Friseur Jobs und Stellenangebote in Lübeck
Beruf Friseur in Lübeck
Haarschneidekunst trifft Backsteinromantik – Friseurberuf in Lübeck zwischen Handwerk, Stil und Alltag
Es ist wie so oft im Leben: Wer morgens den Rasierpinsel schwingt, denkt selten darüber nach, was dahintersteckt. Friseur – so ein bodenständiger Beruf, fast schon unspektakulär, möchte man meinen. Zumindest, bis man selbst mit dem rasiermesserscharfen Kamm in der einen und der lockenschneidenden Schere in der anderen Hand vor dem Spiegel steht – und in die Gesichter der Kundschaft blickt. Lübeck, diese mittelgroße Hansestadt zwischen hanseatischer Würde und touristischer Postkartenseligkeit, bietet friseurtechnisch eben nicht nur Zuckerbäckerfassaden, sondern auch ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld. Das fängt schon bei den Kunden an: Pendler, Studentinnen mit rosig gefärbtem Pony, der kauzige Stammkunde aus St. Lorenz, man trifft sie hier alle – und manchmal wachsen Dialoge, die länger halten als jede Dauerwelle.
Wer frisch ins Lübecker Friseurhandwerk einsteigt, kennt das Gefühl: Wo fängt man an in dieser Stadt, die dem Friseurhandwerk so viele Facetten bietet? Da sind die traditionsreichen Salons, in denen die fünfte Generation die Schilder poliert und das Handwerk mit norddeutscher Behutsamkeit weitergibt. Wer dort anheuert, wird fachlich nicht selten auf Herz und Nieren geprüft. Sauberer Schnitt, fundiertes Färbewissen, Typberatung, die nicht nach App klingt – das sind die Basics. Gleichzeitig gibt es die progressiven Ateliers in der Innenstadt, die bei Farbtrends und Stylingideen keinen Zentimeter hinter Hamburg zurückstehen. Hier, so mein Eindruck, muss man nicht nur Techniken beherrschen, sondern auch das Gespür für Individualität pflegen – und den Mut, mal eine gesunde Portion Konvention zu brechen.
Gerade für Berufseinsteigerinnen sind die Rahmenbedingungen… sagen wir: so ehrlich wie die Lübecker Luft nach dem ersten Herbstregen. Das Einstiegsgehalt? Oft noch auf dem Boden der Tatsachen, irgendwo um 2.200 € bis 2.400 €. Da hilft kein Lamentieren, es bleibt ein Handwerk, das vom Können und dem Kunden lebt – und von den Trinkgeldern, klar. Aber: Wer das Spiel aus sauberer Technik und Menschenkenntnis beherrscht, schafft es bei entsprechender Qualifikation und Verantwortung durchaus, sich in den Bereich von 2.700 € bis 3.000 € vorzuarbeiten. In edler Lage und mit Zusatzqualifikation hat man schon von 3.200 € gehört – kein Mythos, wenn auch selten die Regel.
Doch der moderne Lübecker Salon ist kein Ort der reinen Nostalgie. Es gibt da die Digitalisierung, über die in der Branche gern diskutiert wird, aber im Alltag bisweilen als lästige Pflicht empfunden wird. Online-Terminvergaben – eine Plage, wenn Technik nicht will, wie der Friseur, aber unverzichtbar für die Jugendkundschaft. Farbberatung per Tablet, digitales Rechnungswesen, Instagram als Schaufenster: Wer darauf pfeift, riskiert den Anschluss. Oder die jungen Kunden, die sich einen „Balayage-Look“ wünschen und sonst die halbe Stadt abtelefonieren. Die technische Modernisierung zieht sogar in alteingesessene Betriebe ein, mit all ihren kleinen Friktionen.
Was viele unterschätzen: Die Weiterbildungsmöglichkeiten im Friseurberuf sind vielfältig, auch wenn sie im Schatten größerer Akademiepfade stehen. Ausbildungen zum Coloristen, Haarspezialist für spezielle Techniken oder Weiterbildungen in Kosmetik, Make-up und Bartpflege werden auch in der Lübecker Region regelmäßig angeboten. Hier zeigt sich, wer über den eigenen Friseurtellerrand hinausschaut – und vielleicht eines Tages selbst den Chefstuhl besetzt. Klar, nicht jede*r will später Meister werden, aber das Wissen, dass Entwicklung möglich ist, wirkt eben auch motivierend an Tagen, an denen der Regen gegen die Salonfenster trommelt und die Laune irgendwo zwischen Wasserwelle und Montagmorgen pendelt.
Am Ende bleibt: In Lübeck Friseur zu sein, ist ein bisschen wie das Arbeiten am offenen Herzen von Stadt und Mensch zugleich. Ja, die Alltäglichkeit des Berufs hat ihren Preis, aber auch ihre Schönheit. Zwischen Backsteinromantik, Trubel der Altstadt, wechselhaften Gehältern und überraschend lebendiger Szene bleibt viel Raum für Persönlichkeit. Wer sich darauf einlässt, wird feststellen, dass es hier nie nur um Haareschneiden geht – sondern am Ende mehr um Haltung, Handwerk und ein bisschen hanseatisches Herz.