DFS Deutsche Flugsicherung GmbH | 40213 Düsseldorf
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DFS Deutsche Flugsicherung GmbH | 50667 Köln
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | 50667 Köln
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Düsseldorf, sieben Uhr morgens. Die Stadt ist längst wach, die Rollbahnen glitzern – irgendwo zwischen Rhein und Terminal hast du als Fluglotse das Zepter in der Hand. Also, nicht im wörtlichen Sinne. Aber mal ganz ehrlich: Wer als Neueinsteiger oder erfahrene Kraft diesen Job unterschätzt, der hat entweder zu viel Actionfilm geschaut oder nie einen Fuß ins Kontrollzentrum gesetzt. Der eigentliche Alltag, das gebe ich zu, ist weniger Hollywood. Aber unterschwellig schwingen immer diese Sekunden mit, in denen jeder Satz, jede Geste, richtig sitzen muss. Wer lieber stundenlang kaffeeklatscht, ist hier definitiv falsch abgebogen.
Der Beruf hat etwas Rauhes, beinahe Ungeschöntes: Hier zählt nur, wie du in Stressmomenten reagierst. Also, in der Theorie mag es viele geben, die die nötigen Vorauswahlen und Tests bestehen. Zwischen Antennenwald und Rollfeld trennt sich aber sehr schnell die Spreu vom Weizen. Was viele unterschätzen: Die Technik ist modern, am Airport Düsseldorf sogar top aufgestellt – trotzdem: Ohne präzises Sprachgefühl, schnelles Denken und eine Prise Improvisationstalent wird aus dem besten Simulator-Piloten noch lange kein Lotse für lebendigen Flugverkehr. Und nein, Multitasking ist nicht nur irgendein Buzzword. Ich habe tatsächlich erlebt, wie Kollegen am zweiten Tag ernsthaft daran gescheitert sind, zwei Frequenzen und einen laufenden Anflug parallel zu handeln. Das hat dann nicht nur mit Talent zu tun – sondern auch mit Belastbarkeit, Nervenkostüm und einer Portion Gelassenheit.
Was heißt das – und warum ausgerechnet Düsseldorf? Die Frage kann ich verstehen. Rhein-Ruhr-Taktung, dichte Süd-Nord-Korridore, Urlaubs- und Geschäftsreiseverkehr: Kaum ein Tower in Deutschland verlangt derart viel Flexibilität ab. Gerade am Wochenstart drängt aus halben Europa die Kurzstreckenflotte herein, meist dicht gefolgt von Langstrecken-Riesen und gelegentlich auch Überraschungsgästen – medizinische Flüge und Ambulanzpiloten switchen dann eben dazwischen. Düsseldorf ist keine Provinz, sondern neuralgischer Knotenpunkt. Wer also mehr als bloße Routine sucht, wird hier gefordert – spätestens zwischen April und Oktober, wenn das Passagieraufkommen wild springt. Die Dynamik? Hoch, nicht selten ruppig. Es klingt paradox: Genau das macht den Reiz für mich aus.
Trotzdem – ein bisschen Ernüchterung für alle mit Sonne-im-Herzen-Mentalität: Fluglotse bleibt ein Beruf mit Verantwortung. Und damit meine ich nicht nur die Überwachung von Lichtpunkten am Horizont. Tagesaktuelle Vorschriften, internationale Kommunikation (ja, Englisch ist Alltag), regionale Verschiebungen durch Bauprojekte – und der ständige Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit. Immer wieder schleichen sich Störfaktoren ein. Mal zieht Nebel auf, mal ist plötzlich ein Notfall im Anflug, dann wiederum setzt eine Gewitterfront alles in Bewegung. Dann heißt es: ruhig bleiben, improvisieren, handeln. Was soll ich sagen – Routine hilft, aber Kreativität und Klarheit sind mindestens so wichtig. Dass die Ausbildung laufend modernisiert wird, vor allem in Düsseldorf mit digitalen Tools und Echtzeitdaten, ist Segen und Fluch zugleich: Mehr Möglichkeiten, aber auch mehr Verantwortung, da die Fehlerkultur im Zweifel mit echten Konsequenzen arbeitet.
Nur am Rande, aber für viele ganz und gar nicht nebensächlich: Das Gehalt. Wer frisch einsteigt, kann mit rund 4.000 € rechnen. Mit wachsender Erfahrung und Zusatzqualifikationen liegen die Bezüge nicht selten bei 6.000 € bis 8.000 €. Ob das für einen Latte am Rheinufer oder ein Altbier am Abend reicht? Meist ja – wobei die Schichtdienste nicht jedem liegen. Das muss man mögen, oder wenigstens akzeptieren. Klar, am Samstag um drei Uhr morgens im Tower zu hocken, während unten das Leben tobt, schafft eine eigene Form von Arbeitslebens-Balance. Ist das erstrebenswert? Darüber lässt sich streiten – aber es gibt erstaunlich viele, die sich genau deshalb für diesen Weg entscheiden. Vielleicht aus Abenteuerlust. Vielleicht, weil Kontrolle etwas Beruhigendes hat.
Ich will’s nicht zu pathetisch machen: Fluglotse in Düsseldorf ist kein goldener Käfig, schon gar kein Zuckerschlecken. Aber wer in diesem Schwarm seine Rolle findet, spürt schnell, dass Verantwortung, Präzision und Teamgeist mehr sind als leere Formeln. Manchmal wünscht man sich ruhigere Tage – und manchmal, ganz selten, denkt man: Genau so muss Arbeit sich anfühlen.
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