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Wer in Münster morgens durch das Kreuzviertel läuft, hat sie vor Augen: kleine, liebevoll eingerichtete Salons, Familienbetriebe in dritter Generation, gestylte Schaufenster mit eigenständigem Charakter. Friseurmeister sein in dieser Stadt – das wirkt auf den ersten Blick wie das perfekte Gleichgewicht aus Handwerk, Kreativität und Nähe zum Alltag der Menschen. Aber stimmt das noch? Vor allem, wenn Sie gerade erst einsteigen wollen. Manchmal fragt man sich: Hat dieses Gewerbe im Münsterland seinen Zenit überschritten oder ist da noch Platz für kluge Köpfe und geschickte Hände?
Die Aufgaben eines Friseurmeisters hier sind weit mehr als bloß Haar schneiden, Dauerwelle wickeln und Kassensturz. Sie sind Teil von Lebensgeschichten: mal vertraute Ansprechpartnerin für den Senior von nebenan, mal Trendberater, mal beruhigender Smalltalk-Partner für die frisch Umgezogene. Gleichzeitig merken Neueinsteiger rasch, dass unter der Oberfläche des Friseurhandwerks die Anforderungen wachsen. Die Digitalisierung schleicht auch in Münster durch die Salontür – Terminbuchungen laufen oft online, Kunden bringen Smartphone-Screenshots internationaler Trendfrisuren mit, und Beratung verlangt ein anderes Vokabular als früher. Wer nur auf seine handwerklichen Wurzeln setzt, läuft Gefahr, vom Veränderungswind umweht zu werden. Manchmal ertappe ich mich dabei zu denken: Die Schere ist das eine, Empathie und Flexibilität werden mindestens ebenso wichtig.
Es klingt seltsam, aber in einer so lebenswerten – und nicht gerade billigen – Stadt wie Münster ist der Beruf Friseurmeister ein Spiel auf Zeit. Wer einen eigenen Salon übernimmt oder die Leitung in einem bestehenden Betrieb übernimmt, arbeitet meist in Teams von drei bis zehn Personen. Angestellt oder selbstständig – beides hat Vor- und Nachteil. Sicher, der Bedarf an guten Köpfen bleibt, die Generation Ü40 tritt langsam kürzer, viele Betriebe suchen Nachfolger. Aber aufgepasst: Die Konkurrenz, gerade durch Ketten und Billigstudios, zieht an. Die Gehaltsfrage ist in Münster dabei ein Thema mit Grummeln im Magen: Im Einstieg, je nach Position und Verantwortung, ist mit 2.400 € bis 2.900 € zu rechnen. Wer Verantwortung für Azubis oder das Hygienemanagement schultern kann, wird eher im oberen Bereich landen. Selbstständige mit solidem Kundenstamm schaffen es manchmal darüber – wobei das Risiko, bei unbeständigen Monaten deutlich darunter zu rutschen, nicht unterschätzt werden darf. Das ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang.
Was viele unterschätzen: In Münster gibt es eine bemerkenswerte Dichte an Fortbildungsangeboten speziell fürs Handwerk. Seminare zu Farb- und Schnitttechniken, Business-Workshops und sogar Trend-Coachings – kein Mangel! Besonders in Zusammenarbeit mit regionalen Innungen oder der Handwerkskammer entstehen Programme, die es in vergleichbaren Städten so nicht gibt. Tatsächlich haben sich lokale Salons als Vorreiter in nachhaltigen und veganen Produkten etabliert – ein Münster-Phänomen, nehme ich an, das sich gerade bei den unter 30-Jährigen salonfähig macht. Es schadet nicht, offener für Neues zu bleiben. Mein Eindruck: Wer seine handwerklichen Stärken mit einer Prise Unternehmergeist und technischer Offenheit würzt, findet auch 2024 in Münster seinen Platz – wenn auch manchmal mit Umwegen.
Bleibt also nur die Frage: Lohnt sich das alles? Wer als Berufseinsteiger oder mit dem Gedanken an einen Wechsel liebäugelt, wird die Klischees schnell los – spätestens an einem Samstag um 18 Uhr, wenn sich das Leben aus dem Salon in die münsteraner Altstadt verlagert. Hier erlebt man, was den Beruf ausmacht: Nähe, Geschwindigkeit, ein bisschen Trubel und viel Verantwortung. Die Stadt selbst gibt dabei den Takt vor – traditionsbewusst, aber mit Gespür für Veränderungen. Zwischen Smart-Technik und Retro-Chic, Preisdruck und Wachstumsdruck, Lebensqualität und Leistungsanspruch. Eine Banane, auf der man ausrutschen kann? Vielleicht. Aber auch ein Handwerk, das – mit Glück, Verstand und Mut – am Puls der Zeit bleibt. Mit einer eigenen Ehrlichkeit, die ich aus anderen Branchen selten so erlebt habe.
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