Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | 07743 Jena
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K+S Minerals and Agriculture GmbH | Philippsthal (Werra)
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Rollen wir das Feld mal von hinten auf: Wer in Erfurt heutzutage als Geoinformatiker sein Glück sucht, landet zwischen alten Fachwerkfassaden, ambitioniertem Stadtumbau und einer Universität, die kein reines Provinzgewächs mehr ist. Warum das bemerkenswert ist? Weil gerade diese Durchmischung von Bodenständigkeit und technischem Tatendrang hier erstaunlich spezifische Arbeitswelten entstehen lässt – und dabei facettenreiche Herausforderungen für alle, die gerade erst einsteigen oder innerlich schon mit neuen Ufern liebäugeln.
Die Schublade „Geodaten-Alleskönner“ trifft es selten ganz. Zwischen Digitalisierungsoffensive im Bauamt, Hochwasserschutz, Smart-City-Kulissen und Energieversorgern zieht sich in Erfurt ein roter Faden: Wer Geoinformatik beherrscht, jongliert inzwischen weit mehr als klassische Landkarten. Es geht um Datenmengen, die frühere Generationen in Ohnmacht versetzt hätten – von ferngesteuerten Sensoren am Stadtrand bis zu 3D-Modellen für städtische Verkehrsplanung. Was viele nicht bedenken: Diejenige, die hier mit offenen Augen und einer gesunden Portion Skepsis auf Jobangebote blickt, braucht beides – algorithmisches Denkvermögen und Sinn für regionale Besonderheiten. Gerade in einer Stadt, in der die Altstadt noch immer eigene, kaum digital greifbare Strukturen hat, und die Stadtplanung manchmal wirkt wie ein Improvisationsprojekt mit langer Tradition.
Man macht sich nichts vor: Wer frisch im Bereich Geoinformatik startet, dem winken Zahlen im Bereich von 2.800 € bis 3.100 € (je nach Abschluss, Projektumfeld und gelegentlicher Glückssträhne im Vorstellungsgespräch). Mit wachsender Erfahrung und Spezialisierung sieht das schon anders aus – da sind 3.400 € bis 4.300 € absolut greifbar, speziell, wenn man in die großen Infrastrukturprojekte rutscht oder für Versorger ein Bein auf den Boden bekommt. Nicht verschweigen sollte man die Kehrseite: Öffentliche Stellen (und die gibt’s hier zuhauf) locken mit brauchbaren Arbeitszeiten und Jobsicherheit, drücken beim Gehalt aber öfter mal auf die Bremse. Was viele unterschätzen: Die Mischung aus Lebenshaltungskosten, kulturellem Angebot und Naherholung macht Gehälter in Erfurt ein bisschen relativ. Man gibt weniger aus als in den bekannten Tech-Hochburgen – und manchmal steckt das Mehr eben nicht im Lohnzettel, sondern im Feierabendlauf durch den Steigerwald.
Mal ehrlich: Zwischen Geraer Straße, Krämerbrücke und ICE-Verschiebebahnhof staunt man zuweilen, wie sehr moderne Geoinformatik in Thüringen inzwischen zur tragenden Säule von Stadtentwicklung, Mobilitätslösungen und Katastrophenschutz geworden ist. Ich habe den Eindruck, dass regionale Arbeitgeber – Stadtverwaltung, Landesbehörden, kleinere Ingenieurbüros – immer öfter bereit sind, auch Quereinsteiger:innen oder wechselwilligen Spezialist:innen echte Verantwortung zu übertragen. Aber, Achtung – hier zählt Eigeninitiative doppelt. Wer darauf wartet, dass sich alles von selbst erschließt, sitzt schnell am digitalen Katzentisch. In Erfurt ist Netzwerkwissen immer noch ein bisschen Mundpropaganda, ein bisschen das berühmte Schwätzchen am Rande des Projektes. Die Bereitschaft, sich mit den lokalen Eigenheiten anzufreunden – dem Tempo hier, dieser dösigen, aber nicht zu unterschätzenden Nonchalance – entscheidet gern mal über die flachere oder steilere Lernkurve.
Themen wie „Geodaten-Infrastrukturen“, „Open Data“ oder automatisierte Auswertung von Luftbildern schlagen zwar große Wellen, werden in Erfurt aber noch nicht an jeder Ecke diskutiert. Bedeutet das Stillstand? Keineswegs. Im Gegenteil: Der Markt ist auf der Suche nach Leuten, die bereit sind, Tools eben auch mal abseits von Standard-Software zu testen oder eigenständige Ansätze für lokale Fragestellungen zu entwickeln. Ein Pluspunkt, wie ich finde: Die Hochschulen und Unternehmen in Erfurt verzahnen Weiterbildungen praxisorientierter als anderswo – nicht selten wird im Betrieb gelernt, nicht nur auf dem Papier. Es wäre gelogen, zu behaupten, man bekomme hier sofort Zugang zu jedem High-End-Fortbildungsmodul. Aber – und das muss man zugestehen – die Bereitschaft, Kolleg:innen in neue Themen einzuarbeiten und eigene Neugier produktiv umzusetzen, schlägt am Ende oft das schicke Zertifikat.
Boden unter den Füßen und Daten in der Cloud – in Erfurt sind Geoinformatiker selten Einzelkämpfer. Wer sich darauf einlässt, erlebt eine Stadt, in der historische Verwurzelung kein Klotz am Bein, sondern größte Stärke ist – zumindest für jene, die mit Karte wie Kompass, aber auch einem halben Ohr für Nachbarschaftsgeflüster arbeiten wollen. Chance und Stolperfalle zugleich: Die Kombination aus regionalem Pragmatismus und digitalem Aufbruch lässt sich nicht im Handbuch nachschlagen, sondern nur erleben. Manchmal fragt man sich, warum nicht längst mehr Menschen dieses Feld entdecken. Oder – aber das ist vielleicht meine persönliche Marotte – warum gerade in einer kleinen Stadt die Arbeit am großen Ganzen so spannend sein kann.
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Geoinformatiker*in (m/w/d)
Thüringer Fernwasserversorgung | 99084 Erfurt
Als erfahrener Geoinformatiker*in (m/w/d) bei der TFW liegt deine Hauptaufgabe im Auf- und Ausbau des Netz-, Liegenschafts- und Geodateninformationssystems. Dabei konfigurierst du Anwendungen zur Präsentation, Auswertung und Verarbeitung von Geodaten und organisierst Schnittstellen zu anderen Softwareanwendungen. Du kannst das Potenzial des Netz- und Liegenschaftsinformationssystems innerhalb der TFW vermitteln und bringst deine konzeptionellen Fähigkeiten in den Auf- und Ausbau der Geoinformationssysteme ein. Du verfügst über ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Geoinformatik, Geomatik, Umweltinformatik oder einer ähnlichen Fachrichtung, bei welchem die GIS-Entwicklung einen wesentlichen Teil der Ausbildung ausmacht. Des Weiteren besitzt du Kenntnisse in Geographie, Vermessung, geographischen Informationssystemen und Datenbanken sowie strategisches Denken und gute kommunikative und Teamfähigkeit.