Nemak Wernigerode GmbH | 38855 Wernigerode
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Erstaunlich eigentlich, wie oft man im Alltag von Metall umgeben ist, ohne wirklich darüber nachzudenken, woher dieser unspektakuläre Stoff kommt. Lenkstangen im Auto, Getriebegehäuse, vielleicht der eiserne Deckel im Park – meist steckt irgendwo eine Gießerei dahinter, und mittendrin: der Gießereiingenieur. Wer nach Braunschweig schaut – ja, genau Braunschweig, nicht das Ruhrgebiet, nicht Bayern –, der stößt auf eine Region, in der Tradition und Weiterentwicklung nicht gerade zufällig aufeinandertreffen. Die Gießereiwirtschaft hängt hier fett am Tropf innovativer Mittelständler, Automobilzulieferer und Industrie-Clusters. Das bedeutet: Wer in Braunschweig als Gießereiingenieur anheuert, spielt sicher nicht im Nirgendwo.
Im Grunde genommen, ist der Gießereiingenieur beides: Schreibtischtäter und Schaffender, Problemlöser im Blaumann genauso wie Excel-Fuchs. Eine Herausforderung, die ich nicht unterschätzen würde. Denn nicht selten stehen diese Ingenieure zwischen den Fronten – Produktion im Minutentakt, Qualitätskontrolle im Nacken, dazu das ewige Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Gerade in Braunschweig, wo sich Gießereien selten auf die blanke Massenfertigung beschränken, sondern vielfach Sonderserien und Hightech-Bauteile stemmen, wird’s oft knifflig. Gestern noch Guss für den klassischen Nutzfahrzeugbau, morgen schon leichte Aluminium-Komponenten für den nächsten Anlauf im E-Mobility-Bereich. Die Produktzyklen drehen sich immer schneller, der Spielraum für Fehler schrumpft. Wer keine Lust auf ständige Veränderung hat, sollte besser einen Bogen um den Beruf machen.
Natürlich, das Gehalt. In Braunschweig darf man – Stand jetzt – für Einsteiger mit Abschlüssen aus Werkstofftechnik oder Maschinenbau meist mit 3.500 € bis 4.000 € rechnen. Ja, das klingt erstmal solide. Wer nach ein paar Jahren Erfahrung, Spezialisierung auf Simulation oder Prozesstechnik mitbringt, rutscht durchaus auf 4.200 € bis 5.000 € hoch. Es gibt Ausreißer nach oben, klar, etwa bei Anlagenbauern, die weltweit verticken. Aber: Auch in Braunschweig sind die Zeiten fett sprudelnder Stahl- und Alugüsse vorbei. Energiepreise, Lieferketten, Fachkräftemangel – man kennt die alten Lieder. Genau daran misst sich die Zukunftssicherheit. Ich habe das Gefühl, dass ein gewisses Maß an Flexibilität hier überlebenswichtig wird: Wer sich als Gießereiingenieur nur auf Altbekanntes verlässt, bleibt auf der Strecke. Wandel ist das neue Normal.
Man könnte meinen, in der Gießerei geht’s nur heiß her, im wahrsten Sinne des Wortes. Doch die eigentliche Temperaturprobe wartet im Kopf. Automatisierung, Echtzeit-Datenanalyse von Gussteilen, Simulationstools für Strömung und Erstarrung: Der technische Quotient ist in den letzten Jahren ordentlich nach oben gegangen. In Braunschweig zeigt sich das besonders in der Synergie mit der TU und einem halben Dutzend Forschungseinrichtungen, die kontinuierlich an Prozessinnovationen schrauben. Von außen betrachtet, mag’s wie akademisches Schaulaufen wirken – in der Praxis bedeutet es ständige Weiterbildung, Updates in der Verfahrenstechnik, das Jonglieren mit neuen Standards. Wer denkt, er könne nach dem Abschluss einfach „Gießerei machen“ und fertig, irrt. Der Job ist weniger Routine als vielmehr kreatives Dauerbasteln am Optimum: Hier eine Schmelzsimulation, da ein 3D-gedrucktes Sandkern-System, dort die nächste Energieeffizienz-Kampagne.
Gießereiingenieur in Braunschweig – das heißt: Arbeiten im Spannungsfeld aus Tradition und Innovation, immer zwischen Materialkenntnis und Prozesstechnik, mit Blick für Details und dem Ohr am Puls der Industrie. Wer den Hang zum Tüfteln hat, keine Angst vor digitalem Fortschritt und gelegentlicher Hitze (physisch wie psychisch), findet hier ein Feld, das mehr ist als die Summe seiner Legierungen. Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob die Faszination am Metallguss die Knochenarbeit aufwiegt – aber wer es einmal erlebt hat, vergisst es nicht so schnell. Und das, in einer Branche, die immer wieder beweist: Wer stehenbleibt, rostet. Klingt nach Klischee, passt aber – irgendwie.
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