ARRK Engineering GmbH | 80331 München
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BMW Group Werk Landshut | Landshut
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Es gibt Berufe, die durch rostige Werkshallen, laufende Maschinen und den unverwechselbaren Geruch von warmem Metall geprägt sind. Und es gibt solche, bei denen das, was im Hintergrund abläuft, komplexer ist als jedes bloße Klischee von harter Industriearbeit. Wer als Gießereiingenieur oder Gießereiingenieurin in München einsteigt, merkt schnell: Hier steckt mehr dahinter – von thermodynamischer Grenzschicht bis Traglufthalle, von Entwürfen am Bildschirm bis zum metallischen Prasseln in der Gießform.
Angenommen, man steht am Anfang dieses beruflichen Abenteuers – vielleicht frisch von der Uni oder mit einigen Jahren Praxiserfahrung im Rücken – dann begegnet einem in München eine eigenwillige Mischung: Hightech-Stadt mit traditionellem Guss-Handwerk, Hidden Champions und Automobil-Riesen am Stadtrand, Zuliefererketten so lang wie die Isar – und dazu ein Arbeitsmarkt, der nach Spezialisten verlangt, aber keine halbherzigen Kompromisse duldet. München ist eben München. Hier wird regelmäßig diskutiert, wie viel Automatisierung und Digitalisierung die Gießereitechnik verträgt, bevor die Schmelze überläuft – mal bildlich, mal ganz real.
Was macht den Reiz (und manchmal auch den Frust) aus? Zuerst einmal die Vielschichtigkeit. Gießereiingenieurinnen und -ingenieure planen und optimieren nicht nur Produktionsabläufe, sie jonglieren mit Legierungsrezepturen, Prozessparametern und treffen Entscheidungen, die sich direkt auf Ausschussraten, Energieeffizienz und sogar auf die Unfallstatistik auswirken. Wer sich in die Welt des automobilen Leichtmetallgusses wagt (in München fast schon ein Muss) landet schnell in der Sandwich-Position: Entwicklungsabteilungen wollen Innovationen, die Produktion sucht Kosteneffizienz, und der Kunde... na ja, der will ohnehin alles – möglichst fehlerfrei und gestern.
Ganz ehrlich: „Nine to five“ gibt es in diesem Metier kaum. Projektzeiträume sind selten deckungsgleich mit Kalenderwochen – und der Klassiker, ein unvorhersehbarer Gießenstopper am Freitag um 16 Uhr, ist kein Mythos. Wer damit nicht umgehen kann, ist im Labor oder bei der Beratung vermutlich besser aufgehoben – oder, kleiner Seitenhieb, im öffentlichen Sektor.
Was viele unterschätzen: Der technologische Wandel entwickelt sich schneller als so mancher Werkstoff. Additive Fertigung, Simulationen in Echtzeit, Prozessrobotik – Arbeitsschritte, für die seniorige Gießereimeister früher noch aus dem Bauch heraus entschieden haben, werden inzwischen in Bits, Sensordaten und Algorithmen zerlegt. Klingt manchmal nach Science Fiction? Vielleicht, aber es ist Alltag, zumindest in den Betrieben, die einen gewissen Pioniergeist nicht scheuen. Und München wäre nicht München, wenn es bei all dem nicht noch einen Denkfehler gäbe: Viele sehen in den Namen der großen Konzerne ehrfürchtig ein Karriereziel, aber der eigentliche Innovationsdruck entsteht häufig bei Zulieferern, die mit schlanken Teams, ambitionierten Lösungen – und gelegentlich recht robusten Umgangsformen – den Takt vorgeben.
Und das Geld? Tja, hier lohnt sich ein kritischer Blick. Einstiegsgehälter liegen meist zwischen 3.800 € und 4.500 € – je nach Vorbildung, Betrieb und aktueller Verhandlungslaune. Wer geschickt agiert, kann innerhalb weniger Jahre die 5.000 € bis 5.800 € anpeilen. Aber wie immer gilt: Papier ist geduldig, die Realität wird an anderer Stelle geschrieben – Überstunden nicht immer bezahlt, Freizeitausgleich teils flexibel, teils ein Mythos wie das angeblich „kostenlose MVV-Ticket“. Dafür aber oft: Firmenwohnung in Aussicht, nette Team-Events, „Weiterbildungsmöglichkeiten“ (so heißt es zumindest im Prospekt). Und am Ende zählen, vielleicht neben dem Einkommen, vor allem die Werkstücke: Zylinderköpfe ohne Lunker, Fahrgestelle mit makelloser Struktur. Das ist das, was man mit nach Hause nehmen kann – abstrahiert, versteht sich.
Kurzum: Wer in der Münchner Gießereiindustrie einsteigen oder wechseln will, braucht technische Neugier, einen langen Atem und ein dickes Fell. Aber ganz ehrlich: Wo sonst kann man zusehen, wie Altes mit Hightech verschmilzt und dabei trotzdem eigen willige Späne fliegen? Kein Spaziergang – aber auch keine Raketenwissenschaft. Und oft spannender, als viele ahnen.
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