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Manchmal frage ich mich, wann und warum eigentlich dieses Bild vom Friseurberuf als reiner „Schönmacher“ so fest in den Köpfen hängen geblieben ist. Wer nach Jahren Praxis und mit bestandenem Meistertitel morgens durch die Altstadt von Mainz zur Arbeit schlendert, weiß: Das, was da im Salon Alltag ist, hat wenig mit simplen Haarschnitten zu tun. Es steckt viel mehr dahinter – Organisationstalent, ein Händchen für Menschen, Nerven wie Drahtseile. Klingt drastisch? Ist aber so. Gerade für Berufseinsteiger oder wechselbereite Fachkräfte, die sich für den Sprung zum Friseurmeister entscheiden, wartet in Mainz ein Kosmos aus Chancen und Fallstricken. „Mit Herz und Handwerk“ – diese Plattitüde, oft gedroschen, hat in der Realität durchaus Substanz.
Mainz, diese Mischung aus rheinischer Lockerheit und quirligem Universitätsflair, schüttelt die Klischees von der Kleinstadt ab. Die Friseurbranche hier hat ihre Eigenheiten: Oben in der Neustadt türmen sich die Barbershops, ein paar Straßen weiter alte Familienbetriebe, die schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Dazu eine Kundschaft, die von der gestandenen Frau Dr. bis zum Studenten alles abdeckt. Schnöselhaft? Selten. Anspruchsvoll? Ja. Auch im Jahr 2024 gibt es diesen besonderen Spagat – zwischen klassischem Haarschnitt und farbenfroher Avantgarde. Wer meint, man könne sich in Mainz auf Routine ausruhen, irrt gewaltig. Wer hier seinen Meister macht, muss Trends früher wittern als das Wetterhahn auf dem Dom die Windrichtung. Ist das stressig? Klar. Aber auch befreiend für diejenigen, die nicht in der Mittelmäßigkeit untergehen wollen.
Das Geld? Nicht unwichtig, schon klar. Wer als Friseurmeister in Mainz startet, kann mit einem Gehalt um die 2.800 € rechnen – manchmal etwas drunter (wenn's ein kleiner Betrieb ist), oft aber auch darüber, gerade wenn eigene Teams geführt werden oder Spezialisierungen (z. B. Farbtechniken) gefragt sind. Die Spanne reicht, mit etwas Erfahrung und Verantwortung, bis zu 3.400 € oder darüber hinaus. Jetzt kommt die Krux: Wer sich auf sein Handwerk allein verlässt – also Schere, Kamm, Augenmaß – bleibt selten lange auf diesem Niveau. Digitalisierung, Farbtrends, nachhaltige Produkte, der ganze Kosmos um Social Media... Wer das ignoriert, dem laufen in Mainz nicht nur die jüngeren Kollegen, sondern auch die anspruchsvolle Kundschaft davon.
Viele vergessen: Mit dem Meisterbrief landet man mit einem Bein im Chefbüro. Personalplanung, Wareneinkauf, Lehrlingsanleitung und gelegentlich das letzte Wort bei schwierigen Kunden – all das gehört plötzlich dazu. Überraschend? Mich hat es anfangs überrumpelt, ehrlich gesagt. Aber mit der Zeit wächst man rein – in Mainz vielleicht noch ein bisschen schneller, weil das Geschäft hier familiär und direkt ist. Wer die Verantwortung nicht scheut, merkt schnell: Die Arbeit am Kopf ist das eine, die am Team das andere. Beides verlangt Feingefühl und, na ja, eine Portion Humor fürs rheinische Chaos, das zwischendurch aufblitzt. An Fortbildungsangeboten mangelt es jedenfalls nicht. Fachschulen, Seminare zu Hair-Tox-Treatments oder Business-Workshops – es liegt an einem selbst, ob man die Fahne oben hält oder irgendwann im Laufbandmodus landet.
Ob Friseurmeisterin direkt aus der Lehre, erfahrene Fachkraft auf Sinnsuche oder Quereinsteiger mit Mut zum Neuanfang: Mainz bietet einen Nährboden, der vieles möglich macht – aber nichts garantiert. Chancen gibt es reichlich, gerade jetzt, wo immer mehr Betriebe Nachwuchs suchen und der Zeitgeist das Handwerk wiederentdeckt. Doch eins bleibt: Wer hier mit Leidenschaft und Offenheit unterwegs ist, findet sein Publikum. Schnitt. So einfach – und so schwierig zugleich.
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