Horizon GmbH | Quickborn
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S-Press Digitaldruck GmbH | 96047 Bamberg
Uelzena eG | 29525 Uelzen
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Wer glaubt, Foliendruck sei ein Nischenthema für technikaffine Eigenbrötler am Rand der Industriewelt, kennt Lübeck schlecht. Rund um die Hansestadt, irgendwo zwischen alten Speicherhäusern und neuen Gewerbeparks, ist die Welt des Foliendrucks in Bewegung – und zwar nicht leise, sondern mit wachsender Lautstärke. Für Menschen, die sich gerade umschauen (oder vielleicht mal ins kalte Wasser springen möchten), kann das Feld überraschen: Es ist mehr als industrialisiertes Farbpanschen. Es geht um Verantwortung, Materialkenntnis, handwerkliches und technisches Denken – und, Hand aufs Herz, um eine Arbeitswelt, die manchmal paradox altmodisch und zugleich Zukunftslabor ist.
Der Alltag im Foliendruck wirkt von außen oft unspektakulär: Bahnen aus Kunststoff, leuchtende Tasten, Brummen aus dem Maschinenraum. Doch unter der Oberfläche: Es riecht nach Toluol, nach technischer Präzision, gelebtem Pragmatismus. Früher gehörten wilde Fingerspitzenlösungen zur Tagesordnung; heute – zumindest in Lübeck – beschleunigt die Digitalisierung die Abläufe und prägt auch das Anforderungsprofil. Maschinenbedienung heißt nicht bloß Knöpfe drücken, sondern ganzheitliches Verstehen. Ein Gedankenspiel: Wer sich vor Servicemonitoren wegduckt, um sich dem akustischen Pulsschlag der Maschine zu widmen, merkt manchmal zu spät, dass der Fehler längst tief im Datensatz steckt. Technisches Grundverständnis hilft – und ein Spürsinn für den Moment, wann ein Auftrag noch zu retten ist. Dazu gehört es, Materialeigenschaften wie aus dem Effeff zu kennen: Zugfestigkeit, Temperaturverhalten, Tintenhaftung. Klingt trocken? Vielleicht. Aber wenn man sieht, wie aus blanker Folie Werbewelten entstehen, erwischt man sich dann doch bei einer kleinen Portion Stolz.
Was viele unterschätzen: Ohne offene Kommunikation läuft im Foliendruck gar nichts. Der Ton kann direkt, die Hierarchien überraschend flach sein. Gerade in Lübeck, wo sich Familienunternehmen und mittelständische Druckereien die Klinke in die Hand geben, zählt Erfahrung genauso wie die Bereitschaft, dazuzulernen. Natürlich gibt es Ecken, an denen das Murren über die „schon wieder neue Software“ lauter wird als die Druckmaschinen selbst. Gleichzeitig ist der fachliche „Kitt“ im Team oft viel stärker als anderswo. Neueinsteigerinnen und Querwechsler erleben das spätestens dann, wenn beim ersten Maschinenstillstand die alten Hasen nicht lächeln, sondern anpacken (und nach der Störung mit melancholischer Miene vom „guten alten Flexodruck“ erzählen).
Ein nicht ganz unwesentlicher Punkt: das liebe Geld. Wer den Sprung wagt, muss mit realistischen Zahlen rechnen. Im Lübecker Raum liegen die Einstiegsgehälter für gelernte Fachkräfte meist zwischen 2.500 € und 2.900 €, mit Blick auf Betriebserfahrung und Zusatzqualifikation sind 3.000 € bis 3.400 € drin. Wer Jahre in der Tasche hat – und ja, da braucht es Ausdauer – kann sich bei herausgehobenen Aufgaben auch Richtung 3.600 € oder mehr bewegen. Das ist, nüchtern betrachtet, solide und in puncto Lohnentwicklung regional durchaus stabil. Aber eins ist klar: Wer glaubt, hier regnen goldene Taler vom Himmel, liegt schief. Es ist, wie so oft in produzierenden Berufen, Arbeit mit ordentlich Körpereinsatz und Unwägbarkeiten. Kein Geheimnis, keine Hochglanzkarriere, kein Selbstläufer.
Was mich persönlich erstaunt: Wie rasant sich Weiterbildungsmöglichkeiten und Spezialisierungen in letzter Zeit gewandelt haben. Die Nachfrage nach Spezialwissen – etwa in digitalem Farbmanagement, nachhaltigen Druckverfahren oder hybriden Produktionsabläufen – zieht an. Unis bieten zwar keine maßgeschneiderten Studiengänge zum Foliendruck an, aber Technikerschulen und spezialisierte Kurse, zum Teil direkt in Lübeck oder im Umland. Die Chancen? Eher pragmatisch als spektakulär. Der Mangel an Nachwuchs in den Betrieben bringt in Sachen Entwicklungsspielraum überraschend oft Verantwortungsbereiche nach oben – schneller als manch einer lieb ist. Wer hier neugierig bleibt und sich regelmäßig mit neuen Werkzeugen und Normen auseinandersetzt, hat mehr als nur einen Fuß in der Tür. Ehrlich gesagt, manchmal liegt der Reiz des Berufs genau da: im Verhandeln zwischen Tradition und technischer Neuerfindung, im Alltagswahnsinn zwischen Farbdose, Laptop und Steuerpult.
Bleibt zuletzt die Frage: Muss man Foliendruck „lieben“, um ihn zu machen? Vielleicht nicht. Aber wer Offenheit für Prozesse, ein bisschen Leidenschaft für Materialästhetik und die Bereitschaft zu ungeradem Teamplay mitbringt, findet in Lübeck ein Tätigkeitsfeld, das stabil, herausfordernd und – manches Mal überraschend – voller Aufstiegschancen ist. Nicht Hochglanz und doch mit Ecken, die einen nicht mehr loslassen. Ehrlich: Eine einfache Antwort gibt es nicht. Aber genau das macht den Reiz vermutlich aus.
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