Friseur Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Friseur in Braunschweig
Zwischen Schere und Wandel – Der Friseurberuf in Braunschweig unter der Lupe
Braunschweig also. Nicht Hamburg, nicht Berlin – und trotzdem brodelt es hinter den Frisierumhängen. Wer als Berufsanfänger:in oder als Fachkraft auf der Suche nach neuem Ufer in diese Stadt schaut, merkt: Hier gelten eigene Spielregeln. Hinterm Glanz der Altstadthäuser steckt ein Arbeitsmarkt, der alles andere als statisch ist. Kaum jemand, der heute noch behaupten würde, der klassische Friseuralltag sei ein Selbstläufer. Im Gegenteil: Stammkundschaft will verwöhnt, Trends wollen verfolgt werden. Und das in einer Branche, die zwischen Handwerk, Mode und digitaler Selbstinszenierung auf Instagram hin- und herspringt wie ein hyperaktiver Föhn.
Aber fangen wir vorne an. Der Beruf selbst: Haareschneiden, Färben, Bart in Form bringen – das klingt, als könnte jede:r. Weit gefehlt. Das technische Können – ja, sagen wir ruhig: Die Kunst – sitzt im Handgelenk. Wer den perfekten Bob schneiden oder den verblüffend natürlichen Balayage-Look zaubern will, muss mehr draufhaben als „irgendwie hübsch machen“. Praxis, Gespür für Proportionen, Farbgefühl, und, nicht zuletzt, ein bisschen Mut zum Experiment. Wer zögert, verliert. Und das merkt auch die Kundschaft. Das Besondere in Braunschweig? Vielleicht, dass die Szene überschaubar ist. Arbeitet man gepfuscht, spricht sich das schneller herum als in einer Metropole. Hier genießt gute Leistung eine andere Art von Loyalität als in Großstädten, wo sich die Laufkundschaft im Alltag verliert.
Was mich immer wieder erstaunt: Die Gehaltsdebatte kocht hoch wie ein schlecht abgedeckter Topf. Realistisch – der Einstieg? Häufig zwischen 2.200 € und 2.500 €, selten ein Zuckerschlecken, aber immerhin ein Anfang. Mit Berufserfahrung und dem einen oder anderen Spezialgebiet (Farbtechnik, Hochsteckkunst oder Make-up, für die Experimentierfreudigen) sind 2.600 € bis knapp 3.000 € durchaus drin. Zugegeben, die großen Sprünge macht man meist erst mit Meistertitel oder verantwortlicher Salonleitung. Aber wer sagt, dass alle unbedingt Millionär:innen werden wollen? Für viele zählt das direkte Feedback, das kreative Schaffen – das kleine Glück, wenn eine Kundin mit leuchtenden Augen den Spiegelblick genießt.
Reich wird man also selten. Und trotzdem merkst du in Braunschweig: Die Zunft entwickelt sich. Digitalisierung? Klar, Online-Terminbuchung – geschenkt. Aber das ist erst der Anfang. Immer mehr Salons wagen sich an nachhaltige Pflegeprodukte (Stichwort: weniger Chemie, mehr Umweltgewissen), schulen Mitarbeitende für die Herausforderungen einer wachsenden diversen Kundschaft oder machen aus dem Salon ein kleines, persönliches Erlebniszentrum – Lounge, Kunstgalerie, Experimentierstudio. Und ja, den einen oder anderen – na gut, nennen wir’s stillen – Konkurrenzkampf gibt’s auch. Wer sich fortbildet, neue Färbetechniken lernt oder im Social-Media-Game nicht den Anschluss verpasst, steht einfach besser da. Kein Geheimnis.
Für Berufseinsteiger oder Wechselwillige (und ich schließe mich da nicht aus – man denkt schließlich auch mal über neue Wege nach) ist der Friseurberuf das, was man draus macht. Wer gut zuhören kann, schnell lernt und sich nicht von ängstlichen Nachbarmeinungen („Wozu noch Haare machen in Zeiten von KI und Selbstschneider“ – diesen Satz hab ich wirklich schon gehört) verunsichern lässt, kann in Braunschweig ziemlich glücklich werden. Man muss sich nur eins klarmachen: Haarmoden kommen und gehen, das Handwerk bleibt. Und – so abgedroschen das klingen mag – echte Wertschätzung? Die merkt man hier noch, wenn man die Finger in Arbeit hat. Nicht immer, nicht überall. Aber oft genug, damit es Freude macht, morgens die Schere zu wetzen.
Manchmal – ehrlich gesagt – frage ich mich, warum der gesellschaftliche Blick auf diesen Beruf noch immer so schwankt. „Nur Friseur:in?“ Hm, wohl kaum. Die Lehrjahre sind intensiver als das Bild, das Außenstehende oft haben. Die Karriereperspektiven? Finden in Braunschweig auf engem Raum statt – aber umso familiärer, verbindlicher. Wer möchte, wächst langsam hinein. Wer nicht, erkennt zumindest seinen eigenen Stil. Und das ist, wenn ich nach all den Gesprächen mit Kolleg:innen und Kunden resümiere, mehr als viele andere Jobs bieten. Wer hier morgens in den Laden tritt, weiß: Heute passiert garantiert irgendetwas, das gestern noch keiner geahnt hätte. Das ist manchmal anstrengend – aber selten langweilig.