Vesuvius GmbH | Borken
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Vesuvius GmbH | 58452 Witten
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KHS GmbH | 44135 Dortmund
Novelis Deutschland GmbH | 70376 Koblenz, Voerde (Niederrhein), Seeland

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Es gibt Berufsbezeichnungen, die klingen entweder nach romantischem Klassenkampf im Blaumann oder nach Laborromanze. Und dann gibt es den Gießereiingenieur. Irgendwo dazwischen, möchte man sagen. Vielleicht sogar genau im Kern industrieller Transformation. Wer in Münster am Anfang dieser Laufbahn steht, hat es nicht mit einer Fabriklandschaft á la Ruhrgebiet zu tun, sondern mit einer Stadt, die gelebte Wissenschaft, überraschend viel Hightech und – nicht zu vergessen – ihre traditionsreiche Nähe zur metallverarbeitenden Industrie vereint. Gießereiingenieur in Münster? Klingt nach Nische, ist aber tatsächlich ein Querschnittsthema – und für manche ein Berufsbild mit erstaunlichem Tiefgang (und gelegentlichen Temperaturspitzen, wortwörtlich).
Gießereiingenieur:innen entwickeln, planen und überwachen Fertigungsprozesse, bei denen Metalle gegossen werden – also unter Hitze ihre Form und Funktion finden. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang, schon gar nicht in Zeiten, in denen jede Tonne CO₂ auf die eigene Waage schlägt. Im Münsterland sind kleine, oft familiengeführte Gießereien ebenso vertreten wie spezialisierte Mittelständler, die Weltmarktführer im Maschinen- und Anlagenbau beliefern. Aber: Wer hier einsteigt, erlebt weniger das Stahlkocher-Pathos der Altindustrie, öfter schon Produktionshallen, die geruchstechnisch an eine Mischung aus feuchtem Sand und Elektrosmog erinnern. Diese Branche riecht nicht nach Stillstand, sondern nach Umbruch.
Es gibt sie, die Tage, an denen man sich fragt: Warum eigentlich Gießerei? Vor allem, wenn man nach der Uni plötzlich mit den Tücken regionaler Sandqualitäten oder unerklärlichen Porenbildungen zu kämpfen hat. Doch gerade die Schnittstellen zum Maschinenbau, zur Werkstofftechnik und inzwischen auch zu Energie- und Umweltmanagement machen den Reiz aus. In Münster kommt noch etwas dazu: Der stetige Einfluss von Forschungskooperationen sorgt dafür, dass Innovation tatsächlich im Alltag ankommt – sei es beim 3D-Druck in der Prototypenherstellung oder bei datenbasierter Prozessoptimierung, Stichwort Industrie 4.0. Wer heute als Berufseinsteiger:in mit Software umgehen kann, ist eindeutig im Vorteil. Aber unter uns: Die beste Messtechnik ersetzt immer noch nicht den Blick fürs Detail – und den hat man, oder eben nicht.
Vielleicht wird diese Branche nie die strahlende Leitindustrie werden, von der die Wirtschaftsförderer träumen. Aber solide Jobs, wenig Luftschlösser – das bleibt. Der Bedarf an Nachwuchskräften ist konstant, allerdings sind die Anforderungen gewachsen. Gefragt sind technische Kompetenz, Projektmanagement und Kommunikationsgeschick, wenn es darum geht, Ideen zwischen Werkhalle und Vorstandsetage zu vermitteln. Einstiegsgehälter für Gießereiingenieur:innen in Münster liegen meist zwischen 3.300 € und 3.800 € – mit realem Potential, je nach Betriebsgröße, Richtung 4.200 € bis 4.800 € zu marschieren. Klingt attraktiv, aber: Diese Zahlen kaschieren nicht, dass sich der Alltag gelegentlich nach Schichtplan und Notfallkoffer richtet. Und Nachtschichten sind, zumindest in den größeren Betrieben, noch immer kein Fremdwort.
Manchmal glaubt man, Münster bestünde nur aus Altbauwohnungen, Fahrrädern und Wissenschaft. Doch das Bild täuscht: Gerade die Region drumherum bietet Gießereiingenieur:innen viele Nischen, in denen Tüftlergeist gefragt ist. Immer wieder treffe ich auf Kolleg:innen, die ihre Wege zwischen traditionellen Gießereien in Telgte oder Senden und der universitären Forschungslandschaft Münster pendeln. Dieser Spagat zwischen „Handwerk 4.0“ und Innovationsdruck macht die Jobs besonders. Weiterbildung? Kein Luxus, sondern Pflicht. Wer glaubt, nach dem Studium ausgesorgt zu haben, irrt sich. Zentrale Themen: energieeffiziente Schmelzverfahren, Additive Fertigung, Digitalisierung entlang der gesamten Prozesskette.
Manchmal frage ich mich, warum noch immer so wenige wissen, was ein Gießereiingenieur eigentlich macht. Vielleicht liegt es an der Unsichtbarkeit der Produkte – die meiste Zeit sieht man eben keine glänzenden Autos, sondern ein unfertiges Bauteil in Sandform. Und doch bleibt oft das Gefühl, an der Zukunft moderner Fertigung mitzuwirken: regional verankert, international gefragt, im ständigen Wandel. Es gibt stressigere Berufe, sicher. Aber wenige, bei denen Schweiß und Scharfsinn so eng beieinanderliegen wie hier in Münster.
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