Klier Hair Group | 38855 Wernigerode
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Dr. von Morgenstern Schulen gGmbH | 38100 Braunschweig
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In Magdeburg, einer Stadt mit mehr Geschichte in den Steinen als Gesprächsstoff im Wartebereich eines Salons, führt der Weg ins Friseurhandwerk nicht zwangsläufig in die große, laute Welt hinaus. Es gibt sie hier, die kleinen Königreiche der Scherenkunst – geführt von Friseurmeisterinnen und -meistern, die mehr sind als nur Haarkünstler. Wer heute in Magdeburg in diesem Metier starten oder umsteigen will, spürt: Das Geschäft verändert sich, bleibt dabei aber unverschämt handfest. Was viele unterschätzen: Hier wird weniger geflunkert als geschnitten. Und das spürt man an jedem Werktag, vielleicht sogar an den eigenen Händen.
Was heißt das für Berufseinsteigerinnen oder erfahrene Wechselwillige? Magdeburg ist keine zahnpastalächelnde Hauptstadt, aber auch nicht verschlafen. Die Salondichte ist – trotz gelegentlicher Leerstände in Nebenlagen – noch stabil. Friseurmeister tragen hier oft mehrere Hüte gleichzeitig: Sie stehen nicht nur an der Spitze eines Teams, sondern auch am Tresen, bei der Wareneinlagerung, und abends mit dem Taschenrechner bei der Kalkulation. Alles gleichzeitig, oft mit einer Verlässlichkeit, die man heutzutage gar nicht mehr erwarten würde. Das Image des Friseurs – irgendwo zwischen kreativer Freiheit, Dienstleistungsdruck und buchhalterischem Pragmatismus – ist bei weitem nicht so staubig, wie es manchmal von außen wirkt. Gerade jüngere Meister, die ich hier kennengelernt habe, sind aufgeschlossen und experimentierfreudig; manche bringen Ideen aus Kosmetik, Bartpflege oder sogar Haar-Tattoo-Design ins Spiel. Ich frage mich manchmal, wie viel davon regionales Eigengewächs ist – oder einfach Zeitgeist, der aus Berlin rüberschwappt.
Die Realität am Stuhl? Hart, gelegentlich hektisch – aber immer nah dran am Menschen. Friseurmeister übernehmen nicht nur die Aufgaben der Fachkraft, sondern schalten und walten (im besten Sinn) als Ausbilder, Motivator und, ja, manchmal sogar als Sozialarbeiter am Rande der Kundschaft. Wer den Laden im Griff haben will, braucht nicht nur Technikwissen – etwa zu neuen Schnitt- und Farbmethoden, die gerade den Markt überschwemmen – sondern auch einen Draht zu Buchhaltung, Hygiene-Standards (seit Corona noch ein Stück strenger geworden) und teils digitaler Terminorganisation. Wer was anderes erwartet, macht besser einen Bogen um den Meistertitel, das meine ich frei heraus.
Beim Einkommen darf man sich in Magdeburg keine Märchen erzählen – aber auch nicht ins Mittelalter zurück versetzen lassen. Einstiegsgehälter für Friseurmeisterinnen oder Friseurmeister bewegen sich regional zwischen 2.200 € und 2.600 €; etablierte Salonleitungen kommen – abhängig von Umsatz, Verantwortung und oft auch dem eigenen Verhandlungsgeschick – auf 2.800 € bis 3.400 €. Ein bisschen Luft nach oben, wenn die Entwicklung stimmt. Klar, es gibt Ausreißer nach unten (vor allem in kleinen Läden), aber auch überraschend seriöse Angebote, besonders bei Salons mit Fokus auf Colorationen, Extensions oder spezialisierten Dienstleistungen. Gehaltstransparenz? Da wird in der Branche traditionell geschnauft, aber das Thema kommt, langsam aber sicher.
Während man in Magdeburg vielleicht nicht an jeder Ecke einen Barbershop-Influencer trifft, wird die Branche auch hier unaufdringlich digitaler: Online-Terminbuchung, Warenwirtschaft per Tablet – alles nichts für Nostalgiker, sondern mittlerweile Alltag. Interessanterweise schlagen aber viele Friseurmeisterinnen und -meister einen Spagat zwischen digitalem Fortschritt und analoger Nähe zur Stammkundschaft – keine leichte Übung, aber in einer Stadt, die sich freiwillig nie ganz dem Trend unterwirft, vielleicht auch der einzig gangbare Weg.
Für mich zeigt sich: Wer den Meistertitel in Magdeburg anstrebt oder frisch erworben hat, steht vor echten Herausforderungen – aber eben auch vor einer Nische mit Herz, Verstand und, bei kluger Hand, stabiler Perspektive. Solide Fachkenntnisse, Sozialkompetenz und ein Gespür für die Balance zwischen Tradition und Neuerung sind kein Firlefanz, sondern Überlebensausrüstung – manchmal fragt man sich, wer das eigentlich wirklich versteht. Vielleicht sind es die, die morgens früher aufstehen als die Sonne über der Elbe. Oder einfach die, die nicht vergessen haben, warum sie überhaupt mit Schere und Kamm angefangen haben.
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