Hilton Munich Airport | 80331 München
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Manchmal frage ich mich, was Außenstehende eigentlich denken, wenn sie „Food Beverage Assistant“ hören. Ein bisschen schick, ein bisschen international, nicht wahr? Im Kern begegnet man hier, gelinde gesagt, einer der spannendsten Schnittstellen zwischen Service, Organisation und manchmal sogar Knigge-Beratung – zumindest in München. Diese Stadt, die das Spiel zwischen bayerischer Gemütlichkeit und urbaner Businesskultur so beherrscht wie kaum eine andere, bietet für den Einstieg genau genommen fast schon ein Lehrstück darüber, was Gastlichkeit im 21. Jahrhundert bedeuten soll.
Den Food Beverage Assistant auf Tablettträger und Serviettenfalter zu reduzieren, wäre ein klarer Denkfehler. Wer in einem Münchner Hotel oder Restaurant morgens die Kaffeemaschinen anwirft, findet sich schnell als Koordinator, Troubleshooter und Gastgeber in Personalunion wieder. Neben Service am Gast – der inflationär gepriesene Klassiker – fallen Posten wie Warenannahme, Bestandskontrolle oder Unterstützung des Managements in den Aufgabenbereich. Und weil München längst nicht nur mit Maßkrügen aufwartet, sondern kulinarisch ordentlich zulegt, mutiert die Arbeit bisweilen zum Spagat: klassische Biergartenregeln hier, vegan-asiatische Trends da. Mal ehrlich, das hat mit Routine wenig zu tun.
Wer sich für diesen Beruf entscheidet, merkt schnell: Die Erwartungen wachsen – nicht erst seit der Pandemie. Einerseits schieben Hotels, Boutiquen-Lokale und Caterer einen Chronischen-Fachkräftemangel wie ein Herz unter dem Arm vor sich her; andererseits hat sich entlang der Isar eine neue Gäste-Mentalität etabliert. Service soll persönlich, aber nicht aufdringlich sein, die Getränkekarte international, das Kassensystem bitte mindestens digital. Und als wäre das nicht genug – Münchner Betriebe holen sich immer häufiger (zu Recht) das Thema Nachhaltigkeit auf die Tagesordnung. Bio-Wein, regionale Quellen, weniger Plastik. Schnickschnack? Nein, eher der neue Standard, gerade bei Häusern mit Anspruch. Wer sich hier nicht flexibel zeigt, bleibt schnell im Schatten der Konkurrenz hängen.
Ich wäre nicht ehrlich, wenn ich den Punkt Gehalt verschweigen würde. Zwischen 2.200 € und 2.800 € liegt der Einstieg zum jetzigen Stand in den meisten Betrieben. Mehr gibt’s, wenn Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein mit aufs Tablett kommen, manchmal winken auch 3.000 € oder – ganz oben angesiedelt – rund 3.500 €. Dafür steht oft ein Schichtdienst, der vom Frühregen bis zum Zapfenstreich alles abdecken muss. Aber, und das ist vielleicht der entscheidende Haken: Wer dauerhaft gute Leistung bringt, wird mittlerweile mehr wertgeschätzt als noch vor ein paar Jahren. Einige Häuser bieten mittlerweile gezielt Unterstützung bei der Weiterbildung oder honorieren den Extraeinsatz mit Bonusregelungen. Es tut sich was, wenngleich kleinlaut und an manchen Ecken widerwillig.
Was viele unterschätzen: München bleibt ein besonderer Ort für alle, die mit Gastronomie liebäugeln. Auch – oder vielleicht gerade – für wechselbereite Fachkräfte. Der Konkurrenzdruck zwischen den Betrieben ist enorm. Aber wer sich mit Engagement, Neugier und einer gewissen Portion Flexibilität einbringt, stößt schnell auf offene Ohren. Nicht selten rutscht man nach kurzer Zeit in verantwortungsvollere Positionen hinein, ob Barchef, Veranstaltungs-Koordinatorin oder Weiterbildungsqueen. Risiken? Natürlich. Es gibt anstrengende Gäste, phasenweise Stress und ja, manchmal sucht man abends noch nach einem freundlichen Wort für sich selbst. Doch wer München als Bühne für Servicekultur begreift – nicht als Sackgasse, sondern als Spielfeld – entdeckt Möglichkeiten, die andernorts versperrt bleiben.
…die Erkenntnis: Food Beverage Assistant ist nicht der klassische Brotjob, wie man ihn sich im Kopf vielleicht zurechtdreht. Spontanität, Menschenkenntnis und eine innere Bereitschaft, Abläufe ständig neu anzugehen, machen den Unterschied. München selbst setzt die Messlatte mit seinem Mix aus internationaler Klientel, regionalen Eigenheiten und einem tiefen, manchmal schwer greifbaren Stolz auf Qualität. An guten Tagen ist es großartig – und an schwierigen, nun ja: Käsekuchen hilft.
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