Funktechniker Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Funktechniker in Kiel
Zwischen Antennen und Nordwind: Alltag und Aussichten als Funktechniker in Kiel
Manchmal frage ich mich, was wohl war zuerst da: Das salzige Ostsee-Gefühl, das den Kieler Arbeitsalltag prägt, oder die Leidenschaft für alles, was sendet, verbindet, stört und verstärkt? Funktechnik – das klingt nach blinkenden Geräten, nach Notruf, Marine, Baustellenradio und Behördennetz. Und wer als Funktechniker hier im Norden unterwegs ist, weiß: Kiel ist kein Paris, es riecht nach Meer, nach Fischbrötchen und unbeständigem Wetter. Aber Technik? Die ist überall, mal laut, mal leise – immer unterschätzt.
Wo steckt man als Berufseinsteiger hier eigentlich die Nase zuerst hinein? Nun, der klassische Alltag – so unspektakulär das klingt – beginnt mit Prüfgeräten und Kabelsalat. Funktechniker in Kiel haben selten mit reiner Theorie zu tun. Kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Mast inspiziert, ein Antennensystem vermessen oder ein digitales Notrufnetz geprüft werden will. Besonders spannend wird es, wenn man die steife Brise beim Aufbau von Richtfunkstrecken auf dem Werftdach zu spüren bekommt – kein Spaß für Höhenängstliche, glaubt mir. Technikbegeisterung hilft, aber ein bisschen Mut schadet nicht.
Die städtische Mischung aus Industriehafen, Marinepräsenz und den gelegentlichen Anforderungen aus Forschungseinrichtungen (Grüße ans GEOMAR oder die Uni) macht die Sache in Kiel besonders vielschichtig. Es wechselt rasend schnell: Heute Netzwerkstörungen bei einer Reederei, morgen eine BOS-Anlage für die Berufsfeuerwehr – und übermorgen sitzt man im Schiffsrumpf und sucht nach Kurzschlüssen, wo andere nicht mal Empfang haben. Ich habe den Eindruck, Technik und Improvisation gehören in diesem Beruf zusammen wie Ebbe und Flut. Vieles läuft auf Zuruf, manches nach Plan, selten beides zugleich.
Hm, und wie sieht’s mit den Aussichten aus? Wer geschickt ist – mit Händen wie mit dem Kopf –, der findet hier zwischen 2.800 € und 3.500 €. Das ist solide, aber keine Flucht in die Südsee. Manch einer sagt: Der Funkturm in Kiel reicht nicht bis zum Goldtopf. Dafür aber bis zu ziemlich stabiler Beschäftigung; besonders, weil Funknetze immer wichtiger werden – von der Hafenlogistik bis zum Katastrophenschutz, quer durch die Behördenwelt. Ich vermute, das haben noch nicht alle erkannt: Der technologische Wandel in Kiel – 5G, Digitalfunk, Smart Ports – er macht den Funktechniker zum gefragten Spezialisten. Quereinsteiger mit elektrischem Grundwissen? Möglicher Trumpf, wenn sie mitdigitale Systeme nicht nur als Fluch, sondern als Herausforderung begreifen.
Was viele unterschätzen: Ohne regelmäßige Weiterbildung läuft in diesem Metier gar nichts mehr. Neue Übertragungsstandards, Sicherheitsthemen, Cyberrisiken – die Funkwelt entwickelt sich viel schneller, als es das norddeutsche Sprichwort vermuten lässt („Wat mutt, dat mutt“ reicht da eben nicht). Zum Glück gibt’s regionale Kurse, häufig in Kooperation mit Technikerschulen und Betrieben. Man bleibt am Ball, aber: Auf Vorrat lernt sich die Technik nicht. Der Lernmodus ist Dauerzustand, wenig Routine, viel Neugier, Ehrgeiz erwünscht.
Manchmal nachts, beim Blick auf das Lichtermeer im Kieler Hafen, wundert es mich, wie viele stille Netzwerke solche Städte brauchen. Und wie viel davon Menschenhände am Laufen halten – Funktechnikerinnen, Funktechniker, alte Hasen wie frische Gesichter. Leicht zu übersehen, aber schwer zu ersetzen. Wind ab – Werkzeug raus. Kiel bleibt eben Kiel.