Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS | 47051 Duisburg
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Vesuvius Mülheim GmbH | Mülheim an der Ruhr
ALDI DX | Mülheim an der Ruhr
Novelis Deutschland GmbH | 58840 Plettenberg
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Wagen wir ein ungeschminktes Porträt: Der Beruf des Gießereiingenieurs ist so etwas wie die ungeliebte Schnittstelle zwischen Schweiß und Simulation, zwischen Fertigungshalle und gläsernem Besprechungsraum. Besonders hier im Westen, im Rheinland – sagen wir konkret: in Mönchengladbach. Wer meint, hier gäbe es nur Fußball, Textilnostalgie und graue Backsteingesichter, irrt. Gießereitechnik hat in der Region Tradition – und ihr Wandel ist fast schon schmerzhaft sichtbar. Für Berufsanfänger wie für jene, die aus einem anderen Bereich kommen, spielt sich das zwischen Blechschaden und Optimierungsdrang ab. Klingt komisch? Ist aber so.
Was tut ein Gießereiingenieur eigentlich an einem normalen Mittwochmorgen? Ich kann jedenfalls aus eigener Anschauung sagen: Kaffee holen, kurz mit dem Kollegen vom Labor blödeln, und dann, bitteschön, die Gewissheit haben, dass der leichte Schweißgeruch von der letzten Betriebsbegehung kein Karrierehindernis ist. Im Kern aber dreht sich alles um Prozessüberwachung, Materialanalyse, Gussfehlerbewertung – und, wenn das Glück mitspielt, um die leise Hoffnung, eine Legierung hinzubekommen, die selbst die Qualitätskontrolle staunen lässt.
Der Herbstwind der vergangenen Jahre hat auch in Mönchengladbach durch die Werkshallen gefegt. Digitalisierung, Energiepreise, politische Debatten über CO₂ – keine der großen Gießereien konnte sich einbunkern. Ingenieure, die jetzt in dieses Feld gehen, werden direkt mit Fragen konfrontiert, auf die ich vor ein paar Jahren keine Antworten gewusst hätte: Rechnet sich die Investition in moderne Sandaufbereitung wirklich? Was tun, wenn sich Lieferketten in Luft auflösen? Und wer übernimmt die Verantwortung, wenn die neue Maschine im Probebetrieb das tut, was sie am besten kann – nämlich erstmal gar nichts? Manchmal fragt man sich, ob die „grüne Transformation“ bisher vor allem aus PowerPoint besteht. Und trotzdem: Es bewegt sich etwas, und gerade die mittleren Betriebe im Raum Mönchengladbach versuchen, nicht den Anschluss zu verlieren.
Worum es immer noch geht: handfeste Verantwortung. Anders als so manche Branche bleibt die Gießereitechnik eine Disziplin, bei der Know-how nicht simuliert werden kann – der Fehler steckt oft im Detail, in der Temperaturkurve, im Fließverhalten, in der Nachbehandlung. Klar, jeder redet vom Fachkräftemangel, hier wird er aber greifbar: Wer Aluminiumformteile für Maschinenbau oder Automotive „made in Niederrhein“ liefert, muss improvisationsfähig sein. Was viele unterschätzen: Es ist nicht das reine Fachwissen, das zählt. Es sind Nervenstärke, wache Sinne und ein gewisser Erfindersinn. Und, ja, gelegentlich auch die Bereitschaft, im Blaumann auf die Baustelle zu gehen, selbst wenn es draußen nieselt.
Kommen wir zum, nun ja, Brot: Das Gehalt. In Mönchengladbach pendelt sich der Verdienst für Einsteiger meist irgendwo zwischen 3.300 € und 3.900 € ein. Entwickelt sich die Karriere, können erfahrene Gießereiingenieure auf 4.200 € bis 5.200 € hoffen. Wer sich auf Sonderlegierungen, Prozessautomatisierung oder Innovationsmanagement spezialisiert, streicht zuweilen auch mehr ein. Aber seien wir ehrlich: Das ganz große Abkassieren sieht anders aus. Wichtiger scheint – und das wird oft vergessen –, dass man sich hier mit echtem Material auseinandersetzt, nicht mit Powerpoints. Es bleibt eine zutiefst haptische, anfassbare Berufswelt, die sich nicht in New-Work-Buzzwords zwängen lässt.
Trotz mancher Widrigkeit halte ich fest: Mönchengladbach beweist, dass industrielle Arbeit, technische Innovation und rheinländischer Pragmatismus keine Gegensätze sein müssen. Wer als Gießereiingenieur einsteigt, kommt an den Punkt, an dem er – oder sie – versteht, warum Fehlerkorrektur und Fortschritt manchmal dieselbe Sache sind. Vielleicht klingt das altmodisch. Aber bei aller Digitalisierung, allen Trends: In der Gießereitechnik zählt immer noch das Gespür. Und, Hand aufs Herz, genau das macht diesen Beruf aus.
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