Horizon GmbH | Quickborn
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S-Press Digitaldruck GmbH | 96047 Bamberg
Schur Star Systems GmbH | 24937 Flensburg
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Wer in Kiel Foliendruck macht oder machen will, landet selten durch akribische Lebensplanung im Drucksaal – eher schon über Umwege, einen zufälligen Praxiseinsatz oder dieses eine Gespräch auf dem Werksflur, das anders läuft als erwartet. Auch ich dachte lange, Foliendruck: Das klingt nach Fließband, Folienrollen, kilometerweise Einheitsgrün. Aber wie so oft täuscht der erste Eindruck.
In Kiel – Hafen, Norden, Wind und Wasser – lebt die Druckindustrie von eigenwilligen Mischungen: Hier treffen maritimes Erbe und moderne Produktionsabläufe aufeinander. Im Foliendruck wird diese Verbindung besonders spürbar. Einerseits stehen da Maschinen, altgediente und neue. Über Jahrzehnte gewachsene Abläufe, konservativ im besten Sinn: Nichts wird übereilt verändert, und trotzdem sind schon längst digitale Steuerungen, Messsensorik und Qualitätskontrollen Standard. Will sagen: Wer meint, er/sie brauche im Foliendruck bloß kräftige Oberarme, wird irgendwann von der Tücke der Einstellungen, dem Witz der Druckfarben und der sperrigen Nachhaltigkeitsthematik eingeholt.
Die Tätigkeiten? Sicher, es geht um das Bedrucken von Kunststoff-, Aluminium- oder Verbundfolien, meistens im Tiefdruck oder Flexodruck. Klingt nach Routine, aber das täuscht. Jede Charge, jede Folie ist anders – mikroskopisch in der Struktur, sichtbar im Ergebnis. Da wird Farbe gemischt, mal nach Pi mal Daumen und mal nach Kodex. Da passiert es, dass der Farbverlauf bei feuchtem Küstenwetter plötzlich streikt. Dann steht man da wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg – und fragt sich zum fünften Mal, ob das jetzt Materialfehler, Luftfeuchtigkeit oder menschlicher Übermut war. Viele unterschätzen das: Foliendruck in Kiel verlangt ein gutes Auge, ein Händchen für Maschinen, aber auch für Menschen, wenn es knirscht. Kurz gesagt: Manchmal ist Pragmatismus gefragt, dann wieder Geduld – oder, selten, ein bisschen norddeutsche Dickköpfigkeit.
Wie sieht es mit den harten Fakten aus? Foliendruckereien gibt es in Kiel und dem Umland vor allem dort, wo Verpackungen gebraucht werden: Lebensmittel, Pharmazie, regionale Handelsprodukte. Die Produktionsstätten sind überschaubar, familiär oft, jedenfalls selten anonym. Einsteiger kommen in der Regel aus technischen, handwerklichen oder spezialisierten Ausbildungsberufen – und werden auf dem Arbeitsmarkt mit offenen Armen empfangen, weil es, Hand aufs Herz, wirklich nicht zu viele davon gibt. Der Bedarf an guten Leuten bleibt stabil, kaum von New-Work-Mythen oder kurzfristigen Krisenjahren irritiert. Bei den Gehältern? Erfahrungsgemäß liegt der Einstieg zwischen 2.400 € und 2.700 €. Mit einigen Jahren Praxis und Zusatzqualifikationen lassen sich 3.000 € bis 3.300 € aushandeln, manchmal mehr, wenn man sich dem Nachtschichtwesen nicht verweigert. Andere Branchen mag das lockerer locken, aber hier zählt Beständigkeit mehr als das große Geld.
Stillstand? Gibt’s nicht, auch wenn das manchmal so scheint. Denn Digitalisierung dringt vor – langsam, mit jedem neuen Sensor. Farbmanagement wird softwarebasiert, Fehlerprotokolle landen auf Tablets. Und trotzdem: Die Erfahrung, die Präzision im Finger – die kann man nicht downloaden. Nachhaltigkeit? Wächst zum Dauerthema, weil Kunden kein grünes Feigenblatt mehr wollen, sondern recycelbare Prozesse. Wer sich da fortbildet (ob im Materialwissen, im Umgang mit alternativen Farben, in der Maschinenwartung), dem stehen alle Türen offen. Weiterbildungen im technischen Bereich, etwa zur Maschinenführung oder zur Qualitätssicherung, gewinnen an Gewicht. In Kiel bleibt das gelebte Realität – ruhig, bodenständig, hanseatisch verkappt.
Also: Foliendruck in Kiel ist kein Job für Leute, die täglich das Rampenlicht suchen. Aber für Menschen, die gerne zupacken, denen wiederholte Abläufe nicht sofort die Laune verhageln und die einen Sinn für Details entwickeln – genau richtig. Technik und Handwerk, Team und Tüftelei, manchmal mit einer Prise salziger Luft, die durch die Werkshalle zieht. Mensch bleibt man dabei immer – und das ist vielleicht der unterschätzteste, aber wichtigste Aspekt dieses Berufs.
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