Rheinland Air Service GmbH | 41061 Mönchengladbach
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Wuppertal. Wer hier an den Beruf des Fluggerätelektronikers denkt, hat entweder über den Tellerrand geblickt – oder kennt jemanden, der das tut. Viel Industrie, ein Hauch Vergangenheit, genug Brücken für romantische Notizen – aber ein Luftfahrtzentrum? Na ja. Doch es gibt sie wirklich: Die Menschen, die sich in der Region dem elektronischen Innenleben von Flugzeugen und Hubschraubern widmen. Und ich muss gestehen, je genauer ich hingeschaut habe, desto nachhaltiger ist mein Respekt gewachsen.
Der Einstieg scheint auf den ersten Blick wie ein Sprung ins kalte Wasser. Wer heute am Band, in Wartungs- oder Prüfhallen der lokalen Zulieferer und Instandhaltungsfirmen arbeitet (Stichwort: Hidden Champions im Bergischen), weiß, dass Planung und Improvisation selten auseinanderliegen. Ein Falschanschluss am Prüfstand – und plötzlich blitzen die Sicherungen. Wortwörtlich. Aber abseits des Klischees vom Technik-Nerd mit Schraubendreher in der Brusttasche: Fluggerätelektroniker haben es mit sensiblen, oft hochkritischen Systemen zu tun. Intercom, Autopilot, Navigationsrechner – es hängt eine Menge dran, im wahrsten Sinne des Wortes.
Was viele unterschätzen: Die Aufgaben sind selten Routine. Es wird nicht einfach „verdrahtet“, wie manchen die Vorstellung noch suggeriert. Ständig neue Sicherheitstechnik, UAS-Komponenten (Stichwort: Drohnen im kommerziellen Bereich), digitale Avionik-Uprades – und dann noch der ganze Dokumentationswahnsinn, der in Luftfahrtwerkstätten das eigentliche Rückgrat der Arbeit bildet. Ehrlich: Wer sich an starre Abläufe klammert, wird in Wuppertal schnell von der Realität eingeholt. Flexibilität ist hier keine Floskel. Ein Beispiel aus der Praxis? Letzte Woche – ein Elektrofehler am Landescheinwerfer eines Businessjets, nachts, bei Nieselregen vor der Hallentür. Mehr Impro als Lehrbuch. Am Ende zählt, dass der Flieger terminiert wieder rausgeht – und zwar sicher.
Bleibt noch das liebe Geld. Keine goldenen Berge, zumindest in der Einstiegsspur, dafür solide Parameter: In Wuppertal liegt das monatliche Einstiegsgehalt meist bei etwa 2.800 €. Nach einigen Jahren und – das ist entscheidend – typbezogener Zusatzqualifikation sind auch 3.200 € bis 3.800 € machbar, Tendenz: wider Erwarten steigend. Klingt solide, aber: Wer die Verantwortung bedenkt, weiß, dass das mit „fliegender Lohnbuchung“ wenig zu tun hat. Manchmal fragt man sich, wann die Bedeutung für die Flugsicherheit auch im Tarif einen echten Niederschlag findet.
Was mir in Wuppertal immer wieder auffällt: Die Durchlässigkeit in der Werkstattkultur. Hier sitzen oft Berufseinsteiger mit Azubis, Ex-Soldaten mit Quereinsteigern aus der Industrie an einem Tisch, nach Feierabend, Pausenkaffee, manchmal beim Nickerchen am Werkzeugwagen. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist? Ansichtssache. Es mischt sich jedenfalls ein Erfahrungsspektrum, das Innovation ebenso wie Pragmatismus befördert. Und man redet miteinander: über Kabelwege, Patch-Felder, seltsame Messwerte und letztes Jahr in Farnborough …
Umbruchphasen – zum Beispiel durch den Abzug großer OEMs oder den Einstieg neuer Systemanbieter – bringen eine gewisse Unruhe in die Belegschaften im Bergischen. Aber gerade da zeigt sich, dass technologische Entwicklung und regionale Verwurzelung keine Gegensätze sein müssen. Moderne Testsysteme für elektronische Bauteile, Reparatur von Interkonnektornetze im Cockpit, Zertifizierungslehrgänge für neue Muster: Der Wandel passiert. Lautlos, beinahe schleichend, aber stetig.
Fazit? Wer das Handwerkliche liebt, aber das Weitwinkelobjektiv nicht scheut, findet in Wuppertal als Fluggerätelektroniker beides: Präzision im Detail, Technologie auf der Höhe der Zeit – und genug Alltag, um nie den Boden unter den Füßen zu verlieren. Und manchmal, wenn einem der Duft von Schmieröl in die Nase steigt, fragt man sich: Wer hätte gedacht, dass gerade hier, zwischen Schwebebahn und Regen, Hightech am Himmel geschraubt wird?
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