DFS Deutsche Flugsicherung GmbH | 50667 Köln
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DFS Deutsche Flugsicherung GmbH | 40213 Düsseldorf
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH | Frankfurt am Main
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | 50667 Köln
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Es gibt Berufe, von denen hält sich das Bild hartnäckig: radaranstarrende Männer und Frauen, Kopfhörer auf den Ohren, schwitzige Hände – und kein Platz für Fehler. Fluglotse – das klingt nach Hochspannung, nach Kontrolle und Routine in einem atemlosen Wechsel. Aber wie sieht das Ganze eigentlich aus, wenn man nicht in Frankfurt, München oder gar Düsseldorf sitzt, sondern irgendwo im Siegerland? Die Wahrheit liegt, wie so oft, zwischen den Klischees und der eigenen Erwartung; und sie hat in Siegen ihre ganz eigene Färbung.
Wer an den Flughafen Siegerland denkt – vorausgesetzt, man tut es überhaupt –, dem fällt selten als Erstes die Rolle des Lotsen ein. Doch auch hier, abseits der internationalen Drehkreuze, braucht es Leute mit kühlem Kopf, technischer Ader und dem etwas spröden Charme nüchterner Profis. Anders als an den großen Verkehrsknoten ist das tägliche Verkehrsaufkommen zwar geringer, aber die Anforderungen bleiben: fundiertes technisches Verständnis, blitzschnelle Reaktionen, glasklare Kommunikation. Etwas, das mit Bildschirmen, Karten und dem Gespür für den Himmel zu tun hat. Und manchmal, das darf nicht unterschätzt werden, mit der Fähigkeit, nach drei Stunden Stille plötzlich hochzufahren, schnell und dabei fehlerfrei.
Der Alltag des Fluglotsen im Siegerland lebt von der Abwechslung. Das klingt zunächst paradox, wenn man an regelmäßig leere Rollfelder denkt. Doch gerade weil das Verkehrsaufkommen klein ist, gehören hier zusätzliche Aufgaben zum Tagesgeschäft: Flugbetriebsdienste, Funkkommunikation, Zusammenarbeit mit Sicherheitsdiensten, meteorologische Überwachung – alles landet früher oder später auf dem Tisch. Wer Konzentration nur im Gewitter der Großstadt erfährt, wird sich hier wundern: Auch die scheinbar ruhigen Minuten sind Teil des Jobs, und zwar die anstrengenden. Eine falsch interpretierte Windbö, ein missverstandener Positionsreport – und schon wird aus Routine eine Stressprüfung. Oder, wie man es nach Jahren im Dienst ausdrückt: Man lernt zu schweben, ohne abzuheben.
Wer zum ersten Mal die Frage nach dem Gehalt stellt, erlebt oft einen kleinen Realitätscheck. Während anderswo Beträge von 4.500 € bis 6.000 € kursieren, pendelt sich das Gehalt in Siegen je nach Erfahrungsstand und Verantwortungsbereich deutlich darunter ein: Im Einstieg muss man realistisch mit 2.800 € bis 3.400 € kalkulieren. Klar: Die Lebenshaltungskosten sind niedriger als in den Metropolen, das spielt unbestritten eine Rolle. Dennoch – die Koordination, das Verantwortungsdruckgefühl, der Hauch von Adrenalin, der über die Wellen kommt, die Arbeitszeiten, der Schichtdienst: All das bleibt auch in der Provinz. Die Wertschätzung? Schwankt. Mal Schulterklopfen von den Piloten, mal das typische Schulterzucken der Kollegen am Boden.
Wenn irgendwo von „Fachkräftemangel“ die Rede ist, rollen viele schon mit den Augen. Im Siegerland ist er kein abstrakter Begriff, sondern spürbare Realität – auch in den Sonderbereichen der Luftfahrt. Systeme werden modernisiert, die Digitalisierung im Tower hat längst begonnen, und mit ihr die Angst, man könnte den Menschen am Monitor irgendwann durch die Technik ersetzen. Aber ehrlich: Ganz so schnell geht das nicht. Das Zusammenspiel von Technik und Intuition, das Erkennen kleiner Anomalien im Radar oder im Wetterbild – noch lässt sich das nicht vollständig automatisieren. Trotzdem: Wer heute als Quereinsteiger über einen Wechsel nachdenkt, sollte technische Wandlungsfähigkeit mitbringen. Weiterbildungen in digitaler Kommunikation, Simulationstechnik oder meteorologischer Analyse sind gefragt, keineswegs nur Staffage.
Der Winter im Siegerland ist lang und nebelig. Wer da auf Sicht arbeitet, sollte sich an Überraschungen gewöhnen – hier funktioniert Flugverkehr manchmal fast wie ein Schachspiel unter Zeitdruck. Es sind die kleinen Besonderheiten dieser Region, die den Beruf einzigartig machen. Ein paar Notlandungen auf matschigem Grund, ungeplante Zwischenstopps prominenter Gäste, gelegentliche Flugshows – und mittendrin das Team, das ans Limit gehen muss, weil aus Routine plötzlich ein Ausnahmefall wird. Man wächst hinein, man wächst daran, liest immer wieder neu die Karten, das Wetter, die Stimmung. Was bleibt? Ein Job mit Anspruch, Bodenhaftung und dem gewissen Etwas für Leute, die mit Verantwortung umgehen können – und manchmal einfach Lust auf eine andere Form von Alltag haben. Ob das auf Dauer glücklich macht? Vielleicht. Jedenfalls lässt es einen – auch nach Jahren – nicht ganz kalt.
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