HeyJobs GmbH | 55116 Mainz
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Kao Germany GmbH | 64283 Darmstadt
Salonkee S.A. | Rhein-Neckar
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Wer in Wiesbaden mit Schere, Kamm und Farbe ins Berufsleben startet, lernt schnell: Hier geht es nicht nur um tupierte Haarpracht und akkurat gezogene Mittelscheitel. Nein, das Bild vom ewig gefälligen „Friseurchen“ am Stuhl hat sich spätestens seit den letzten Jahren endgültig aufgehübscht – im besten Sinne. Wer’s nicht glaubt, war wohl nie an einem Samstagmittag im „regulären“ Innenstadt-Salon: Eine ältere Dame verlangt das „wie damals“, daneben ein Teenager Ombré in Technicolor. Und mittendrin? Die Friseurinnen und Friseure, die Haut, Haar und Stimmung retten. Klischees? Vielleicht. Alltag? Gar nicht so weit davon entfernt.
Wer denkt, dass Friseur in Wiesbaden nur „Schnipp-Schnapp, Haare ab“ bedeutet, verkennt den Anspruch. Die Ausbildung ist fordernd – und das nicht ohne Grund: Chemische Kenntnisse, Haut- und Haardiagnostik, Farblehre, Kundenberatung, sogar ein Mindestgespür für Trends (oder wenigstens ein Pokerface, falls’s modisch mal wieder ausufert). Dazu noch die regionalen Besonderheiten: Wiesbaden ist keine graue Maus, sondern ein Sammelbecken aus mondäner Altstadt und studentischem Eigensinn. Damit will man als Fachkraft umgehen können. Das macht’s anspruchsvoller – aber auch reizvoll.
Ein Friseurberuf in Wiesbaden lebt davon, dass die Stadt selbst ihren Takt vorgibt. Einer, der nuancenreich ist: Tagesgäste aus dem gehobenen Hotel, treue Stammkundschaft aus Biebrich, Junggesellen aus der City. Wiesbaden ist alt und jung. Traditionell – ja, aber voller Veränderungen. Das spiegelt sich auch in der Kundschaft: Wer hier schneidet, lernt Biografien kennen, nicht nur neue Tönungen. Die Erwartungen sind unterschiedlich, der Anspruch bleibt ähnlich hoch: Qualität und Authentizität. Mehr Schein als Sein? Kann hier schnell auffliegen. Das unterscheidet die Jobsituation spürbar von anderen Regionen, etwa dem „nassgemütlichen“ Rhein-Main-Ufer in Mainz. Dort vielleicht mehr Streetstyle, hier auch mal mondäner Chic. Muss man mögen – oder wenigstens aushalten.
Manchmal frage ich mich: Rechnen sich drei Jahre Ausbildung überhaupt? Die Vergütung nach Abschluss ist in Wiesbaden – wie fast überall – überschaubar: Häufig zwischen 2.150 € und 2.600 €. Mehr Erfahrung, spezielle Schnitttechniken oder das Haarfärbe-Diplom bringen mit Glück ein bisschen Luft nach oben, selten über 3.000 €. Extravaganter Salon? Mehr Verantwortung? Klar, kann es geben. Doch nach wie vor gilt: Viele bleiben im klassischen Tarif gefangen. Und trotzdem gibt’s Kolleginnen und Kollegen, die mit Leidenschaft jeden Tag antreten. Das ist der eigentliche Unterschied: Motivation und Stolz; das Gefühl, handwerklich und menschlich etwas bewirken zu können. Klingt pathetisch? Ja, aber es ist erstaunlich oft Realität.
Eines ist Fakt: Wiesbaden ist kein technologisches Niemandsland. Elektrische Buchungssysteme, Online-Terminvergabe, smarte Geräte im Salon – das alles hält Einzug, gewollt oder nicht. Das macht die Arbeit bunter, manchmal auch hektischer. Plötzlich redet man mit Kundinnen über Veganer-Colorgels oder Digitalisierung im Mittelstand. Wer darauf Lust hat, der findet in Wiesbaden schnell Anschluss. Aber: Wer stehenbleibt, dem laufen die Trends davon. Weiterbildung schadet also nie – ob nun in klassischen Schnitttechniken, Farbmethoden oder gar im Bereich Social Media (schon mal die Influencerin mit Selfie-Wunsch im Friseurstuhl gehabt? Spannend – und nervenzehrend). Die Mischung macht’s – und die Bereitschaft, nicht stehenzubleiben in einer Branche, die sich unerwartet schnell dreht.
Friseur in Wiesbaden ist kein Routineberuf, sondern etwas, das Handwerk, Psychologie und einen Schuss Hartnäckigkeit vereint. Wer einsteigt, wird gefordert. Wer bleibt, findet eine Berufswelt, die immer wieder überrascht – im Guten wie im Anstrengenden. Das kann nerven – aber auch stolz machen. Und wer weiß: Manchmal reicht schon ein gelungener Schnitt, um nicht nur Haare, sondern auch Sichtweisen zu verändern.
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