DFS Deutsche Flugsicherung GmbH | 28195 Bremen
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Wie oft kommt es eigentlich vor, dass im kleinen Oldenburg über großen Wolken entschieden wird? Häufiger als mancher denkt. Denn auch wenn hier kein Großflughafen brummt, ist die Welt der Fluglotsen alles andere als ein laues Lüftchen: General Aviation am Flugplatz, Militärflieger aus Wittmund, gelegentliche VIP-Maschinen – es gibt, was andere gern unterschätzen, durchaus turbulente Tage und, zugegeben, auch Leerlauf-Phasen von seltener Gemütlichkeit. Was fasziniert mich? Diese Mischung aus Präzisionssport, Verantwortung und ruhigeren Momenten, die trotzdem höchste Wachsamkeit verlangen.
Es klingt manchmal fast überheblich, was im Bekanntenkreis von außen ankommt: „Du sitzt ja eh nur vorm Monitor.“ Wer jedoch den ersten Tag am Radar oder als Tower-Lotse im Oldenburger Luftsteuerhaus erlebt hat, sei es bei DFS oder einer kleineren Einheit, weiß: Es ist eine Sache, im Simulator einen Staffelflug zu regeln – eine andere, wenn draußen plötzlich der Wind dreht, ein Jet verzögert reinkommt oder der ADAC-Hubschrauber hektisch in die Einflugschneise zielt. Fluglotse zu werden heißt, Verantwortung für Leben und tonnenschwere Technik zu übernehmen, Entscheidungen in Sekunden zu treffen und, das ist meine persönliche Nemesis: Konzentration über Schichten hinweg zu halten. Keine Feierabend-Klarheit, kein Gedankendreher. Was viele unterschätzen: Wer zu lange routiniert funktioniert, verliert gelegentlich die Wachsamkeit – nicht unbedingt ein Fehler, aber eine gefährliche Angewohnheit im Cockpit der Lotsen.
Im Vergleich zu Frankfurt, München oder Bremen ist der Arbeitsplatz in Oldenburg überschaubar – das kann, ehrlich gesagt, sowohl Wohltat als auch Fluch sein. Man wächst hier schnell ins Team, kennt die Macken jedes Fliegers und erkennt die wiederkehrenden Maschinen an ihrem Klang. Doch gerade weil der Betrieb kleiner ist, kommen (noch) mehr Aufgaben zusammen: Man kann sich nicht in der Anonymität einer Riesen-Einheit verstecken, sondern muss oft mehrere Rollen abdecken – Tower, Boden, mal schnell einen Wetterbericht improvisieren. Multitasking? Dringend erforderlich – aber nie auf Kosten der Sorgfalt. Das macht den Job vielfach reizvoll, verlangt aber auch Flexibilität, eine ordentliche Portion Selbstverantwortung und dieses diffuse Gespür für Technik UND Menschen im Hintergrund. Regionale Besonderheiten? Die gibt’s in Hülle und Fülle: mal ist es die tiefe Nebelwand, dann wieder der Küstenwind, der urplötzlich den geplanten Anflug entwertet. Diese scheinbaren „Kleinigkeiten“ sind der Stoff, aus dem Respekt vor dem Job wächst.
Jetzt ein Thema, das in vielen Foren diskutiert wird: Lohnt es sich finanziell? Das Gehaltsniveau in Oldenburg liegt – je nach Arbeitgeber, Erfahrung und Funktion – meist zwischen 2.800 € und 4.500 €, wobei Einsatzzulagen und Schichtzuschläge je nach Dienstplan noch einmal draufkommen können. Für Einsteiger mag das besonders auf dem Papier reizvoll wirken. Allerdings: Stresszuschläge und Verantwortung gibt’s nicht umsonst, und wer mit wechselnden Arbeitszeiten, Feiertagsdiensten und gelegentlichen Nachtschichten ein Problem hat, sollte sich ehrlich prüfen, ob es die richtige Wahl ist. Trotzdem – und das sage ich mit Überzeugung – spiegelt die Bezahlung die Wertigkeit der Aufgabe wider, gerade im regionalen Vergleich.
Was bleibt? Fluglotse in Oldenburg ist kein Job für Leute mit Hang zum schnellen Ruhm oder LinkedIn-Glitzer. Hier braucht es Menschen, die ihren Nerv behalten, auch wenn drei Maschinen gleichzeitig anklopfen – oder zehn Minuten fast nichts passiert. Weiterbildungsmöglichkeiten sind da – Meteorologie, Luftrecht, neue digitale Tools, ganz zu schweigen von Sprachprüfungen. Wer Wissensdurst hat, kann sich profilieren und oft rascher Verantwortung übernehmen als andernorts. Und doch – manchmal, an den ruhigen Spätabenden mit Blick über die Lichter des Umlands, frage ich mich, wie viele Berufswelt-Hochglanztrends diesen uralten Kern schlagen können: Den feinen Unterschied zu merken, wenn Routine zur tödlichen Falle wird. Oldenburg hält seine Eigenheiten bereit; es ist ein Mikrokosmos, der fordert, fördert – und ziemlich stolz machen kann, wenn man ihn wirklich beherrscht.
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