Hair & More e.K. | 08056 Zwickau
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Personal Service PSH Vreden GmbH | 48691 Vreden
BERRYWELL® professional haircare | 42489 Wülfrath
hair emotions by Julia | 83125 Eggstätt
Hair & More e.K. | 08056 Zwickau
Personal Service PSH Vreden GmbH | 48691 Vreden
BERRYWELL® professional haircare | 42489 Wülfrath
hair emotions by Julia | 83125 Eggstätt
Mülheim an der Ruhr: eine Stadt, die sich irgendwo zwischen rheinischer Lässigkeit und industrieller Bodenständigkeit verorten lässt. Wer meint, der Beruf des Friseurmeisters spiele sich hier ausschließlich zwischen Dauerwellen und Unterkünften im Kiez ab, unterschätzt die Dynamik dieser Branche. Gerade Berufseinsteiger, aber auch die, die mit wachsender Erfahrung ein neues Kapitel aufschlagen (oder aufschlagen wollen – nicht selten ja ein schmaler Grat), stoßen in dieser Stadt auf eine Mischung aus regionalem Pragmatismus und überraschender Modernität.
Friseurmeister zu sein – das ist, zumindest in Mülheim, mehr als Fönen im Akkord oder dezente Färbung im Spätnachmittagslicht. Es ist Handwerk, sicher, aber eben auch ein bisschen Sozialstation, manchmal sogar ein Schmelztiegel für Kulturen. Die Kundenstruktur spiegelt den städtischen Mix wider: klassischer Ruhrpott, „Neuhinzugezogene“ mit Anspruch auf nachhaltige Kosmetik und Familien, die Wert auf Nähe und Verlässlichkeit legen. Vieles davon spielt sich auf persönlicher Ebene ab, und damit meine ich nicht nur Plauderei über den Gartenzaun. Es geht um Vertrauen, Sehnsucht nach Beständigkeit. Wer hier eine Salonleitung übernimmt oder anstrebt, steuert nicht selten gleich ein ganzes Mikro-Ökosystem.
Vielleicht klingt das nach Pathos, aber als Friseurmeister sitzt man selten nur hinter dem Spiegel. Personalführung, Produktwahl, Zeitdruck – das ist schon eine ziemlich breit besetzte Klaviatur. Mülheim selbst ist kein Hotspot für Glamourtrends à la Berlin, doch weg vom Trendradar verschieben sich die Ansprüche: Kompetenz in Schnitt und Beratung ist Grundvoraussetzung, aber genauso sind Anpassungsfähigkeit und Fingerspitzengefühl gefragt. Nach Jahren, in denen Digitalisierung in Friseursalons eher als Fremdwort galt, ziehen nun auch in Mülheim Terminbuchungen per App und smarte Kassensysteme ein. Wer den Kopf in den Sand steckt oder aus Prinzip analog bleibt, fällt irgendwann auf: Das Gespräch am Stuhl bleibt – das Drumherum aber verändert sich, und zwar rasant. Am Ende des Tages wird Berufserfahrung seltener an der Schere gemessen als an der Fähigkeit, diese Entwicklungen nicht nur zu meistern, sondern auch dem Team zu vermitteln.
Lohnt sich der ambitionierte Weg zum Meistertitel heutzutage überhaupt noch? Die Frage ist so alt wie die Debatte um Handwerksberufe generell. In Mülheim ist die Nachfrage nach erfahrenen Leitungskräften durchaus stabil – mit einer (zugegebenen) Schwankungsbreite, was die Gehälter angeht. Für Einsteiger oder erfahrene Kräfte, die wechseln wollen, pendelt das Einstiegsgehalt oft zwischen 2.500 € und 2.900 €. Wer sich als Betriebsleiter oder mit mehr Verantwortung einbringt, kratzt rasch an der Marke von 3.100 € bis 3.600 €. Doch machen wir uns nichts vor: Das ist nur die halbe Wahrheit. Vieles hängt vom Standort des Salons, dem Konzept und dem eigenen Draht zu Stammkundschaft ab. Manche behaupten ja, im Ruhrgebiet zähle Handwerk noch doppelt, in Wahrheit aber muss auch hier um zahlungskräftige Kundschaft gebuhlt werden. Rabattschlachten und Dumpingpreise sind kein Fremdwort – nur gewinnen will damit am Ende keiner richtig.
Was viele unterschätzen, ist die Bedeutung von Weiterbildung. In Mülheim gibt es durchaus handverlesene Angebote, von Schnitttechniken bis zu spezifischen Farbseminaren – ein klarer Vorteil für alle, die nicht immer in die großen Nachbarstädte abwandern wollen oder können. Digitalisierung, ökologische Trends und veränderte Kundenansprüche geben – mal subtil, mal deutlich spürbar – die Richtung vor. Wer da nicht bereit ist, über den Tellerrand zu schauen, bewegt sich irgendwann im Kreis. Mag sein, hier spricht jetzt die Erfahrung eines alten Hasen – der größte Fehler bleibt immer, es sich zu bequem zu machen.
Am Ende bleibt: Wer in Mülheim als Friseurmeister arbeitet, übt einen Beruf aus, der mehr Gesicht zeigt als viele ahnen – und der im besten Fall Spuren hinterlässt. Manchmal ist das nur ein gelungener Haarschnitt, manchmal eine kleine Lebenshilfe im Nebensatz. Es ist kein sicherer Hafen, aber wer das Unvorhersehbare sucht, das tägliche Wechselspiel zwischen Handwerk, Mensch und der Eigenart dieser Stadt, findet in diesem Beruf mehr als nur Zufriedenheit. Vielleicht sogar ein Stück weit Heimat – jedenfalls, wenn man bereit ist, immer wieder dazuzulernen. Nein, kein Spaziergang. Aber auch keine Raketenwissenschaft. Irgendwo dazwischen, und genau das macht den Reiz aus.
Das könnte Sie auch interessieren