REMONDIS-Gruppe | 25462 Rellingen
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Teupe Gruppe | 20095 Hamburg
Friedrich Schütt + Sohn Baugesellschaft mbH & Co. KG | 23539 Lübeck
TERBERG Spezialfahrzeuge GmbH | 20095 Hamburg, München, Berlin, Bad Rappenau, Ulm
REMONDIS-Gruppe | 25462 Rellingen
Teupe Gruppe | 20095 Hamburg
Friedrich Schütt + Sohn Baugesellschaft mbH & Co. KG | 23539 Lübeck
TERBERG Spezialfahrzeuge GmbH | 20095 Hamburg, München, Berlin, Bad Rappenau, Ulm
Manchmal frage ich mich, warum der Beruf des Gerüstbauers immer noch diesen seltsamen Beigeschmack von „ärmelschonender Lückenfüllerarbeit“ hat. Wer das glaubt, sollte mal auf einer Kieler Baustelle mit anpacken – bei Windstärke Sieben, schrägem Niesel und mehr Tempo im Projektplan als auf der Ostseewelle. Man steht selten ruhig, schon gar nicht sicher auf festem Grund. Und doch ist dieses scheinbar einfache Geschäft – Rohre, Bretter, Kupplungen, hoch, fest, sicher – alles andere als schlicht.
Gerüstbau in Kiel, das ist kein reines Muskelspiel, kein Turnen am Bau. Zugegeben, ohne Schwindelfreiheit und eine gewisse körperliche Robustheit geht es nicht. Aber der Kopf – mindestens so gefragt. Wer schon einmal eine Fassade aus dem 19. Jahrhundert eingerüstet hat, weiß: Die Pläne stimmen nie ganz, Algenüberzug und Möwenschiss sind keine akademischen Herausforderungen, sondern Teil des Jobs. Die große Vielfalt an Alt- und Neubauten, klar – Kiel wäre nicht Kiel ohne seine Mischung aus hanseatischer Geschichte und eckigen Nachkriegswürfeln. Gerüstplanung braucht hier Auge, Erfahrung, und einen Riecher für Materialengpässe, die gern am Freitagmittag auftreten.
Der Markt in Kiel ist, wie überall, stetiger Schwankung unterworfen. Die Baubranche lebt von politischen Programmen, aber auch von Bauherren, die es mit der Kalkulation manchmal nicht so genau nehmen. In den letzten Jahren hat der anhaltende Sanierungsbedarf an Schulen, Brücken und Werftanlagen für eine verlässliche Grundlast gesorgt. Die Auftragsbücher der größeren Betriebe – meist Familienunternehmen, geerdet und selten spektakulär – sind voll, die Mannschaften solide, aber keineswegs überbesetzt. Und das öffnet Räume für Leute, die sich einsetzen wollen: Wer Verantwortung übernimmt, hat Chancen. Punkt.
Jetzt, die Gretchenfrage: „Und das Gehalt?“ Tja, arm wird hier niemand, aber reich im Yachtbesitzer-Sinne? Schwer. Das Einstiegsgehalt liegt meist bei 2.600 € bis 2.900 € – je nach Betrieb, Tarifbindung und persönlichem Verhandlungsgeschick. Mit Erfahrung und Zusatzqualifikation kann es durchaus an die Marke von 3.300 € bis 3.600 € gehen, manchmal auch darüber, wenn man bereit ist, mehr Verantwortung zu schultern – oder mal ein paar Überstunden mehr zu riskieren, die in Kiel öfter vorkommen als mancher denkt. Sagen wir, es reicht für ein stabiles, hanseatisch-bodenständiges Leben. Aber: Wertschätzung ist in vielen Kieler Betrieben kein bloßes Lippenbekenntnis. Wer sich bewährt, bekommt Spielraum, auch mal eigene Ideen einzubringen. Nicht selbstverständlich, wie ich finde.
Was viele unterschätzen: Längst sind Digitaltechnik und Sicherheitsstandards feste Größen im Arbeitsalltag geworden. Planauswertung längst per Tablet, Materialtracking fast Standard – und ganz ehrlich, kein Betrieb kann sich heute einen Unfall leisten. Berufseinsteiger profitieren von vergleichsweise strukturierten Weiterbildungen, ob als Kolonnenführer, Meister oder mit dem Spezialmodul Arbeitssicherheit. Wer Lust hat, sich hineinzuarbeiten, findet schnell Nischen: Fassadenspezialist? Industrieanlangen? Eventbauten? Nichts davon uninteressant. Und immer wieder lockt diese eigentümliche Mischung aus Hierarchie und Freiheit: Morgens nicht zu wissen, was einen um Mittag tatsächlich erwartet – das gibt es nicht mehr oft im Arbeitsleben.
Pause am Hafen, Möwenkreischen, das Verschmiertwerden mit Kalkstaub oder Bitumen – das gehört dazu. Und ehrlich: Manche Kollegen bleiben aus genau diesen Gründen Jahrzehnte dabei. Vielleicht, weil man irgendwann merkt: Ohne Gerüst läuft nichts am Bau. Und ohne Risiko gibt es keinen echten Stolz. Der Beruf ist nicht für jeden. Manche scheitern, andere wachsen über sich hinaus. Wer sich darauf einlässt, entdeckt eine Branche, die in Kiel zwischen Nordwind und Neubau überraschend viel Halt gibt – und vielleicht sogar eine Form von Zufriedenheit, die sich schwer in Zahlen messen lässt. Oder täusche ich mich da?
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