Friseur Jobs und Stellenangebote in Bochum
Beruf Friseur in Bochum
Vom Handwerk und dem, was sonst noch zählt – Der Friseurberuf in Bochum
Manchmal frage ich mich, wie viele Menschen hier in Bochum am Sonntagmorgen im Bad stehen, in den Spiegel blicken und an den letzten Friseurbesuch denken: War’s der frische Schnitt, der gut ankam? Oder doch der Plausch über den VfL, lokale Politik oder einfach das Wetter, der das Erlebnis ausmachte? Tatsache ist: Friseurhandwerk ist in dieser Stadt mehr als Farbtopf und Schere. Es ist – trotz aller Klischees und Zweifel am Renommee des Berufs – ein Stück Alltagskultur. Gerade für Berufseinsteigerinnen und Umsteiger, die überlegen, im Salon durchzustarten, lohnt ein genauerer Blick: Was bietet der Job hier? Wie ist die Realität zwischen Shampoo, Smalltalk und Strukturwandel?
Zwischen Haarscharfem Handwerk und digitalem Wandel
Wer in Bochum als Friseur einsteigt, bekommt rasch zu spüren: Das Handwerk bleibt, doch die Anforderungen verändern sich. Natürlich, Basistechniken wie Föhnen, Flechten oder Färben sind Grundausstattung, keine Frage. Aber daneben drängt ein Trend zur Spezialisierung – sei es Bartpflege, Farb- und Typberatung oder hochpreisiges Styling für das nächste Event an der Jahrhunderthalle. Gleichzeitig zieht mit den Kunden auf Smartphone und Tablet ein Stückchen Digitalisierung in den Salon: Preise online checken? Termine per App? In Bochum kein Hexenwerk mehr, insbesondere in den modernen Läden rund um das Bermuda3Eck oder in Ehrenfeld. Wer damit nicht klarkommt, merkt schnell: Technikskepsis ist ein denkbar schlechter Ratgeber, zumindest wenn man nicht auf ewigen Kundenstrom „von früher“ bauen kann – und wer kann das heute schon?
Arbeitsmarkt: Da und doch wieder nicht?
Manchmal hört man: „Der Friseurmarkt ist gesättigt.“ Sicher, die Konkurrenz ist da, und die Salondichte in großen Teilen Bochums schlägt so manchen Mittelständlermarkt. Aber ist das ein Nachteil? Nicht zwingend. Wachstumsträume wie in Boombranchen darf man sich zwar abschminken, doch zuverlässige Fachkräfte werden in vielen Bochumer Salons dringend gesucht. Gerade nach der Pandemie, als etliche aufgaben, sind neue Chancen aufgepoppt – man muss sich eben entscheiden: lieber ein Glied in einer großen Kette oder doch die eigenwilligere Nische, etwa beim Bio-Salon in Linden oder einem traditionsreichen Zwei-Personen-Laden auf der Alleestraße? Die Bandbreite ist überraschend breit – von hip und experimentell bis bodenständig-familiär. Wobei: Dauerwelle und Trockenhaube lebt eher in Langendreer als am Springerplatz, aber das ist wohl eine andere Geschichte.
Gehalt, Ansehen und die anfällige Kunst des Durchhaltens
Reden wir Klartext: Wer in Bochum Friseur wird, wird vermutlich nicht Millionär. Einstiegsgehälter liegen meist zwischen 2.100 € und 2.400 €, und auch mit Erfahrung sind 2.600 € bis 3.000 € eher die Ausnahme als die Regel – zumindest in den kleineren Betrieben. Große Ketten locken gelegentlich mit Boni oder Provision, echte Wohlstandssprünge bleiben aber meist aus. Trotzdem hält sich der Nachwuchs. Warum? Vielleicht, weil es für einige ein Beruf mit Seele ist, mit Herz und Kundennähe – und eben der Möglichkeit, sich in handwerklicher Sorgfalt und Kreativität zu beweisen. Was viele unterschätzen: Die psychische Belastung kann knackig sein. Den ganzen Tag Smalltalk, Haare, Hautkontakt – das ist nicht jederfrau Sache. Wer am Abend im Bus von City nach Gerthe sitzt, spürt manchmal: Der Job ist „nah am Menschen“, aber der Feierabend beginnt nicht immer im Kopf.
Noch nicht fertig? Weiterbildung und Nischen entdecken
Was das Klischee vom ewigen Haarschneider schwierig macht: Die Karriereleiter hat durchaus mehr als zwei Sprossen. Ambitionierte Friseure in Bochum können sich heute fortbilden – zur Coloristin, zum Stylisten für Brautmode, hin zu Wellness- und Kosmetikangeboten. Workshops zu natürlichen Produkten oder vegane Behandlungen übrigens auch: In Szenevierteln wie Ehrenfeld ist das Publikum zunehmend anspruchsvoll – und zahlungsbereit. Und, persönliche Meinung zum Schluss: Nur wer bereit ist, sich immer mal wieder zu hinterfragen, entdeckt vielleicht die eine Nische, für die Bochum noch nicht zu klein geworden ist. Oder? Vielleicht bin ich da zu optimistisch – aber das gehört zum Handwerk. Zweifel, Neugier, viel Kaffee, wenig Eitelkeit. Und kein Tag wie der andere.