Stadt Kreuztal | 57223 Kreuztal
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Stadt Kreuztal | 57223 Kreuztal
Man steht früh auf, der Tag riecht nach Werkstatt – irgendwo zwischen rauchiger Hallenluft und ganz leichtem Reif auf den Autodächern. Wer als Gerätewart in Gelsenkirchen einsteigt, merkt schnell: Das ist kein Bürojob für Freundinnen steriler Monitore. Hier klappern die Werkzeuge, rattern die Motorsensen, manchmal pfeift einer schiefvergnügt durch die Halle. Man glaubt gar nicht, wie viel von einem selbst in der Qualität liegt, mit der Geräte am Ende wieder auf die Einsatzstelle gehen.
Gerätewart – klingt erst einmal nach Schrauben, Ölen, Kontrollieren. Stimmt schon. Doch wer genau hinsieht, merkt: Hinter dem Reparieren von Kettensägen, der Wartung von Atemschutzgeräten oder dem Prüfen von Stromaggregaten verbirgt sich ein ganzes Universum an Verantwortung. Gerade bei den Feuerwehren, THW oder in größeren Betrieben in Gelsenkirchen – die Abhängigkeit von einwandfreiem Material ist enorm. Fällt etwas aus, wenn es brennt (buchstäblich oder sprichwörtlich), dann versteht niemand Spaß. Und plötzlich bekommt auch der Beruf, den manch einer vielleicht als handwerkliches Anhängsel abgetan hätte, Gewicht und Respekt. Ich wage zu behaupten, viele unterschätzen das.
Na klar, das Grobe: Technisches Geschick, ein Händchen für Maschinen. Aber damit ist’s nie getan. Elektronik, Hydraulik, sogar Hochvolt-Systeme bei neuen Einsatzfahrzeugen sind heute Bestandteil des Alltags. Gelsenkirchen? Klar – hier ist der Strukturwandel spürbar, die Betriebe setzen stärker auf moderne technische Lösungen, neue Werkzeugflotten, Digitalisierung auch im Gerätepool. Dokumentation auf dem Tablet, Inspektionsnachweis per App. Wer damit nicht klarkommt, stolpert im Alltag – so ehrlich muss man sein. Zugleich sollte man die berühmte „dicke Haut“ mitbringen, insbesondere, wenn das Wetter draußen eisig ist und die Kollegen triefnass das nasse Schlauchmaterial anliefern. Ruhe behalten, pragmatisch bleiben. Leicht gesagt, manchmal.
Ich komme aus dem Pott, bin hier geprägt worden. Die Stadt hat ihre Ecken und Kanten, und das Arbeitsklima in den technischen Berufen hängt noch immer ein wenig am rauen, aber sehr ehrlichen Miteinander. Wer sich als Berufseinsteiger oder Quereinsteiger hier versucht, spürt schnell, dass man sich Respekt mit sauberen Händen allein nicht verdient – wohl aber mit zuverlässiger Arbeit. Der Einstieg gelingt meist über einen handwerklichen oder technischen Beruf – Mechatroniker, Metallbauer, Elektriker, da gibt’s Überschneidungen ohne Ende. Wer mehr will und sich im Bereich Feuerwehr- oder Katastrophenschutz vertiefen möchte, stößt auf spannende Weiterbildungen. Das Bukett an Zusatzqualifikationen – Störungen erkennen, neue Technik einschätzen, Prüfscheine für Atemschutz, Kranschulung, elektrische Gefährdungen – erweitert das Profil, macht schlicht gesagt: begehrlicher.
Jetzt Hand aufs Herz. 2.500 € bis 3.200 €? Für Berufseinsteiger realistisch, je nach Ausbildungsweg und Betrieb. Klingt solide, ist im Ruhrgebiet ordentlich, aber keine goldene Ananas. Wer noch Zusatzqualifikationen aufweist, landet nicht selten bei 3.300 € bis 3.700 €. Öffentlicher Dienst zahlt nach Tarif, Industriebetriebe setzen eins drauf, so mein Eindruck nach diversen Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen hier vor Ort. Übrigens – in kleinen gemeinnützigen Betrieben sieht’s am unteren Rand dünner aus. Muss man wissen.
Man merkt den Wandel. LED-Lampen statt Kabelsalat, E-Antriebe und Diagnosesoftware werden zum Alltag. Gelsenkirchen investiert auch bei Feuerwehr und THW sichtbar in Technik, Ausbildung und Werkstattausstattung. Das stiftet Unsicherheiten bei alten Hasen, ist aber gerade für Einsteiger und Technologie-Affine eine Einladung: Wer sich auf dem Laufenden hält und nicht vor digitalem Werkzeug zurückschreckt, wird gebraucht. Kommt der Wandel zu schnell? Vielleicht. Aber ein Beruf, dem nie langweilig wird – mit einer Prise Ehrlichkeit, handwerklichem Stolz und einer gehörigen Portion Improvisationstalent. Wie immer im Ruhrgebiet eben.
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