Forstwirt Jobs und Stellenangebote in Mülheim an der Ruhr
Beruf Forstwirt in Mülheim an der Ruhr
Zwischen Uhlenhorst und Autobahn: Forstwirtschaft in Mülheim – mehr als nur „Bäume fällen“
Manchmal überkommt einen der Verdacht: Wer in Mülheim an der Ruhr sagt, er sei Forstwirt, sieht in so manchen Augen immer noch nach Holzfäller aus dem Bilderbuch aus. Grüne Jacke, Axt, und zwischendrin der Geruch nach frischer Rinde – als würde die Stadt keine anderen Baustellen kennen als die Baumstämme am Rande des Uhlenhorsts. Ein Klischee, das sich hartnäckig hält – aber vielleicht ist es auch nicht ganz totzukriegen, gerade hier im Ballungsgebiet. Und dennoch: Der Alltag als Forstwirt in Mülheim dreht sich längst um ganz andere Achsen. Wer hier anpackt, landet nicht nur im Dickicht, sondern mitten im Gewirr zwischen Ökosystem, Stadtmanagement und öffentlichem Auftrag.
Was es heißt, in Mülheim Wälder zu pflegen – und warum das kein Waldspaziergang ist
Die städtischen Forstbetriebe? Sie verwalten keine naturnahen Nationalparks, sondern das, was zwischen Autobahn, Siedlungsrand und Flussauen noch an Grün übrig ist. In Mülheim heißt das konkret: Etwa 1.700 Hektar Waldfläche, ein Flickenteppich, der sich zwischen Verkehrsadern, Naherholungsgebieten und Gewerbeflächen spannt. Nicht selten sind’s – wie man so schön sagt – die „Reste“, aber diese fordern einen umso mehr heraus. Sturmschäden, Trockenheit, der permanente Spagat zwischen Naherholung, Artenschutz und Brennholzgewinnung: „Klassische“ Forstwirtschaft mit schwerem Gerät gibt es zwar, aber das eigentliche Handwerk geschieht im Detail – und oft im Kompromiss mit Stadtverwaltung und Naturschutzbehörden. Wer glaubt, dass Bäume umsägen der Job wäre, unterschätzt die Vielfalt an Aufgaben. Pflanzung, Pflege, Wegekontrolle, Habitatpflege, Schutzmaßnahmen gegen Schädlinge und manchmal – nicht zu selten – die Geduld, wenn wieder ein Hundebesitzer empört die Motorsäge moniert.
Arbeitsalltag mit Profil – Routine und Überraschung in Mülheims Forsten
Ein typischer Tag? Gibt’s hier nicht. Heute mit Steigeisen an die Pappel, morgen eine neue Aufforstungsfläche im Rumbachtal. Dazwischen: Verkehrssicherungspflicht – gerade hier ein sperriges Thema. Sobald ein Ast über den Radweg hängt, meldet sich das Amt: „Gefahr im Verzug!“. Wer da keine Nervenstärke mitbringt, pflanzt nicht lang im Revier. Und noch was: Technikaffinität ist kein Nice-to-have. Die Digitalisierung ist auch im Forst angekommen – und nein, damit meine ich nicht die Wetterapp am Smartphone. Wer Drohnen für die Kalamitätskontrolle nutzt und rückenschonende Maschinen fährt, ist inzwischen näher am Referenzbetrieb als an der Nostalgie. Ein wenig erdet das – im besten Sinne.
Worauf sich Berufseinsteiger:innen und Wechselwillige einstellen dürfen
Und das große Geld, fragen viele? Sagen wir es, wie es ist: Wer in Mülheim startet, landet beim Einstieg meist zwischen 2.400 € und 2.800 €, mit Luft nach oben – wirklich komfortabel wird’s oft erst mit langer Erfahrung oder Zusatzqualifikationen. Meisterstatus, Kletterschein, Motorsägenschein – es gibt Weiterbildungen, die nicht nur den Kopf, sondern auch das Gehaltskonto wachsen lassen. Aber: Wer aufs rasche Aufsteigen schielt, wird enttäuscht. Die Verwurzelung im Team zählt, nicht das schnelle Sprießen. Was aber für viele mehr wiegt als der monatliche Betrag: die Arbeit draußen, das Gefühl, für die Stadt spürbar etwas zu bewegen. Manchmal hat der Beruf mehr Bodenhaftung als so mancher Bürostuhl – vielleicht liegt gerade darin seine eigentliche Stärke.
Herausforderungen und Chancen – wie sich das Berufsbild wandelt
Wer hier neu einsteigt, sollte bereit sein, mitzudenken – auch gegen den Strom. Trockenheit und Borkenkäfer setzen den Wäldern zu, die öffentliche Erwartung an Pflege und Erhalt wächst, aber das Geld – na klar – wächst nicht mit. Die Diskussion um nachhaltige Bewirtschaftung, Baumartenvielfalt oder das grüne Image der Stadt: In Mülheim ist das kein akademischer Diskurs, sondern gelebte Praxis. Was viele unterschätzen: Auch Konflikte gehören dazu. Wenn die nächste Generation den Wald nicht nur als Freizeitpark, sondern als ökologisch und wirtschaftlich relevantes System sieht, dann kann aus dem „Holzfällerjob“ ein ziemlich vielschichtiger Beruf werden. Einer, mit langfristiger Perspektive, aber – bei Licht betrachtet – ohne künstlichen Glanz. Und manchmal frage ich mich dann doch: Ob genau das nicht sein größter Reiz ist?