Rheinland Air Service GmbH | 41061 Mönchengladbach
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Es gibt Berufe, denen haftet so ein nüchterner Glanz an. Fluggerätelektroniker – klingt nach Technik, Präzision, im besten Fall ein bisschen Abenteuer. Dabei ist der Alltag seltener Top-Gun als vielmehr ein kontrollierter Drahtseilakt zwischen Elektronik, Wartungsplan und Notizblock. Gerade hier, im industriellen Schatten von Hagen, offenbart sich eine Welt zwischen Schwerindustrie und Hightech, in der viel mehr steckt als nur Schraubenzieher und Multimeter.
Wer neu oder auch mit etwas Fachwechsel-Luft ins Cockpit dieses Berufs schnuppert, erlebt erstmal: Routine. Aber eben so eine, bei der kein Tag wirklich „wie gestern“ ist. Gleich ob es um die Verkabelung von Cockpit-Displays, Fehleranalysen bei Navigationsmodulen oder das Prüfen von Sensorketten geht – neben den Händen braucht es einen wachen Kopf, viel Geduld – und, mal ehrlich: den Willen, sich von blinkenden Fehleranzeigen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Hagen ist kein München oder Hamburg, was die große Luftfahrt angeht. Aber da, wo Turbinen und Avionik zusammenkommen, wird heute noch Wert auf Bodenständigkeit mit digitalem Feingefühl gelegt.
Jetzt könnte man sagen – warum Hagen? Klar, keine Großstadt, aber wer hier an den Stadträndern Richtung Industrieparks fährt, begegnet Unternehmen, die mal so gar nicht in das Klischeebild von „Ruhrgebiet, nur Kohle und Stahl“ passen. Die Luftfahrtelektronik lebt hier von Mittelständlern, Zulieferern und technischen Dienstleistern, die sich ihre eigenen Nischen geschaffen haben. Was viele unterschätzen: Gerade diese kleinen bis mittleren Betriebe sind oft offener für Quer- und Wiedereinsteiger als die ganz großen Namen. Kollegen erzählen mir immer wieder – der Alltag verlangt Tüftler-Mentalität, aber eben auch Teamgeist. Flache Hierarchien, manchmal ein rauer Tonfall in der Werkstatt, aber ein ehrliches, direkteres Arbeiten.
Ein Thema, um das gern ein Nebel geworfen wird – das Gehalt. Für Einsteiger: Realistisch landet man in Hagen meist zwischen 2.800 € und 3.200 € im Monat, je nach Betrieb und bisherigem Werdegang. Wer sich spezialisiert, regelmäßig schult oder die Rolle des Vorarbeiters übernimmt, kann auch auf 3.500 € bis 3.900 € hoffen. Das hört sich erst einmal solide an, entspricht aber ehrlich gesagt auch der Verantwortung. Das jagende Herz in der Brust, wenn es beim Systemtest mal wieder piept: Eigene Fehler können hier sehr reale Konsequenzen haben. Diese Ernsthaftigkeit schwingt mit bei jeder Unterschrift unter ein Prüfprotokoll. Manchmal fragt man sich: Will ich das? Aber irgendwas an dieser Mischung aus Verantwortung und Technik zieht einen doch immer wieder zurück.
Eine Sache, die Hagen von anderen Standorten unterscheidet: Hier hält die Digitalisierung Einzug, aber in einem Tempo, das noch Luft zum Atmen lässt. Wer Lust hat, sich in Sensorik, Datenerfassung oder moderne E-Antriebe zu vertiefen, findet durchaus Wege in kleineren Teams, eigene Projekte auszuprobieren. Weiterbildungsangebote gibt’s – sie sind oft praxisbezogen, manchmal improvisiert (Stichwort: „Mach hier mal mit, der Chef zeigt, wie’s geht!“). Mir gefällt, dass klassische Elektronikkenntnisse noch immer zählen, aber das Augenzwinkern, wenn ein Kollege die neueste Software eines Prüfsystems bedient, bleibt ebenfalls nicht aus.
Nein, ein Berufsbild für Blender ist das nicht. Wer Fluggerätelektronik in Hagen ernst nimmt, braucht Neugier, Ehrgeiz und auch die Fähigkeit, Fehler zuzugeben. Genau das macht diese Arbeit lebendig. Geld, Entwicklung – alles gut, klar. Aber der eigentliche Lohn: Das leise, zufriedene Nicken nach einer gelungenen Prüfung. Wer das kennt, weiß, warum die Kollegen hier nicht so leicht auf einen gemütlichen Industriejob umsteigen.
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