WISAG Job & Karriere GmbH & Co. KG | Berlin-Alt-Hohenschönhausen
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WISAG Job & Karriere GmbH & Co. KG | Berlin-Alt-Hohenschönhausen
Berlin und Gärtner. Klingt im ersten Moment wie ein Widerspruch. U-Bahn-Schächte, Spätis, Baustellenwüste, Straßenlärm – und dazwischen jemand mit Schaufel und Spaten, der versucht, die Stadt zu zähmen oder wenigstens ein bisschen grüner zu machen. Ich muss zugeben: Als ich damals im Berufsalltag ankam, war das Bild, das ich von Garten- und Landschaftsbau in Berlin hatte, eher von romantischem Wildwuchs als von organisiertem Handwerk geprägt. Doch spätestens nach dem dritten Regenschauer und dem fünften Pflasterstein, den ich eigenhändig gesetzt hatte, hatte sich diese Illusion erledigt. Und jetzt? Weiß ich, wie vielschichtig, fordernd – manchmal auch einfach nur ehrlich anstrengend – dieser Beruf in Berlins urbanem Dickicht wirklich ist.
Wer hier in Berlin als Gärtner oder Landschaftsbauer anfängt, wird schnell merken: Die Großstadt diktiert die Regeln. Keine Rede von endlosen Feldern – oft sind es Restflächen zwischen S-Bahn-Trasse und Plattenbau, Dachgärten auf Backstein, Freiräume auf Industriebrachen. Manchmal hat man es mit 50-jährigen Eichen zu tun, dann wieder mit invasiven Neophyten, die keiner so recht wollte. Die Palette reicht von Pflasterarbeiten, Wegebau bis hin zur Baggertechnik – der klassische „grüne Daumen“ reicht kaum aus. Klingt nach Vielseitigkeit? Ist es auch. Und es wird nie langweilig, weil die Baustellen selbst im kleinsten Park Überraschungen bereithalten.
Zugegeben: Die Werbung spricht gern von „Natur gestalten“ und „Stadt mitformen“. Aber abends fragt nur der Rücken nach Erholung, nicht nach Poesie. Besonders für Berufseinsteiger oder Quereinsteiger sind die ersten Monate eine Mischung aus Euphorie (endlich draußen, echte Ergebnisse) und Ernüchterung (das Wetter macht kein Homeoffice, Betonplatten wiegen nicht weniger, weil man motiviert ist). Was viele unterschätzen: Der Umgang mit Maschinen, das Lesen von Bauplänen, Wurzelschutzmaßnahmen, all das will gelernt sein – und zwar unter Zeitdruck, weil der Bauleiter selten Geduld mitbringt. Trotzdem: Vieles erschließt sich im Tun – und nichts bringt mehr Respekt als ein zugewucherter Hinterhof, den man nach einigen Wochen mühsam in einen halbwegs gepflegten Garten verwandelt hat.
Jetzt mal ehrlich – von Luft und Liebe lässt sich kein Mietvertrag in Berlin bezahlen. Der Verdienst startet meist bei etwa 2.400 € und kann je nach Betrieb, Tarifbindung oder Zusatzqualifikation bis auf 3.200 € klettern. Ich habe Kolleginnen erlebt, die milde lächeln, wenn jemand „Spaß am Pflanzen“ als Hauptmotivation nennt. Wirtschaftlich betrachtet: Die Nachfrage nach Fachkräften im Garten- und Landschaftsbau bleibt hoch, vor allem, weil die Stadt mit öffentlichen Projekten (Stichwort Dachbegrünung, klimaresiliente Innenhöfe, Schulsanierungen) nachsteuert. Die Inflation drückt natürlich, aber Tarifverträge schaffen zumindest eine gewisse Sicherheit – sofern das Unternehmen dazugehört.
Berlin träumt von der Schwammstadt, will nachhaltige Regenwassernutzung und Biodiversitätsflächen schaffen. Klingt nach Zukunft, ist aber längst baustellentauglicher Alltag. Drohnen, Robotik, digitale Pläne – alles kommt langsam an, auch wenn manche Altgesellen noch die Stirn runzeln. Für Einsteiger und Umsteiger: Wer sich an Maschinentechnik, Baustellenorganisation oder Vegetationstechnik weitergebildet hat (ob Trial-and-Error oder per Kurs), landet schnell auf der nächsten Gehaltsstufe oder wenigstens im interessanteren Projekt. Weiterbildung ist in Berlin weniger Zauberei als Notwendigkeit, denn die Anforderungen wachsen Jahr für Jahr.
Wem Schmutz unter den Fingernägeln Angst macht, wird hier keinen Blumentopf gewinnen. Wer aber handfeste Resultate mag, im Team an echten Baustellen Berlin mitgestalten und abends platt, aber zufrieden sein will, der findet im Garten- und Landschaftsbau seinen Platz. Ist das alles immer rosig? Natürlich nicht. Aber gerade in Berlin – mit seinen Eigenheiten zwischen preußischer Ordnung und Kreuzberger Chaos – bleibt dieser Beruf alles, nur nicht langweilig. Oder wie ein alter Kollege zu sagen pflegte: „Schön wird die Stadt erst, nachdem wir da waren.“ Recht hatte er.
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