arccon Ingenieurgesellschaft mbH | 53111 Gelsenkkirchen, Hybrid
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Woran denkt man zuerst, wenn das Wort „Geologie“ fällt? An Erdbeben vielleicht, an Gesteinsschichten, seltene Fossilien – oder an Männer mit verdreckten Hosen und Hammer in der Hand? Bonn, die immerhin nicht ganz unbedeutende Stadt am Rhein, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als überraschend lebendiger Mikrokosmos für Geologen. Zwischen Hochwasserdeich und Universitätsklinikum pulsiert eine Arbeitswelt, die mich – im besten Sinne – immer wieder aus dem Alltags-Trott reißt. Ein Stück weit jedenfalls.
Wer in Bonn (wieder) neu einsteigt, merkt gleich: Geologie ist hier alles andere als abseitig. Die Nähe zum Rhein, das Vulkangebiet der Eifel im Westen, dazu die Bonner Economist-Gründlichkeit – das prägt die Erwartungen und Möglichkeiten. Klar, trockene Routinejobs gibt's hier schon auch (Grundwasserproben nehmen, Bodenbeschaffenheiten prüfen…), aber wer glaubt, Geologie sei hier nur Erdwissenschaft im Elfenbeinturm, irrt. Spaten, Laptop und Analysegerät teilen sich die Wochenbilanz. Die Spannweite reicht von klassischer Erkundung (Sprich: „Was steckt unter der Baustelle?“) bis zu Umweltgutachten für Windkraftanlagen oder den Hochwasserschutz, der spätestens seit den jüngsten Starkregen-Episoden im Umland an Dringlichkeit gewonnen hat. Mal ehrlich – ganz ohne politische Debatten bleibt man in diesem Feld selten.
Gehaltlich? Wer aus Überzeugung Geologe geworden ist, sollte nicht erwarten, direkt in den Gehaltsolymp aufzusteigen. Einstiegsgehälter um 2.900 € bis 3.300 € sind in Bonn realistisch – für Spezialisten (mit Promotion oder Erfahrung beim Gutachtenwälzen) kann’s Richtung 4.000 € bis 4.400 € gehen, vereinzelt auch mehr. Aber Vorsicht: Öffentlicher Dienst, Ingenieurbüro, Beratungsfirma oder Forschungseinrichtung – der Unterschied ist nicht nur hübsch auf dem Papier. Wer den schnellen Reichtum sucht, sollte sein Glück vielleicht doch irgendwo zwischen Banking und IT versuchen. Oder muss ganz neue Nischen entdecken. Nur: Langweilen wird sich ein Geologe in Bonn selten.
Was viele unterschätzen: Der Alltag ist vielschichtiger, als das Studienbuch suggeriert. Ich habe gelernt, dass Feldarbeit an der Sieg so romantisch klingt wie Rheinkiesel im Taschenalbum, aber im Herbst? Plötzlicher Dauerregen, Windböen, die Probenfläschchen fast aus dem Rucksack wehen. Und dann der Schreibtisch – Fachberichte schreiben, Karten digitalisieren, Datenbanken aktualisieren, mit Behörden kommunizieren. Einen guten Teil der Zeit verbringt man am Rechner. Ironischerweise oft mehr als erträumt – „Bürogeologe“ ist als freundschaftlicher Spottbegriff schon mehrmals gefallen. Schadet nicht, das vorher zu wissen.
Regional betrachtet – und das macht ausgerechnet in Bonn eine Menge aus – bleibt die Geologie kein einsames Feld. Die Nähe zu Forschungsinstituten, Verwaltungssitzen und kleinen Ingenieurbüros sorgt für erstaunliche Beweglichkeit. Spezialisierungsmöglichkeiten sind vielfältig, von Hydrogeologie (Wasser, Wasser, Wasser… da geht es um mehr als hübsche Brunnenkarten) bis zur Altlastensanierung auf industriellen Brachflächen, die es in so manchem Bonner Industrie-Areal noch zuhauf gibt. Für Quereinsteiger oder erprobte Fachkräfte gibt’s regelmäßig Projekte, die Erfahrung ebenso fordern wie Kreativität. Oder, weniger hochtrabend: Wer sich nicht zu schade ist, auch mal die Gummistiefel zu wechseln, kommt erstaunlich weit.
Aber ich will hier nichts verklären: Es gibt Wochen, da scheint Bonn nur Schlagloch und Sperrzaun, die Papierberge wachsen und der Sinn weiterer Bodenwellenanalyse erschließt sich nur noch dem hartgesottenen Spezialisten. Und dann sind da wieder die Momente, in denen der eigene Beitrag zählt: Ein Umweltgutachten für einen Hochwasserschutz, das am Ende tatsächlich etwas bewegt. Oder eine Bodenkartierung, die klärt, ob eine Kita gebaut werden kann oder Altlasten die Gründung vereiteln. Das Feld bleibt dynamisch, fordernd, alles außer berechenbar. Wer Aufgeschlossenheit, Genauigkeit und einen Sinn für Nuancen mitbringt, findet in Bonn ein nicht gerade schlechtes Revier. Ehrlich gesagt: Ich hätte's selbst nicht so erwartet.
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