Gerüstbauer Jobs und Stellenangebote in Gelsenkirchen
Beruf Gerüstbauer in Gelsenkirchen
Von Gelsenkirchen in die Höhe: Leben und Arbeiten als Gerüstbauer
Was viele nicht wissen: In Gelsenkirchen wird deutlich häufiger aufgestockt, als man auf den ersten Blick vielleicht denkt. Wer durch Schalke oder Bismarck geht, entdeckt zwischen Backsteinfassaden und Industrieruinen immer wieder neue Baustellen und Sanierungsprojekte. Dazwischen hängen Gerüste wie Riesenspinnen an den Häusern - mal notdürftig, mal mit deutscher Gründlichkeit montiert. Und jede dieser Konstruktionen erzählt, seltsam genug, eine Geschichte von harter Arbeit, kalkuliertem Risiko und pragmatischer Aufstiegslust. Genau darin steckt der Beruf des Gerüstbauers: Er ist kein Job für Höhenängstliche oder Kontrolleure aus dem Warmen. Aber einer, der – jedenfalls für mich – ein gewisses archaisches Handwerksethos verkörpert.
Zwischen Tradition, Technik und täglicher Improvisation
Gerüstbauer in Gelsenkirchen sind – wie soll ich sagen? – selten schüchterne Zahlenmenschen, sondern eher diejenigen, die anpacken, wo es staubt und kracht. Der klassische Tagesablauf? Morgens zu dritt, manchmal zu viert, raus zur Baustelle. Vor Ort zählt dann weniger das Papier als die Erfahrung: Ob es um Reparaturen in einem Zechenwohnhaus, um Fassadensanierung am Rathaus oder schlicht um die Absicherung für ein neues Solardach geht – das Gerüst ist die unsichtbare Bühne für (fast) alles, was am Bau zählt. Mal schnell, mal verdammt knifflig. Wer’s romantisch findet, täuscht sich: Es gibt Tage, da schmerzen die Arme schon um acht Uhr – und um halb zehn geht’s erst richtig los.
Was muss man mitbringen? (Und was besser nicht …)
Natürlich stellt man sich die grundsätzliche Frage: Wer taugt eigentlich zum Gerüstbauer? Handwerkliches Geschick wäre die formelle Antwort, aber das trifft es kaum. Viel wichtiger: Stehvermögen, Teamgeist und die Fähigkeit, Wind, Regen und gelegentlich ratlose Bauleiter mit Gleichmut zu ertragen. Und, das erlebe ich immer wieder, einen Sinn für Improvisation. Denn kein Plan überlebt den ersten Kontakt mit einem Altbau aus den 1920ern, weder im Süden der Stadt noch zwischen den restlichen Maloche-Relikten. Und für Quereinsteigerinnen? Ich finde: Wer keine Angst vorm Anpacken hat und auch mal ungerade Wege läuft, kann hier ganz gut seinen Platz finden. Strukturierte Typen brauchen aber manchmal mehr Geduld, ehrlich gesagt.
Berufliche Aussichten und: Lohnt sich der Schweiß?
Klar, jeder fragt nach dem Geld. Manchmal unterschwellig, meist ganz direkt. Das Einstiegsgehalt bewegt sich in Gelsenkirchen in der Regel zwischen 2.700 € und 3.000 €. Mit Erfahrung, Spezialkenntnissen (etwa für Industriegerüste oder im Bereich Arbeits- und Schutzgerüste) kommt man auf 3.200 € bis 3.700 €. Klingt vernünftig – ist es auch, wenn man das Arbeitsklima mag. Und ja, hart verdient. Besonders, wenn um sechs Uhr morgens der Regen waagerecht steht. Allerdings: Die letzten Jahre haben gezeigt, dass sich der regionale Markt stabil hält. Ökonomisch betrachtet, gibt es auch im Ruhrgebiet Baustellen genug – sei es wegen Energetik, Instandhaltung, sogar klimapolitischen Vorgaben. Soweit der nüchterne Teil. Das Drumherum – permanente Umstellung auf neue Sicherheitsregeln, wechselnde Baustellen-Ökologie, wachsender Zeitdruck im Baugewerbe – das bleibt weniger kalkulierbar. Für Adrenalinjunkies manchmal ein Fest, für Gemütliche gelegentlich ein Grund zum Fluchen.
Perspektiven, Wandel und die Sache mit der Digitalisierung
Was viele unterschätzen: Der Beruf verändert sich schneller, als draußen vor der Kneipe angenommen wird. Klar, der Handschlag und das Augenmaß zählen immer noch. Aber seit ein paar Jahren mischen sich Lasermessgeräte, digitale Aufmaßpläne und Sicherheitssoftware ins tägliche Arbeiten. Wer’s ignoriert, bleibt irgendwann stehen. Dazu kommt, und das irritiert mich manchmal selbst: Seit Gelsenkirchen Klimaschutz und Stadtentwicklung groß schreibt, entstehen immer mehr Jobs im Bereich Sanierung und Fassadenmodernisierung – sprich, es werden Leute gebraucht, die sich mit moderner Gerüstbautechnik und zugleich mit Bestandsbauten auskennen. Kurzum: Wer nicht stehenbleibt, sondern lernbereit bleibt, hat spürbare Vorteile. Weiterbildungsmöglichkeiten? Die gibt es – zum Beispiel zur geprüften Fachkraft, zum Kolonnenführer oder gar zum Meister. Mal abgesehen von brancheninternen Spezialisierungen, etwa im Industriegerüstbau (nicht selten Richtung Großanlagen und Chemiewerke im Umland).
Warum Gelsenkirchen? Und: Kann das jeder?
Manchmal frage ich mich, warum ausgerechnet hier immer noch so viele dem Gerüst treu bleiben. Vielleicht, weil Gelsenkirchen – abseits aller Klischees von Tristesse – eine Art stiller Pioniergeist geblieben ist. Die alten Zechen, der permanente Wandel, die überraschend diverse Bausubstanz – all das macht die tägliche Praxis abwechslungsreicher, als Zahlenkolonnen vermuten lassen. Und vielleicht, das ehrlich gesagt, braucht diese Stadt gerade Leute, die keine Angst vor Wind und Baustellenchaos haben. Jeder, der bereit ist, sich auf ständig neue Aufgaben, mal raue Töne und ziemlich echte Kolleginnen und Kollegen einzulassen, findet hier nicht nur Arbeit – sondern einen Beruf, der erstaunlich oft unterschätzt wird. Was bleibt? Wer hoch hinaus will, muss nicht immer studieren. Manchmal reicht es, morgens um sechs mit Wetterschutzjacke und einem guten Sinn für Selbstironie auf der Baustelle zu stehen.