Rheinland Air Service GmbH | 41061 Mönchengladbach
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Rheinland Air Service GmbH | 41061 Mönchengladbach
Es gibt Berufe, die man spürt, noch bevor man sie versteht – so einer ist der des Fluggerätelektronikers. Wer morgens das Rolltor zum Hangar öffnet und der spröde Duft von Kerosin und Hydraulik in die Nase steigt, weiß: Das hier ist kein Bürojob. In Gelsenkirchen ist das Umfeld hierfür, sagen wir es geradeheraus, geprägt von Kontrasten. Einerseits Industriegeschichte, Ruß unter den Fingernägeln, andererseits der sprichwörtliche Blick nach oben – Richtung Fortschritt, Richtung Himmel. Für Einsteiger und auch für erfahrene Schraubenschlüsselkünstler mit Sinn für Stromlaufpläne bietet sich hier ein Terrain, das manchen abschreckt und andere fast magisch anzieht.
Was viele unterschätzen: Ein Flugzeug ist keine große Blechbüchse, sondern ein komplexes System. Navigation, Kommunikation, Radarsysteme, Signalgeber, Notlicht – alles läuft zusammen, alles kann im Zweifel lebensrettend sein. Die meisten Arbeitsplätze für Fluggerätelektroniker in Gelsenkirchen drehen sich um die Wartung und Reparatur von Systemen in kleinen bis mittelgroßen Flotten, meist bei spezialisierten Dienstleistern und (so man Glück hat) vereinzelten Hightech-Zulieferern. Was das für mich als Berufseinsteiger damals bedeutete? Ziemlich schnell nackte Verantwortung. Jede gelöste Schraube, jedes erneuerte Relais mit doppeltem Haken im Prüfprotokoll – Fehler sind hier teuer. Und selten rein finanziell.
Wer den Tag mit einem klaren Ablaufplan beginnt, wird selten enttäuscht – sofern man bereit ist, diesen Plan spätestens nach der ersten Kaffepause über Bord zu werfen. Technische Abweichungen, Lieferengpässe, ein blinder Fleck in alten Schaltplänen – man wächst daran, manchmal auch über sich hinaus. Was in Gelsenkirchen auffällt: Die Werkstätten sind oft kleiner, familiärer als in den großen Luftfahrtzentren. Wer rapid technische Lösungen finden will, kommt an Teamarbeit und flexibler Improvisation nicht vorbei. Manchmal erwische ich mich dabei, alte Hasen zu beneiden, die immer noch mit ihrem Schraubendreher im Einsatz sind, wenn alle anderen schon Tablets zücken – für echte Praxistipps, nicht für YouTube-Erklärfilme.
Es ist ja so: Der technologische Schub der Luftfahrt macht auch im Ruhrgebiet nicht Halt. Moderne Avionik, elektronische Diagnoseschnittstellen und digitalisierte Wartungsverfahren halten Einzug, auch wenn mancher, ganz ehrlich, dem alten Multimeter kaum Lebewohl sagen will. Wer fit bleibt – fachlich wie mental – kann mit der Entwicklung Schritt halten. In Gelsenkirchen ergeben sich daraus Seiteneinstiegsoptionen, gerade für Tüftler aus anderen Industriebereichen. Der Arbeitsmarkt? Relativ stabil, mit leichten Schwankungen, abhängig von laufenden Projekten und Investitionszyklen der lokalen Betreiber. Klingt nüchtern, aber so ist das Leben eben in der Praxis.
Das Gehaltsniveau – immer wieder ein Thema an der Werkbank, und ja: In Gelsenkirchen beginnt der Verdienst für Berufseinsteiger meist bei 2.800 € bis 3.100 €. Wer einige Jahre durchhält, sich fortbildet und das technische Know-how mit Engagement paart, kann sich auf 3.300 € bis 3.800 € einstellen – mit seltenen Ausreißern nach oben, eher durch Spezialisierung als durch Dienstjahre. Weiterbildung bleibt ohnehin das Zauberwort. Von digitaler Flugzeuginspektion bis zur systematischen Fehleranalyse: Wer am Ball bleibt, wird im regionalen Markt geschätzt – und kann sich, Hand aufs Herz, schnell auch mal breiter aufstellen, falls der Arbeitgeber plötzlich schwächelt. Was viele anfangs nicht sehen: Der Beruf schult einen in Disziplin, Verantwortung – und in der Art, auch außerhalb des Hangars den Überblick zu behalten. Und das ist, zumindest meiner Meinung nach, mehr wert als ein schicker Titel auf dem Türschild.
Das könnte Sie auch interessieren