Gerüstbauer Jobs und Stellenangebote in Mainz
Beruf Gerüstbauer in Mainz
Gerüstbauer in Mainz – Zwischen Aufstieg, Alltag und Absturzsicherung
Für viele klingt Gerüstbau nach Schweiß, Höhe und eher rustikaler Handarbeit. Klar, irgendwer muss ja Gerüste hinstellen, wenn in Mainz mal wieder gebaut wird, und das wird dauernd – sei es am Dom, an alten Mietskasernen oder an diesen schicken neuen Wohnanlagen, wo dann später Cafés im Erdgeschoss und Bäume aus Beton stehen. Aber was macht diesen Beruf in einer Stadt wie Mainz heute eigentlich aus? Wäre das wirklich was für jemanden, der noch am Anfang steht, oder für die, die genug von immer gleichem Trott haben und mal auf andere Art hoch hinauswollen?
Erstmal: Gerüstbauer ist kein Beruf für Zartbesaitete – das dürfte sich herumgesprochen haben. Früh raus, ran an die Rohre; man ist selten allein, dafür aber meistens draußen. Und draußen in Mainz heißt: im Winter am Rheinufer Nebel, im Sommer knallende Sonne, ab und zu ein Rheinschiff-Horn, das mehr aufweckt als jede Kaffeepause. Wer nur auf gemütliche Werkstattarbeit hofft, ist fehl am Platz. Was viele unterschätzen: Der Job ist im Kern Teamarbeit, aber dabei so direkt und ehrlich, wie kaum irgendwo. Ein verspannter Rücken, eingerissene Hände und diese Mischung aus Stolz und Wut, wenn man sieht, wie schnell später alle auf dem eigenen Gerüst herumhopsen – das gehört dazu.
Im Moment – das ist zumindest mein Eindruck nach Gesprächen mit Kollegen und Chefs – gibt es im Raum Mainz deutlich mehr Arbeit als Leute, die sie machen wollen. Eigentlich ein Luxusproblem. Der Bauboom und die strenge Energiesparwelle (man baut, dämmt, saniert wie verrückt – Förderprogramme sei Dank) sorgen dafür, dass gute Gerüstbauer ständig gesucht sind. Wer sich halbwegs geschickt anstellt, kann zum Einstieg zwischen 2.500 € und 2.900 € erwarten, mit etwas Erfahrung klettert man schnell Richtung 3.200 € oder auch mal 3.500 €. Und bevor jetzt jemand denkt, das wäre „leicht verdientes Geld“: Vergessen Sie’s. Die Anforderungen an Sicherheitsvorkehrungen, technische Vorschriften und die körperliche Fitness sind höher denn je. Was vor zehn Jahren noch mit Augenmaß durchging, braucht heute Zertifikate, Absturzsicherungen und ständig neue Schulungen. Manchmal fragt man sich, ob man noch Gerüstbauer ist oder halber Sicherheitsbeauftragter.
Was ist das Spezielle am Mainzer Umfeld? Nun, Mainz ist gemischt: Altstadt, Plattenbau, Baustellen zwischen Hightech und Tradition. Und genau da liegt der Reiz – oder die Zumutung, je nachdem, wen man fragt. In der Altstadt sind die Straßen oft so eng, dass schon die Anlieferung des Materials einer halben Choreografie gleicht. Da kommt Kreativität ins Spiel, und ja, manchmal Improvisationstalent. Bei öffentlichen Bauprojekten, etwa Uni-Klinik oder Theater, wird peinlich genau auf alle Vorschriften geschaut. Es gibt keinen typischen Tag – mal baut man ein sechs Stockwerke hohes Fassadengerüst am historischen Gebäude, mal für eine Woche eine Spezialkonstruktion für ein Rheinufer-Festival. Man muss Lust haben auf Neues. Oder, vorsichtiger formuliert: Wer Routine mag, wird hier manchmal verrückt.
Was viele zunächst nicht auf der Rechnung haben: Weiterbildung ist nicht bloß schmückendes Beiwerk. Wer höher hinaus will – ob als Vorarbeiter, Kolonnenführer oder mit dem Meisterbrief – findet in Mainz bzw. Rhein-Main eine Infrastruktur, die sowas auch ermöglicht. Ein Kollege von mir, gelernter Gerüstbauer, hat binnen sieben Jahren den Sprung zum technischen Leiter geschafft. Keine Raketenwissenschaft, eher eine Frage: Will man dauerhaft nur im Wind am Rohbau stehen? Oder reizt die Planung, Koordination und vielleicht irgendwann der Schritt in Richtung Selbstständigkeit?
Persönlich – ja, ganz subjektiv – sehe ich das so: Wer eine stabile Mischung aus Bodenständigkeit, Mut zum Risiko (im doppelten Sinne) und Lust auf Abwechslung mitbringt, der findet in Mainz als Gerüstbauer ein erstaunlich facettenreiches Arbeitsfeld. Es ist kein Job für schwache Nerven oder Menschen mit Hang zu weißer Weste. Aber wer sich auf das Spiel zwischen Tradition und Technik, zwischen Muskelkraft, Teamgeist und Sicherheitsfanatismus einlässt, merkt eines schnell: Am Ende steht hier kein Gerüst – sondern der eigene Alltag auf soliden Beinen. Oder auf – zugegeben – manchmal wackeligen Streben.