigen ein, weil sie anfangs glauben, da geht’s schnurstracks um Fensterscheiben. Nach ein paar Monaten auf Duisburgs Baustellen: Ernüchterung – aber auch Respekt für die eigene Lernkurve.
Hier bei uns – zwischen Innenstadt, Containerhafen und den randständigen Siedlungen – sind es nicht nur die Großprojekte am Rhein, sondern auch die sanierungsbedürftigen Altbauten, die Nachfrage schaffen. Klingt profan? Von wegen. Die wilden Mischungen aus Original-Fenstern, Notverglasungen der Neunziger und modernen Dämmwerten machen jeden Auftrag zu einem eigenen Puzzle. So eine Stadt verlangt von Glasern Anpassungsfähigkeit, Humor – und übrigens auch eine gewisse Frustrationstoleranz. Ehrlich: Wer sich das zu einfach vorstellt, steht rasch dumm da. Die Technikanforderungen, oft unterschätzt, schnellen mit jedem Energiegesetz und jedem neuen Auftrag in die Höhe, während gleichzeitig der Kostendruck der Großkunden zunimmt.
Bleiben wir pragmatisch: Einstiegsgehälter um 2.350 € bis 2.700 € sind im Duisburger Raum gängig, zumindest bei den Betrieben, die anständig zahlen und nicht jedes Mal beim Planungsgespräch das Blaue vom Himmel versprechen. Nach ein paar Jahren – mit Spezialisierung und firmeninternen Zusatzqualifikationen – springen schon mal 2.900 € bis 3.300 € heraus, manchmal mehr, wenn man sich in Sonderbereichen wie Sicherheitsverglasung knietief festarbeitet. Fakt ist: Die Abstände zwischen „Handlanger“ und „Facharbeiter mit Verantwortung“ sind im Glasgewerk spürbar. Der Schritt zum Vorarbeiter lockt – ob er immer hält, was er verspricht? Geschmacksfrage. Ich habe Kollegen erlebt, denen sind die Doppelbelastung und die Bürokratie irgendwann zu viel geworden.
Was viele unterschätzen: Auch im Glasbau schnuppern Begriffe wie Digitalisierung, smarte Messverfahren und Montagebasics aus dem 3D-Drucker längst Morgenluft. Klingt hochtrabend, landet aber in Duisburgs Fachbetrieben zunächst meist als druckfrische Bauvorschrift oder neue Arbeitsanweisung. Und ja – die Lust, sich fortzubilden, sollte man mitbringen; ob in punkto Wärmeschutz, Sicherheitsnormen oder gestiegene Vitro-Ästhetik. Die besten im Geschäft verbinden solides Handwerk mit Neugier. Bleibt die Skepsis: Brauchen wir wirklich noch mehr Technik für ein Handwerk, das von Erfahrung lebt? Vielleicht nicht immer – aber die Richtung ist gesetzt, vor allem in den Projekten der Innenstadt.
Schwarzmalen kann man vieles – Duisburger Ruhrpott-Flair, ständig wechselnde Anforderungen, rauer Umgangston in den Werkstätten. Aber unterm Strich, und das meine ich ernst: Wer im Glaserhandwerk in Duisburg Fuß fasst, bekommt nicht nur schmutzige Hände, sondern auch ein Händchen fürs Leben durch jede Glasscheibe. Sich an neue Aufgaben zu wagen, Nerven wie Drahtseile zu bewahren (Stichwort: Streusalz auf der Baustelle, Glasriss, schon wieder der LKW zu spät …) – das prägt. Am Ende kann man sagen: Es ist nicht die reine Handarbeit, die zählt. Es sind die Momente zwischen Baustellenkaffee, feinen Splittern und dem Gefühl, ein Stück Duisburg sichtbarer gemacht zu haben. Manchmal eben im wahrsten Sinne des Wortes.
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