Horn & Bauer GmbH & Co. KG | Eisenach
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Es gibt Berufe, bei denen Außenstehende unwillkürlich mit den Schultern zucken – Foliendruck zum Beispiel. „Machst du da was mit Schokoladenpapierchen?“ wurde ich einst gefragt. Nein, schon lange nicht mehr. Es geht um viel mehr: Schutzfolien für Pharmazeutika, digital bedruckte Werbeträger, technische Verbundfolien – eben überall dort, wo Verpackung zum Markenbotschafter oder zum stillen Beschützer von Hygiene und Qualität wird. Erfurt, nicht Berlin oder München, ist tatsächlich ein Hotspot für diese unscheinbare, aber für die regionale Industrie unentbehrliche Disziplin. Wer hätte das vor Jahren gedacht?
Man arbeitet zwischen donnernden Druckmaschinen, Messgeräten mit feinen Namen und Folienrollen, die so schwer sind wie ein Moped. Das Tagesgeschäft ist weniger Fließband als vielmehr Mischung aus Fingerspitzengefühl, technischem Verständnis und – ja, ich sag’s einfach – dem Mut, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Farben, Lacke, Kleber, Substrate: Wer meint, man stecke einfach einen USB-Stick ein und ab geht der Plotter, hat vermutlich noch nie um Mikrometer und Trocknungszeiten gefeilscht. In Erfurt, wo viele kleine und mittlere Betriebe zum Takt der regionalen Wirtschaft tanzen, begegnet man dabei oft Eigentümern auf Augenhöhe, selten nur „Vorgesetzten“ mit Krawatte. Persönlich? Auf jeden Fall. Familiengeführt? Nicht selten. Eine Mentalität, die Chancen schafft – und bisweilen die Nerven kostet.
Was viele unterschätzen: Wer im Foliendruck arbeitet, muss beides sein – Planer und Feuerwehrmann. Rezepturen ändern sich, Auflagen schwanken, draußen zieht eine neue Umweltverordnung durchs Land, und mittags um zwölf kommt der Anruf: Kunde XY braucht’s doch anders, und zwar gestern. Improvisation und Kommunikationsfähigkeit sind da keine netten Extras, sondern Überlebensstrategie. Klar, eine solide Ausbildung – als Medientechnologe Druck oder Verfahrensmechaniker zum Beispiel – ist ein Türöffner. Aber das rasche Begreifen chemischer Prozessketten, das Gespür für Farbe und Druckbild – das lernt man, ich sage es offen, irgendwo zwischen Schichtwechsel und Pausenkaffee. Es ist kein Wunder, dass Quereinsteiger sich hier behaupten, sobald sie das Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Material wirklich durchschauen. Und ja, digitale Technik drängt auch in Erfurt mit Macht in die Hallen: Maschinen melden per Tablet, was sie wollen, und das Farbmanagement wird mehr zu einer Frage von Algorithmen denn des Bauchgefühls. Luxus? Nein, Notwendigkeit – zumindest, wenn man nicht Gefahr laufen will, von großen Zentralstandorten abgehängt zu werden.
Nicht jeder wird im Foliendruck Millionär – das sollte man sich gleich mal von der Seele reden. Das Einstiegsgehalt liegt meist zwischen 2.400 € und 2.800 €, mit Erfahrung und Spezialwissen sind 3.000 € bis 3.600 € keine Fantasie. Reicht das zum Sektfrühstück? Eher nicht. Aber es ist, im Vergleich zur Region und ihrer Lebenshaltung, durchaus respektabel. Wer wirklich was bewegen will – ein neues Verfahren einführen, sich zur Schichtleitung mausern oder gar zum technischen Spezialisten weiterentwickeln –, der stößt hier nicht auf gläserne Decken. Im Gegenteil. Die Tradition des „Selbermachens“ bleibt in Erfurt erhalten, Digitalisierung zum Trotz: Du willst mehr? Zeig’s, bring dich ein, übernimm Verantwortung. Kein feuchtes Manager-Geschwätz – relativ direkter Aufstieg, wenn auch nicht immer auf goldenem Tablett serviert. Weiterbildung, etwa im Bereich Digitaldruck-Workflow oder nachhaltige Packstoffe, ist nicht Kür, sondern Pflicht – und wird, zumindest bei den ambitionierteren Betrieben, auch recht direkt eingefordert.
Vielleicht würde ich manchmal gern behaupten, der Beruf sei ein Fels in der Brandung, beständig und planbar. Ist oft genug blanker Unsinn: Märkte wanken, Ressourcen werden knapper, der Innovationsdruck wächst. Die Fachkräfteknappheit spürt man beim Blick in so manche Schichtplanung härter als in Sonntagsreden. Aber gerade das – dieses Arbeiten an der Schnittstelle von Tradition, Technik und Teamgeist – macht den Reiz aus: In Erfurt tickt der Foliendruck nicht nach Großstadtmanier, sondern bleibt mittelständisch, freundlich aber klar, geerdet, manchmal brummig. Wer hier einsteigt, begegnet nicht dem Silicon-Valley-Flair, sondern einer echten, prägenden Mischung aus Machermentalität und regionaler Offenheit – mit echten Chancen, wenn man mehr will als nur „Schicht fahren“. Nicht spektakulär. Aber manchmal ist’s erstaunlich genug, was unter einer unscheinbaren Folie steckt.
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