Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW | 40213 Düsseldorf
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E.ON Drive GmbH | 45127 Essen
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Aachen. Eine Stadt, die zwischen Tradition und Technologie schon immer ein gewisser Grenzgänger war – geografisch sowieso, aber auch, was das Handwerk betrifft. Wer hier als Glaser oder im Glasbau sein Glück – oder besser: seine Berufung – sucht, merkt bald, dass die Sache wenig mit staubigen Vorurteilen von Fenstereinbau und Glasscheibenputzen zu tun hat. Zu behaupten, es sei alles gleich geblieben, wäre glatt gelogen. Im Gegenteil, das Berufsfeld ist ein Spiegelbild dessen, was heute technisch, ästhetisch und wirtschaftlich überhaupt noch Handwerk heißen darf.
Man liest ja viel von Digitalisierung, smarten Fassaden, Glas als Bauelement für Passivhäuser und all dem Zeug, das im Katalog immer so „mutig visionär“ daherkommt. Wer frisch im Beruf startet oder über einen Wechsel nachdenkt, merkt spätestens nach dem ersten Projekt im RWTH-Umfeld: Die Praxis hier ist fordernd – aber keineswegs unmenschlich, wenn man Freude an Material und Präzision hat. Im Tagesgeschäft? Schon mal Sicherheitsglas auf fünfzehn Meter Höhe eingepasst, während nebenan Baustellenlärm und Eifelwetter gegen einen arbeiten? Da trennt sich die Spreu vom Weizen.
Glas ist ein Chamäleon. Im Neubau heißt’s: Panoramafenster einpassen, Glasfassaden montieren, Schiebetüren abdichten, notfalls mitten auf der Baustelle improvisieren, weil die Maßtabelle mal wieder „durch den Wind“ ist. Im Altbau – und davon hat Aachen reichlich – trifft man auf eigenwillige Fensterkonstruktionen, Bleiverglasung, Denkmalschutz. Kein Tag gleicht dem anderen, ehrlich gesagt. Das bringt Abwechslung, keine Frage. Allerdings auch Momente, in denen man sich fragt, warum die gusseiserne Fensterbank aus dem Jahr 1902 unbedingt erhalten bleiben soll. Zugegeben: Wer handwerkliche Sorgfalt nicht liebt, für den ist der Beruf ein Minenfeld.
Was viele unterschätzen: Die Glasbranche steht nie still. Neue Beschichtungstechniken, Anforderungen an Schall- und Brandschutz oder die Integration von Solarmodulen – der Kopf muss mitwachsen. In Aachen haben etliche Betriebe ein Faible für Innovation, oft getrieben von der Nähe zur Wissenschaft. Weiterbildung? Gibt’s hier als Tageskurse, berufsbegleitende Meistermodule oder technische Seminare. Der Schritt zum Meister oder Techniker öffnet durchaus Türen – auch beim Gehalt. Ein Berufseinsteiger findet sich häufig bei 2.400 € bis 2.900 € wieder. Mit Berufserfahrung und Spezialisierung sind 3.100 € bis 3.700 € realistisch. Kurios: Manche Boutique-Betriebe zahlen – abseits des Tarifs – für knifflige Projekte auch mehr.
Aachen zieht, was den Glasbau betrifft, ein dynamisches Publikum an. Privatkundschaft – Einfamilienhaus-Renovierer, Loft-Bastler, Altbauliebhaber – trifft auf institutionelle Auftraggeber. Der Mix sorgt für Arbeit, aber auch für Saisonspitzen (und -täler). Wer seinen Feierabend verlässlich um 17 Uhr plant, wird gelegentlich enttäuscht. Dafür sind die Handlungsspielräume überraschend groß – viele Betriebe schätzen Eigeninitiative und sind weniger hierarchisch gestrickt als etwa in der Automobilbranche. Das Risiko? Kurzfristige Konjunkturschwankungen schlagen durch – der Fachkräftemangel bleibt trotzdem ein Dauerbrenner. Mein Eindruck: Wer durchhält, ist selten lange ohne Beschäftigung.
Ob der Job für jeden gemacht ist? Eher nein – aber für Leute mit robustem Pragmatismus, einem Sinn für Ästhetik und Lust auf „Hingucker-Projekte“, definitiv. Es ist kein Beruf, der einen mit Glamour überschüttet, doch mitunter erlebt man stille Triumphe: ein ausgesprochen gelungenes Glasvordach, ein restauriertes Jugendstilfenster – das hat was. Manchmal, wenn das Licht durch die frisch eingesetzte Scheibe fällt und alles stimmt, denkt man: Genau deshalb macht man’s.
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