Förderschulen Jobs und Stellenangebote in Rostock
Beruf Förderschulen in Rostock
Neuanfang an Rostocks Förderschulen – Zwischen Idealismus und Alltag
Manchmal frage ich mich, ob der Ausdruck „Förderschule“ nicht ein wenig in die Irre führt. Die Vorstellung klingt so nach Kuschelpädagogik und Wattebäuschen – dabei ist der Arbeitsalltag in diesen Schulen in Rostock alles andere als weichgezeichnet. Wer den Sprung wagt – sei es als Quereinsteiger, frisch von der Uni oder mit ersten Berufsjahren im Gepäck – merkt ziemlich schnell: Hier wird pädagogisches Handwerk gefordert. Und zwar Tag für Tag, Stunde für Stunde. Beim Thema Qualifikation wird in Mecklenburg-Vorpommern übrigens nicht gekleckert: Ohne ein abgeschlossenes Hochschulstudium (Lehramt Sonderpädagogik oder eine vergleichbare Qualifikation) geht in den meisten Fällen gar nichts, Ausnahmen bestätigen das Regelchaos zwar, aber verlassen kann man sich darauf eben nicht.
Alltagsprotokolle – Realität statt Pädagogiklehrbuch
Rostocker Förderschulen sind so unterschiedlich wie die Lebensgeschichten der Kinder selbst. Die einen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, andere für Lern- oder emotionale Entwicklung – die Bandbreite ist enorm. Was aber überall gleich ist: Flexible Nerven gefragt! Es kann vorkommen, dass im selben Klassenzimmer ein Kind kaum Wörter sprechen kann, während zwei Tische weiter ein Schüler mit ADHS keine Minute stillsitzt. Ach ja, Integration? Ist hier kein Trendwort, sondern pure Notwendigkeit.
Was ich oft beobachte: Außenstehende unterschätzen die Routinen, aber auch die emotionalen Zumutungen, die der Job bringt. Unterrichtsfächer sind selten nach Schema F planbar; Anpassungsfähigkeit wird zum Grundwerkzeug, Geduld zum zweiten Puls. Und trotz aller Lehrpläne – der eigentliche Lehrmeister ist fast immer die Praxis. Brenzlige Situationen entstehen, klar, manchmal dramatisch, meist leise. Überraschend, wenn man’s nicht kennt: Der Tag kann rasend schnell kippen. Aber man wächst mit.
Gehalt, Teamgeist und das Rostocker Pflaster
Bevor Illusionen aufkommen: Förderschullehrkräfte verdienen auch in Rostock tendenziell weniger als viele hoffen. Je nach Qualifikation, Erfahrung und Tätigkeitsfeld bewegt sich das Grundgehalt irgendwo zwischen 3.600 € und 4.700 €. Und ja, auch Differenzierungen im Bereich Eingruppierung und Zuschläge gibt es – ein komplexes Geflecht, das viele (inklusive mir anfangs) regelrecht erschlagen kann. Trotzdem: Für Mecklenburg-Vorpommern mit seinen moderaten Lebenshaltungskosten ist das keine Katastrophe. Aber Reichwerden sieht anders aus.
Was das Gehalt nicht ausgleichen kann, muss das Kollegium tragen. Das klingt pathetisch, ist aber so. Der berühmte Zusammenhalt, der an vielen Förderschulen in Rostock eben nicht nur auf dem Papier steht, sondern im Konferenzzimmer spürbar ist. Gerade Neueinsteiger berichten immer wieder vom „Wir-Gefühl“. Ich habe das am eigenen Leib erfahren: Plötzlich steht am Freitag irgendwer mit Apfelkuchen im Lehrerzimmer. Nicht die Lösung aller pädagogischen Nöte – aber es hilft enorm an Tagen, an denen nichts läuft.
Fachkräftebedarf, Weiterentwicklung und gesellschaftlicher Rückenwind?
Klingt paradox, aber auf dem Rostocker Arbeitsmarkt herrscht Mangel und Konkurrenz zugleich: Mehr Einstellungen wären möglich, wenn sich die passenden Leute fänden. Der Bedarf an Förderschullehrkräften ist hoch, besonders in Bereichen wie Autismusförderung oder emotional-soziale Entwicklung. Neben dem klassischen Studium gibt’s im Land zwar Weiterbildungswege (anbieten tun sie alles Mögliche, von berufsbegleitenden Qualifizierungen bis zu Lehrgängen für Seiteneinsteiger), aber der Spagat zwischen Theorie und Alltag ist beachtlich.
Was viele unterschätzen: Die gesellschaftliche Aufwertung der Sonderpädagogik in Rostock spürt man mittlerweile – nicht zuletzt wegen der Inklusionsdebatte, die auch politisch Fahrt aufnimmt. Wer heute mit Know-how, Herz und Kraft ins System einsteigt, merkt: Plötzlich wird die Expertise gebraucht, nicht belächelt. Das ist nicht wenig. Für mich immer noch ein kleines Wunder nach Jahren als Randfigur der „Pädagogik-Bubble“.
Zwischen Handfestem und Hoffnung
Wirklich – es gibt Momente, da frage ich mich, ob ich nicht doch ins „normale“ Schulsystem wechseln sollte. Aber dann fällt wieder dieses Lachen, das eine Woche lang trägt. Oder es gelingt etwas, das niemand mehr erwartet hatte. Ärger, Müdigkeit, Begeisterung – alles inklusive. Wer in Rostock als Fachkraft hier startet, findet keinen leichten, aber einen sehr realen Weg. Einen, auf dem Fehler erlaubt sind, Mut aber Pflicht ist.