Hilton Munich Airport | 80331 München
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Was viele unterschätzen: Wer sich als Food & Beverage Assistant in Augsburg ins Getümmel des Gastronomiealltags stürzt, begegnet einer Branche, die weit mehr Gesichter hat als das klassische Serviertablett oder der freundliche Gruß am Buffet. Klar, der Gast sieht erst mal nur den Service, das Lächeln – aber hinter den Kulissen? Dort treffen handfeste Organisation auf einen Schuss Improvisation und, angesichts moderner Anforderungen, zunehmend Technikaffinität. Sagen Sie nicht, Sie wurden nicht gewarnt: Das ist keine Sekundantendisziplin, sondern ein Spagat zwischen Menschenkenntnis und Logistik. Ganz ehrlich, manchmal staune ich selbst noch, wie viel man in diesem Beruf erlebt – und warum gerade in Augsburg die Dinge oft ein bisschen anders ticken.
Wer mit den leider längst überholten Bildern des reinen „Ablaufpersonals“ ins Berufsleben startet, erlebt spätestens am ersten Tag eine kleine Schocktherapie. Ja, Getränke einschenken, Speisen anrichten, das gehört dazu – aber der eigentliche Kern liegt woanders: Flexibilität, Beobachtungsgabe und das Talent, auch unter Strom freundlich zu bleiben. Vieles im Alltag erinnert an einen Mannschaftssport. Mal springt man als Springer zwischen Küche und Gast, mal vermittelt man, wenn Extrawünsche die Standardprozedur über den Haufen werfen. Und Hand aufs Herz, manchmal fällt die Entscheidung zwischen schwierigen Gästen und zickender Spülmaschine gar nicht so leicht. Es gibt Schichten, die fordern nicht nur die Füße, sondern gleichermaßen Taktgefühl und fünf Sinne.
Ganz Augsburg ist durchzogen von einer Mischung aus traditioneller Wirtshauskultur und kulinarischem Aufbruch. Innovative Restaurantprojekte, boomende Systemgastronomie, Tagungshotels, aber eben auch urige Gasthäuser – das alles formt eine Landschaft, in der Food & Beverage Assistants gesucht sind, oft sogar händeringend. Das hört sich nach luxuriöser Auswahl an, hat aber einen Haken: Die Anforderungen sind von Ort zu Ort so unterschiedlich wie die Spezialitäten auf der Speisekarte. Wer im Tagungshotel arbeitet, spürt den Takt der Konferenzindustrie. Im In-Lokal am Rathausplatz? Laut, hektisch, jung – und mit einer Stammkundschaft, die nicht zimperlich ist. Besonders seit der Pandemie hat sich der Markt gewandelt. Da greifen Chefs schnell zu digitalen Bestellsystemen oder automatisierten Kassensystemen – und erwarten, dass neue Mitarbeiter damit umgehen können, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Technikscheu? Lieber nicht, sonst ist man schnell raus aus dem Rennen.
Über Geld spricht man nicht? Ich finde, man muss. Gerade Berufseinsteigerinnen und Einsteiger werden in eher klassischen Betrieben in Augsburg oft mit einem Monatsgehalt um die 2.300 € bis 2.500 € abgespeist. Upselling, Extraeinsätze und Feiertagsarbeit machen manchmal ein kleines Plus möglich, aber das große Los zieht hier selten jemand direkt zu Beginn. Wer in Sterne-Häusern oder gehobenen Eventlocations anheuert, kann auch mal in Richtung 2.800 € bis 3.000 € schielen – allerdings steigen dort in der Regel Druck und Erwartungshaltung. Karriere? Ja, aber nicht im Turbo-Modus. Immerhin, die Aussicht auf Zusatzqualifikationen – etwa Barista- oder Sommelierkurse – wird in Augsburg zunehmend ernst genommen. Wer zwei, drei Jahre Erfahrung mitbringt und sich geschickt weiterbildet, kann aufsteigen, zum Beispiel zum Teamlead oder in den Veranstaltungsbereich. Ob das jetzt „großer Wurf“ oder solide Handarbeit ist, liegt am persönlichen Ehrgeiz und Durchhaltevermögen – den braucht man, egal, wie die Gastroeben sonnig aussieht.
Vielleicht liegt’s an der Mischung aus geschichtsträchtiger Kulisse, internationalem Publikum und schwäbischem Pragmatismus, dass Augsburg eigene Regeln schreibt. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ist spürbar entspannter als in München, aber von Selbstläufern ist man weit entfernt. Oft frage ich mich, wie viele Mitstreiter:innen den Schritt zum Food & Beverage Assistant machen, weil sie wirklich Lust auf echte Alltagsdynamik haben – und wie viele wegen vermeintlich „sicherem“ Arbeitsplatz. Ein Irrtum übrigens, Sicherheit gibt es nicht geschenkt. Dafür aber je nach Einsatzort eine ungewöhnlich enge Zusammenarbeit im Team – viele Betriebe investieren bewusst in faire Arbeitszeiten, gute Dienstpläne und manchmal sogar in Gesundheitsförderung. Ausgerechnet im scheinbar einfachen Servicejob begegnet man also dem, was man anderswo lange suchen muss: ehrliche Wertschätzung. Aber klar, wer hier dauerhaft durchhält, braucht Humor, Belastbarkeit – und das selten gewordene Talent, sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen.
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