Gerüstbauer Jobs und Stellenangebote in Bochum
Beruf Gerüstbauer in Bochum
Gerüstbauer in Bochum – Zwischen Tradition, Aufstieg und Alltag auf schmalen Balken
Bochum, Herz des Ruhrgebiets. Wer einmal morgens auf einer Bochumer Baustelle stand, vor sich diesen rostigen Himmel aus Stangen, Planken, Verbindern – der weiß spätestens dann: Gerüstbauer sein, das ist nichts für Leute mit Höhenangst. Es ist ein Job, irgendwo zwischen Muskelkraft und Feingefühl, Schweiss und Sicherheitscheck. Was man im Lehrbuch kaum findet: Man muss immer mitdenken, und meist schneller als die Maestro in der Bauleitung ihre nächste WhatsApp verschicken. Aber fangen wir vorne an. Warum sollte man in Bochum überhaupt Gerüstbauer werden?
Das große Plus vorweg: In der Stadt, in der ein Braunkohletagebau noch im kollektiven Gedächtnis nachhallt, ist das Bauhandwerk tief verwurzelt. Wer sich hier als Gerüstbauer durchschlägt, wird selten auf leere Straßen treffen – eine Mischung aus Wohnungsbau, Fassadensanierungen und nicht zu vergessen: Industrieanlagen, die ständig aufgehübscht, geprüft oder ganz neu erfunden werden. Klar, in Sachen Digitalisierung ist auch die Branche längst auf Touren gekommen. QR-Codes am Material, digitale Prüfprotokolle, laserbasierte Vermessungshilfen – da bröckelt das Bild vom Handwerker, der nur den Presslufthammer kennt. Wer heute auf dem Gerüst steht, muss lernen, mit Apps und traditionellem Werkzeug umzugehen. Beides. Gleichzeitig – oder gar nicht.
Was viele unterschätzen: Gerüstbau ist Teamarbeit pur. Wer Einzelgänger ist, geht unter. Immer ist jemand mit einem Ruck zu langsam oder zu schnell, einer träumt kurz von der Mittagspause und zack, hat’s gewackelt. Schwindelfrei? Selbstverständlich. Doch was kaum einer anspricht: Psychisch fordernd ist das manchmal mehr als körperlich, gerade dann, wenn es morgens noch dämmert, der Wind aus Herne pfeift und du in zehn Metern Höhe Planken tauschst. Aber – und jetzt ehrlich – der Zusammenhalt im Team, dieses wortlose Handzeichen zwischen den Gerüstdioden (wie ich sie nenne) macht den Unterschied zu anderen Berufen. Spätestens nach dem zweiten Winter weiß man: Das hat was von Familie, im Guten wie im Schlechten.
Und das Geld? Ungefähr zwischen 2.450 € und 3.200 € zum Einstieg – ehrlich gesagt, mehr für die, die Nerven wie Drahtseile und einen Meistertitel mitbringen. Fragt man in Bochumer Fachfirmen nach, hört man ab und zu von 3.600 € und darüber, je nach Auftrag oder Projektgröße. Saisonabhängige Zuschläge, Schlechtwetterpauschalen und manchmal auch ein halber Tag mehr Freizeit – alles realistisch. Am Geld allein misst sich die Zufriedenheit jedoch selten, so mein Eindruck: Eher ist es das Gefühl, mit seinen eigenen Händen sichtbar etwas aufzubauen, was andere nur im Vorbeifahren bestaunen. Auch nicht schlecht, mal ehrlich.
Was sich seit ein paar Jahren bemerkbar macht: Die Nachfrage nach fähigen Kräften steigt – nicht nur, weil die Kohle weg ist und die neuen Industriezweige ziehen, sondern auch, weil Wohnungsbau und energetische Sanierung jährlich neue Rekorde aufstellen. Gerüstbau-Firmen suchen händeringend nach Jungkräften, aber auch nach erfahrenen Quereinsteigern, die wissen, wie der Hase läuft. Wobei: Der Hase im Ruhrgebiet hopst selten geradeaus; Baustellenlogistik, Sonderaufträge an denkmalgeschützten Objekten (wer mal am Bochumer Rathaus gebaut hat, weiß, was ich meine), stellen eigene Regeln auf. Spielraum für Kreativität? Mehr als mancher Akademiker ahnt.
Wer sich für die Arbeit auf den Balken entscheidet, trifft selten die Entscheidung für das reine Geld. Es ist eher so: Wer den Geruch von Metall und Holz, die Bewegung in luftigen Höhen und das Lachen der Truppe auf der Baustelle mag – der fühlt sich hier wohl. Weiterbildung? Klar, Seminare zur Arbeitssicherheit, Aufstiegsfortbildung zum Meister, Zusatzzertifikate für Spezialgerüste (Industrie, Veranstaltungen), alles im Angebot. Nur muss man sie annehmen wollen. Bochum, das habe ich jedenfalls gelernt, belohnt die, die dranbleiben. Wer den Sprung wagt, wird meistens nicht bereuen, dass der Alltag als Gerüstbauer selten gerade oder berechenbar verläuft. Manchmal fragt man sich: Wäre doch bequemer im Büro. Aber ehrlich? Wer braucht das schon, wenn er einmal Bochum aus der Vogelperspektive gesehen hat.