Funktechniker Jobs und Stellenangebote in Gelsenkirchen
Beruf Funktechniker in Gelsenkirchen
Von Frequenzen, Funkfeldern und Frustmomenten: Funktechnik in Gelsenkirchen – ein ehrlicher Blick
Morgens in Gelsenkirchen. Die einen schalten ihr Radio ein, bei der anderen rauscht der Polizeifunk durchs Büro, und kaum jemand ahnt, dass irgendwo auf einem Industriegelände ein Funktechniker schon seit einer Stunde an einer Relaisstation schraubt. Typische Szene in dieser Stadt – ich spreche da aus Erfahrung. Wer hier als Funktechniker (oder Funktechnikerin – lassen wir die Debatte, wir sind längst mehr als ein Männerclub) loslegt, merkt sehr schnell: Das Berufsfeld ist breiter und facettenreicher als sein Ruf. Es geht eben nicht nur um Antennen richten oder Kabelkanäle ziehen. Und schon gar nicht sitzt man den ganzen Tag mit einem Lötkolben im Keller. Oder doch? Nun ja, manchmal schon.
Zwischen Stahlwerken, Schalthäuschen und Digitalisierung
Das Ruhrgebiet – und speziell Gelsenkirchen – schrumpft nicht einfach auf Kohle, Fußball, Currywurst. Nebenan wächst, zugegeben teilweise im Schatten der großen Konzerne, ein Netzwerk technischer Dienstleister für Energieversorger, Chemiebetriebe, kommunale Einrichtungen und Breitbandbetreiber. Wer sich an diesen Nischen orientiert, wird schnell feststellen: Gleichförmigkeit gibt es hier nicht. Heute Mobilfunkmast-Besichtigung am Stadtrand, morgen Reparatur einer Funkverbindung im Innenstadtgebiet, übermorgen wieder was mit Digitalfunk in der Leitstelle. Das braucht Flexibilität – und die Lust, das alte Klischee vom „Radiobastler“ über Bord zu werfen.
Berufsalltag: Grautöne statt Rotstift
Was viele unterschätzen: Die Aufgaben eines Funktechnikers sind alles andere als monotone Abarbeitung. Es gibt Funkanlagen, die jahrzehntealt sind und trotzdem laufen (oder, sagen wir: laufen sollten). Gleichzeitig stehen plötzlich mobile 5G-Sendeeinheiten, bei denen das Datenblatt länger ist als das Protokoll der letzten Betriebsratssitzung. Wer mit Ambivalenz und Grautönen umgehen kann – sprich: Mal eben improvisieren, Provisorien clever abpuffern, gleichzeitig sicherstellen, dass nicht beim nächsten Gewitter alles abrauscht – der fühlt sich hier pudelwohl.
Verdienst und Wertschätzung – zwischen solidem Auskommen und Glanzstücken
Und das Geld? Wer einsteigt, landet derzeit meist zwischen 2.800 € und 3.200 € – je nachdem, wie viele Zertifikate, Nachtschichten und Spezialaufgaben man sich zutraut. Nach ein paar Jahren fachlich solider Arbeit (und wenn man sich nicht versteckt) sind 3.400 € bis 3.800 € durchaus drin. Aber: Boni für „heldenhafte“ Fehlerbehebungen nachts um drei gibt’s selten. Wertschätzung kommt öfter aus der Richtung: „Herr Meier, wir brauchen Sie. Jetzt.“ Und ehrlich, manchmal ist das mehr wert als ein Eintrag auf der Lohnabrechnung. Je nach Arbeitgeber und Projektlage gibt es durchaus Gelegenheiten, das Gehalt mit Zulagen, Rufbereitschaften oder Sonderaufgaben zu peppen – aber die Spreizung zwischen Routinejob und Spezialauftrag kann bemerkenswert sein.
Aufrüsten oder Abschalten – wie die Digitalisierung den Job verändert
Was mich noch umtreibt: Die Technik rast, auch im Pott. Denken wir an den Ausbau von 5G, an digitale Einsatzleitstellen, an die Aufrüstung bei Verkehrsbetrieben– das schafft einmalige Chancen. Wer sich mit neuen Protokollen, Netzwerktechnik, IT-Sicherheit oder dem Internet der Dinge anfreundet, findet laufend Weiterbildungsangebote, teilweise gefördert von kommunalen Trägern oder privaten Bildungszentren im Ruhrgebiet. Aber glatt läuft dabei wenig – manchmal schwirrt einem nach einer Schulung zum Thema Netzwerksicherheit ordentlich der Kopf. Doch, das ist im Job ein Vorteil: Wer ständig Neues lernen muss, bleibt zwangsläufig dicht am technischen Puls.
Gelsenkirchen, Funktechnik und der ganz normale Wahnsinn
Mein Bild nach einigen Jahren in der Branche? Der klassische Funktechniker muss in Gelsenkirchen ein wenig Allrounder, aber auch Tüftler sein – mit Spaß am Unvorhersehbaren. Schnelle Lösungen, Improvisation, Humor, auch mal Gelassenheit im Regen: Das ist Alltag. Fachwissen – ja, ohne das ist man verloren; doch mindestens so entscheidend ist Gelassenheit im Umgang mit Behörden, Kunden und Kollegen aus völlig unterschiedlichen Altersklassen. Sicher, die Zeiten ändern sich: Branchen, die früher solide Arbeitgeber waren, geraten unter Druck, während neue Geschäftsfelder entstehen – Stichwort: Smart City, Industriekommunikation, Sicherheitsfunk. Wer sich darauf einstellt, entdeckt in Gelsenkirchen eine Nische mit Potenzial. Ob das immer ein Spaziergang ist? Nein – aber man wächst mit jeder Schräglage, mit jeder krummen Antenne, mit jedem rätselhaften Fehlercode ein bisschen weiter. Und genau das mag ich an diesem Beruf.