Oswald Iden Engineering GmbH & Co. KG | 31224 Peine
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Wasserverband Wittlage | 49152 Bad Essen
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Die meisten Menschen stellen sich unter Geologie staubiges Gestein und Feldarbeit vor. Nun, ein Stück Wahrheit steckt darin; aber hier in Hannover, wo unmittelbare Nähe zu modernen Energiewenden, Bauprojekten und Altlastensanierung das Bild bestimmen, steckt im Geologenalltag deutlich mehr als Hammer und Hut. Bleibt die Frage: Wie fühlt es sich an, in dieser Stadt fachlich Fuß zu fassen? Sanftes Einsteigen ins Metier gibt’s selten, dafür umso mehr Zwischenwelten zwischen Theorie und praktischer Realität. Ein Kollegialkreis, der selten mit Routine glänzt, aber (oft wider Willen) zur Improvisation zwingt.
Als Geologe – und das kann ich mit einer gehörigen Portion Respekt vor dem eigenen Berufsstand sagen – pendelt man in Hannover ständig zwischen „Erkunden“ und „Erklären-Müssen“. Was das heißt? Vor allem: kein Tag wie der andere. Mal stehe ich im Baucontainer und studiere Sondierungsberichte für einen geplanten Bürokomplex in der Nordstadt, dann wieder – Gummistiefel, Regen, ab in die Leineaue – werden Bodenproben zum tagesfüllenden Programm. Je nach Auftraggeber schwanken die Anforderungen: Von sogenannten Baugrundgutachten (uff, das klingt dröger als es ist) bis hin zum spannenden, von politischer Aufmerksamkeit begleiteten Bodenschutz, wenn Altlasten aus früheren Industriezeiten wieder hochkochen. Manchmal frage ich mich, ob hier überhaupt jemand landet, der einfach nur „unauffällige Wissenschaft“ will. Wohl kaum.
Was Hannover auszeichnet, sind seine geologisch sehr verschiedenen Regionen: die kiesreichen Niederungen rund um die Leine, eiszeitliche Sandablagerungen im Umland und, ja, nicht zu vergessen, die zum Teil noch rätselhaften Salzstöcke. Wer hier einsteigt, muss lernen, wie unterschiedlich das Verhalten des Bodens in List, in Ahlem oder in Bemerode sein kann – etwa, wenn plötzlich Vibrationen einer Stadtbahn oder ein naher Baukran das Grundwasser stören, das hier manchmal launisch reagiert. Es mag seltsam klingen, aber: Regelmäßige Wetterumschwünge, unerwartete Schichtwasserauftritte – das prägt die hiesige Geologenarbeit mehr als mancher Fachartikel vermuten lässt. Und dann die Altlasten – Kriegsüberreste, alte Tanklager, chemische Hinterlassenschaften der Industrie. Hier wird Sanierung mit Argusaugen beobachtet. Wer vor Ort arbeitet, sollte Nervenstärke mitbringen. Nichts für Enthusiasten, die sich nach glasklaren Lösungen sehnen.
Hand aufs Herz: Rein wirtschaftlich gesehen ist Hannover kein Hochpreissegment für Geologen – aber auch kein Problemkorridor. Einstiegsgehälter beginnen oft um die 2.800 €, bewegen sich je nach Branche und Spezialisierung schnell auf 3.000 € bis gut 3.600 €. Wer in ein größeres Ingenieurbüro oder in öffentliche Projekte hineinrutscht, kann vereinzelt Sprünge bis 4.000 € erleben – aber das bleibt bei Berufseinsteigern meist die Ausnahme. Die Wahrheit: Viel hängt vom eigenen Drang ab, Zusatzwissen über Bodenschutzgesetzgebung, Umweltanalytik oder sogar Altlastenmanagement vorzuweisen. Wer sich hier weiterbildet, verschafft sich ein echtes Plus im regionalen Vergleich. Denn der Markt sucht zunehmend Profile, die klassische Geologie mit Umweltlabor-Kompetenz verbinden. Doppelte Qualifikation, doppelter Respekt – nun ja, zumindest meistens.
Würde ich es nochmal machen, diesen Weg? Schwierig. Denn Hannover ist kein leichter Boden für Durchstarter – zu komplex die Schnittflächen zwischen Umweltgesetzen, Ingenieurarbeit, Stahlbeton und der Unwägbarkeit der Natur. Andererseits: Kaum eine Stadt bietet solch eine Kombination aus ambitionierten Bauvorhaben (Neubau Leineinsel, Erschließung Expo-Gelände, stets wachsende Vororte…) und regionalem Umweltbewusstsein mit gelegentlichen Stillständen. Wer Pragmatismus schätzt, Unvollkommenheiten aushält – und Spaß daran hat, die nächste Grundwasserabsenkung praktisch zu begleiten, sollte sich nicht abschrecken lassen. Ich jedenfalls habe gelernt: Nicht naiv rangehen, aber auch nicht mit zu viel Skepsis. Geologie in Hannover, das ist eine Art täglicher Dialog zwischen Erde und Stadt. Kantig, unberechenbar, manchmal widersprüchlich – aber auf eine seltsame Art befriedigend. Zumindest, wenn man nicht nur den Boden, sondern auch die Leute lesen kann.
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Ingenieur*in / Geologe*in
CONSULAQUA Beratungsgesellschaft mbH | 30159 Hannover
CONSULAQUA ist eine national und international tätige Ingenieur- und Beratungsgesellschaft mit Sitz in Hamburg. Als Tochterunternehmen von HAMBURG WASSER verbinden wir unsere Beratungs- und Planungskompetenz mit dem Know-how eines großen kommunalen Ver- und Entsorgungsunternehmens. Wir entwickeln zukunftsfähige und innovative Lösungen für den gesamten Wasserkreislauf. Aktuell suchen wir HYDROGEOLOGEN / Geowissenschaftler (M/W/D) mit Fokus auf Brunnenbau in Vollzeit oder Teilzeit. Ihre Aufgaben umfassen hydrogeologische und wasserwirtschaftliche Planungs- und Beratungsaufgaben, die Leitung von Projekten inklusive Angebotserstellung und Budgetkontrolle sowie die Beratung von Kunden zu fachübergreifenden Fragestellungen. Wir legen großen Wert auf die Präsentation unserer Ergebnisse intern und gegenüber Kunden und Fachbehörden.